Also habe ich das in die Tat umgesetzt und
gleich einen Termin abgemacht für den 23.06.2012. Dann habe ich mich
erkundigt, was an diesem Wochenende in oder um Nürnberg läuferisch
abgeht und bin auf den Fürth Marathon gestossen. Eine erneute Fahrt
durch halb Deutschland hat bei meinem Remo nicht gerade Jubelstürme
ausgelöst, aber er hat doch zugesagt mich zu begleiten.
Samstag Fussanalyse
Christian Schell ist extra für mich am Samstag ins Geschäft gekommen –
wow das nenne ich Service – ist ja nicht selbstverständlich. Wir haben
das sehr geschätzt, weil keine Anreise am Freitag mit Urlaubstag. - So
nun standen also meine Füsse und die Beine im Mittelpunkt. Uih uih uih,
ich wusste ja dass ich stark einknicke sowohl bei den Knien und erst
recht bei den Füssen. Und meine Belastungs-Schwerpunkte lagen völlig am
falschen Ort und auch sonst gab es noch Kritikpunkte. Ich habe 2011
einen Natural Running Kurs gemacht und mühsam von Fersenfussläufer auf
Mittel-/Vorfuss-Laufen umgestellt. Geht gar nicht – absolut verkehrt!
Christian Schell hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
(Glücklicherweise seht ihr die Bilder nicht). Okay, ich weiss, das kann
ich besser und habe gefragt ob ich nochmals probieren darf und versucht
meinen alten Stil anzuwenden. Uff, das war schon viel besser und Grund
zur Hoffnung. Auch sonst wurden meine Füsse noch untersucht und
glücklicherweise festgestellt, dass es noch keine Entzündungen gibt oder
bleibende Schäden. Alles wurde vermessen und besprochen und jetzt gehen
die Einlagen in Produktion. Ich bin sehr gespannt. Gleichzeitig habe ich
Christian versprochen, dass ich am Sonntag in Fürth versuchen werden
meinen alten Laufstil d.h. Fersenlauf anzuwenden.
Nun ging es nach Fürth. Ich musste mich noch anmelden. Eigentlich wäre
ich ja super gerne den Marathon gelaufen, aber da gab es Stimmen
(Lionheart!), der hat davon abgeraten. Schweren Herzens habe ich mich
für den ½-Marathon angemeldet. Um 17 Uhr haben wir uns mit Dietmar (Pumuckl)
verabredet, den haben wir vor 5 Wochen in Würzburg kennengelernt.
Dietmar verstand nicht, weshalb ich nur ½ laufe, aber hat sich dann doch
damit abgefunden. Auch Heike (unterwegs als Sonnenblume), Anita, Norbert
Wilhelmi (RUNNERS Fotograf) haben wir getroffen und uns beim Italiener
bei einem Bier gut unterhalten.
Anschliessend haben Remo und ich noch geschaut, wo er mich unterwegs
anfeuern und fotografieren kann (vor + nach KM 10) und dann ab ins Hotel
(super Lage, von unserem Zimmer haben wir direkt auf den Start gesehen).
Ideal für einen stressfreien Start morgen früh um 9 Uhr.
Sonntag Lauftag
Dietmar und Heike haben wir sofort im Startgelände getroffen. Uih uih,
das war eine kurze Nacht. Bei der Startnummernausgabe habe ich die
Zugläufer des Team-Bittel getroffen. Chef Lionheart montiert schon
wieder seine Startnummer anfangs falsch (wie in
Würzburg vor 5 Wochen): Die
Aufschrift Zugläufer mit der Zeit gehört auf den Rücken und die
Startnummer muss vorne montiert werden! Okay, er wird noch genügend
Gelegenheiten haben, um das zu üben. - Julia + Dieter machen die 3:45
und Sven macht die 4:00. Julia + Sven kenne ich vom Würzburg-Marathon.
Dieter hat sich gleich nach meinem Team-Bittel-Beitritt gemeldet und
seine Dienste für meinen ½ -Marathon unter 2 Std. angeboten. Das hieße
1:53 auf den Halben (wäre meine Bestzeit). Ich bin schon lange keinen ½
mehr gelaufen und meine Bestzeit liegt 15 Jahre zurück. Und meine
10km-Zeit beim CH-Frauenlauf vor 2 Wochen war 51:18, mit einigen
Fotostopps. Also mein Entschluss: Ich starte bei Sven Richtung 2 Std.
und schaue wie es läuft. Ich will unter 2 Std. ins Ziel kommen, das
sollte ich packen auch bei der Wärme. Falls es nicht klappt, auch egal,
Lauf geniessen ist wichtiger. Vor dem Start natürlich unbedingt noch
Rosa B sonst geht gar nichts (Lionheart, du kannst stolz sein, das ist
bei mir schon in Fleisch und Blut übergegangen). Ich reihe mich bei Sven
ein und wir warten auf den Start. Die Masse trabt los, kurzes Winken bei
Remo für ein gutes Foto und ab geht es. Ich merke, dass ich schon zu
Anfang schneller als Zielzeit 2:00 laufe. Egal, ich laufe jetzt einfach
mal.
Ich geniesse es richtig und die Kilometer fliegen nur
so dahin. Es gibt sehr viele Verpflegungsstände, was bei der Wärme
wichtig ist. Ich kontrolliere ab und zu mein Tempo mit meiner neuen
GPS-Uhr. Bin um die 5:30 min/km aber der 3:45er Ballon ist schon weit
weg. Ich laufe mein Tempo und weiss von meiner Vorbereitung (Höhenprofil
studiert), wo es hoch oder runtergehen soll. Wir sind schon bei Km 9 und
