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Ich im Ziel!!! - Mein erster Marathon Autor: AngelaTschierswitz
E-Mail: Atschierswitz@aol.com |
Berlin 2002 - Mein erster Marathon war einfach gigantisch!!!!! Eine neue Läuferin ist geboren... ICH! |
Mit einem Puls von 176 am Start, einem Körper übersät mit Gänsehaut und Tränen in den Augen vor lauter unbeschreiblich tollen Eindrücken, habe ich mich auf dieses unbekannte Abenteuer eingelassen. Ungefähr 5 Minuten nachdem der Startschuss fiel, habe auch ich die Startlinie passiert. Danach habe ich mich von Tausenden von Läufern überholen lassen, wobei ich hin und wieder doch einen Blick nach hinten riskiert habe. Immerhin musste ich doch nachsehen, ob noch jemand hinter mir ist - wenn nicht sogar der Besenwagen. Es haben mich natürlich noch viiiele Zweibeiner` verfolgt. Die ersten 10 km brauchte ich wie immer, um mich auf mein Tempo zu konzentrieren und meinen Schritt zu finden. Von Kilometer 10 bis 20 liefen die Beine wie ´aufgezogen` und auch die Kondition war noch lange nicht aufgebraucht. Dann war der 1. Halbmarathon mit einer Zeit von 2:32:29 vollbracht. Immerhin schon 2-3 Minuten schneller als mein erster Halbmarathon im Juli. Aber das war nicht mein Ziel. Hier galt es ja noch weitere 21 km zu laufen. Tja, und wie man überall so schön nachlesen kann, hat sich auch hier bestätigt, dass die Letzten die Ersten sein werden. Jetzt habe ich nämlich mal einen Gang höher geschaltet und etliche Teilnehmer überholt!!!!! Die aufmunternden und bewundernden Zurufe und der Jubel der Zuschauer, die Trommeln der Sambabands und der Traum vom Zieleinlauf haben mich bis km 33 getragen. Dann wurde ich ungeduldig und habe mir das Ende des Laufes herbeigesehnt. Ab hier musste ich doch zwischendurch immer mal wieder einen Spaziergang einlegen, jedoch habe ich mich bis zu km 36 dann noch tapfer durchgeschlagen. Hier haben nämlich meine Bekannten gestanden. Wer will dann nicht mit einem Lächeln auf den Lippen, voller Power und mit einer Leichtigkeit, vergleichbar mit einem Reh, an der laufenden Videokamera vorbeirauschen?! Außerdem war ja bekannt: jetzt geht es nur noch bergab. Es sind auch „nur“ noch 6 km. Oh weh, jeder Marathoneinsteiger wird mir an dieser Stelle beipflichten, dass 6 km nicht gleich 6 km sind. In meiner ganzen Trainingsvorbereitung sind mir soooo lange 6 km nicht begegnet. Die Ungeduld, der Ehrgeiz und die abnehmende Kondition steuerten nun meine Füße, indem ich zwischen langsamen Dauerlauf und Spazieren gehen die letzten Kilometer bezwang. Glücklicherweise machte ich 3 km vor der Ziellinie noch die Bekanntschaft eines `Fünfstundenwunschläufers´ und seines Trainers, die mich anschauten und meinten, ich sehe doch noch so fit aus. Sie verstehen gar nicht, warum ich nicht weiterlaufe und wollen mich mitziehen. Verursachen Endorphine Sehstörungen??? Nun ja, so geschmeichelt ich mir in diesem Moment vorkam, musste ich nun all meine Kräfte - oder was davon noch übrig war - mobilisieren und ruckzuck: DAS ZIEL!!!!!!!!!! Erreicht nach 5:01:11. Eine neue glückliche Läuferin war geboren........ ICH!!!! Die Freude auf das erreichte Ziel wurde dann jedoch erst einmal getrübt von dem Anblick der erschöpften, auf dem Rasen und den Massagebetten liegenden Läufern. Die Stimmung glich eher der eines Krankenhauses. Außerdem: wo ist hier jemand, der meine Freude mit mir teilt und sich für einen Megadrücker hergibt? Bis zum Meeting Point am Buchstaben Z war es dann doch noch eine ewig lange Zeit - aber immerhin keine 6 km lang!!!! Angela vom "Team Bittel" |