Hallo!
Es war mein erster Wettkampf in diesem Jahr. Spannung, wie wird die Form sein? Erwartungen! Schließlich handelt es sich nicht um „irgendeinen“ Lauf, es ist die Veranstaltung meines Vereins, eine amtlich vermessene Strecke, der erste Lauf in kurzer Hose, der erste Bayern-Cup-Lauf der Serie dieses Jahres. Und da schwebt in meinem Kopf unweigerlich die Zahl 40:45. Die Zeit, die ich hier schon mal gelaufen bin.
Die Vorbereitung? Gut, es hätte besser sein können: die beiden Gläser Rotwein am Vorabend, das hektische Zusammenpacken der Laufsachen, das fehlende Dehnen. Dafür ganz nach Ritual die Beine gelockert und mit dem Wunderöl O 24 eingeschmiert. Immerhin war dieses Öl schon für manch überraschend schnelle Zeit verantwortlich. Und es kam auch schon vor, dass trotz Alkohol, Koffein und reichlich Schlafmangel, eine meiner besten Zeiten herauskam. Also machte ich mir am Samstag wegen dieser Lappalien wirklich keine Sorgen. Das absolvierte tägliche Laufen in den vierzehn Tagen Urlaub vorher gab mir eher das Gefühl, ganz gut drauf zu sein.
Kurzes Einlaufen, Checken der Wetterbedingungen, für manche zu kalt für kurze Hose; vielleicht noch etwas aufgeheizt von der warmen Kanarensonne entschied ich sehr schnell, die kurze bleibt an. Nach dem Startschuss komme ich ganz gut weg und bin mit den ersten beiden km recht zufrieden. Doch nach km 3 spüre ich schon so ein unangenehmes Gefühl in den Beinen. Ungewohnt schwer. So ein Mist. Leichtes Seitenstechen kommt hinzu. Die Runden scheinen sich unendlich in die Länge zu ziehen. Nach 4 km ist mir klar, der Rest wird eine Plage. Die Beine von Runde zu Runde bzw. Steigung zu Steigung immer schwerer, ganz hart. Wie Ballast! Uff, gerade erste die Hälfte? Die anderen ziehen an mir vorbei, mir scheint ganz lässig und locker. Sage mir leise vor, was noch alles funktioniert: keine weiteren Schmerzen bis auf die Beine, Seitenstechen ist wieder weg und schließlich ist die Zwischenzeit ja nicht ganz schlecht. Und da sehe ich, der linke Schnürsenkel ist offen: oje! Ist noch nie passiert. Das neu gekaufte Modell der schon so oft gekauften Saucony hat wohl zu kurze Senkel. Denke mir: bloß nicht stehen bleiben! Am liebsten würde ich ganz stehen bleiben. Aber es geht irgendwie. Die letzten beiden Runden. Ich versuche mein Tempo konstant zu halten, wenigstens nicht einzubrechen und spüre meine Beine nur noch als harte Klumpen. Eine Qual ! So können Läufe eben auch sein. Die letzten 500 m beschleunige ich etwas, kein Wunder, das Ziel vor Augen. Endlich da! Und die Zeit geht (42.38 min.). Komisch, hinterher fühle ich mich zwar k.o., aber trotzdem gut und ausgezeichnet.
Ich überlege lange, was macht die guten und die etwas weniger guten Läufe aus? Ist es wirklich die Vorbereitung unmittelbar vor dem Lauf? Oder ist es vielmehr eine Kopfsache und die Kunst, mit nicht zu hohen Erwartungen an den Start zu gehen?
Bis zum nächsten Lauf!
Babsi
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