Läufer kommen uns entgegen. Da sehe ich Stefan (der hat vor 2 Jahren den
Lionheart in Würzburg als persönlichen Pacemaker gewonnen). Und dort
habe ich ihn auch kennengelernt. Ich grüsse ihn – hat er mich erkannt?
Ups, fast hätte ich Remo verpasst. Wir sind beide ganz erstaunt – ich
bin zu schnell unterwegs und er hatte noch nicht mit mir gerechnet. Das
Bild wird wohl nichts - egal, er kann einfach auf die andere Seite
wechseln und wenn ich um die Kirche gerannt bin, dann sieht er mich
wieder. Das klappt auch aber er ruft: „Du bisch viil zgschnäll, isch
alles guet?“ - Aber ich bin schon wieder weg.
Es
läuft super, fast zu gut. Bin ich zu schnell gestartet und zahle in der
2. Hälfte den Preis. Egal, ich laufe weiter, es geht mir gut und ich
geniesse den Lauf. Es ist zwar warm, aber das ignoriere ich. Irgendwie
stört es mich heute nicht.
Jetzt laufe ich an Norbert vorbei, der im Gras liegt und
Fotos macht. Muss mich natürlich sofort bemerkbar machen (er hat gestern
auch Schoggi von mir erhalten – wie die anderen), evtl. gibt das ein
tolles Bild. Dann treffe ich auf Frank und wir kommen ins Gespräch. Er
läuft den ganzen und ist vor 3 Wochen in Biel die 100km gelaufen. Tolle
Leistung und jetzt schon wieder unterwegs. Wir quatschen viel und es
geht mir immer noch gut. Der 3:45-Ballon ist nicht mehr sooo weit weg,
aber auch nicht in Reichweite. Km 17 muss Frank langsamer machen,
irgendetwas ist nicht mehr so gut und er sagt, ich solle alleine weiter.
Schade, war sehr nett zu zweit und jetzt bin ich wieder alleine
unterwegs. Ich merke, dass ich immer schneller werde und dem 3:45-Ballon
immer näher komme. Wow, was für ein tolles Gefühl und ich kann es
geniessen und laufe nicht am Anschlag. „Lässig“. Bei 19km habe ich die
3:45-Zugläufer Julia + Dieter eingeholt, mache mich bemerkbar und
schwatze kurz mit den beiden. Erwähne dass ich auf Bestzeitkurs bin und
sie freuen sich. Dann beschleunige ich etwas und laufe an den beiden
vorbei. Ich bin ja auch bald im Ziel mit meinem ½.
Jetzt bin ich in der Innenstadt, weiss nicht genau wie weit es noch ist,
aber ich ich kann noch etwas aufdrehen. Und da sehe ich es auch schon.
Obwohl da „Start“ steht, weiss ich , dass es das Ziel ist. Einfach
genial! Ich geniesse den Einlauf und hoffe, dass Remo ein tolles Bild
gemacht hat. – Ich bin 10 Min. vor geplanter Zeit. Blick auf die Uhr – jupi jupi, ich bin unter 1:50 gelaufen! Wie genial
ist den das? Jubelschrei! Und dann bin ich auch noch alles im
‚Fersenstil’ gerannt. Das hätte ich nie im Leben für möglich gehalten.
Der Kurs ist nicht flach, es hat „Psezistei“ (=Kopfsteinpflaster) und es
war recht warm. Ich war viel schneller und wäre schon mit einer Zeit um
1:55 super zufrieden gewesen. Aber 1:49, das ist der Hammer! Ich bin
überglücklich und kann es nicht fassen. Es ist wahr, ich habe auf der
Resultatliste nachgeschaut.
Und
wie finde ich jetzt Remo. Ich frage jemanden nach seinem Handy und ein
netter Zuschauer gibt mir seins. So nun finde ich Remo und gehe zur
‚Food und Getränke Meile’. Ich habe zwar viel getrunken unterwegs aber
auch stark geschwitzt. Also trinken und etwas Kohlehydrate reinschieben
– wir haben nachher noch eine lange Fahrt in den ‚Süden’. Wow, ist ja
super, was die hier alles anbieten (ich glaube ich komme wieder und
laufe 2013 den Marathon).
Ein
riesiger Menschenandrang, also schaue ich, dass ich schnell weg komme.
Ab ins Hotel – ist ja gleich um die Ecke – unbedingt Rosa B und dann
duschen. Remo übernimmt die Massage (wie gut, dass wir beide vor Jahren
eine Ausbildung für Klassische- und Sportmassage gemacht haben). Alles
packen, Hotelrechnung begleichen und Gepäck ins Auto. Jetzt nochmals zum
Ziel. Vielleicht sehen wir ja Pumuckl oder noch andere. Auch den
Zieleinlauf von Lionheart wollen wir nicht verpassen. Pumuckl sehen wir
leider nur noch von hinten also warten wir auf Zugläufer 3.30 Lionheart
(wir können seine Ankunftszeit gut berechnen). Recht pünktlich kommt er
mit seiner Minigruppe und wird natürlich von allen erkannt. Wir
gratulieren, tauschen noch einige Worte aus und verabschieden uns. Er
soll erstmal trinken und was es sonst alles so nach einem Marathon für
die Erholung braucht. (‚Nach dem Marathon ist vor dem Marathon’).
Wir
machen uns auf den Weg zurück in die Schweiz und so sitze ich jetzt hier
auf dem Beifahrersitz und schreibe diesen Laufbericht. Schon praktisch,
so ist alles schon gemacht bis wir ankommen. Da muss ich nur noch die
Fotos hochladen und es ist erledigt. Dann noch an Team Bittel schicken
- Kleinigkeit.
Zu
den Bildern

Laufstil wird gefilmt (uih uih uih!) und in 3D aufgezeichnet –
erbarmungslos.

Heike, Anita, Norbert, Dietmar, Klaus am Morgen danach (was riecht da
so?)

Die Spendensammlerläufer. Rosa B vor dem Start, das muss sein.
Wo
ist denn der 3:30-Ballon? Gab es keinen mehr. Jetzt hat er Remo
entdeckt...

Beim Start noch bei 4:00 Zugläufer Sven. Die Spendenläufer starten
gemütlich

Peter: Marathon und das noch mit 4 Bällen!
Clown Rolf treibt sofort Geld ein...
(dahinter jongliert Ingbert Bittel)

...und Pumuckl natürlich auch. Und dann werden Lutscher verteilt

Km 9.5 – ich war zu früh, Bild nur von hinten Lionheart bei
Halbzeit

Mein Zieleinlauf (viel lockerer als Würzburg) Der nette Herr mit
Handy (Mein Remo war gegenüber)

Überglücklich über den super Lauf jetzt im Schatten...
...merke ich, dass es
sehr warm war

Norbert Wilhelmi, der Fotograf auch mal im Laufschritt Zieleinlauf von Lionhearts
3:30-Minigruppe

Das 3:30-T-Shirt war am Schluss richtig angezogen! ...nicht wie am Anfang

Noch ein Bild mit
Sonnenblume Heike + Jochen
Also liebe Team-Bittel Freunde: Das war mein 1. Lauf als neues Mitglied.
Ob dies der Grund dafür ist, dass es so erfolgreich war? Kann gut sein.
So oder so für mich war es genial. Normalerweise ist man ja recht kaputt
wenn man so viel schneller läuft.
Aber es war wirklich ein Genusslauf und
nicht einmal die Wärme hat mich gestört. Einfach perfekt.
Ein gelungener Tag. Es war mein perfekter Lauf. Freue mich auf die kommenden Events – man sieht sich. Aber jedes
Wochenende kann ich nicht durch ganz Deutschland fahren.
Also dann, bis zum nächsten Lauf. Lasst mich wissen, falls ihr in der
Nähe von Zürich startet.
Euer Schweizermädel,
Marion
Hier zu
Lionhearts
Bericht
|