|
Scheßlitz 13km - Und täglich grüßt das Murmeltier Autor: JochenBrosig
E-Mail: Jochen.Brosig (at) yahoo.de |
„Scheßlitz, schon wieder Thüringen?“, frägt Gudrun, als ich ihr vom Burgholzlauf erzähle. „Nein, hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen, da...“ |
Sorry liebe Scheßlitzer! Dieser Spaß kam mir so in den Sinn. Ganz im Gegenteil: Scheßlitz ist ein idyllischer Ort! Und in Oberfranken, gleich hinter Memmelsdorf bei Bamberg. Helmut, Manfred und ich waren heute zusammen unterwegs. Gemütliche Anfahrt, bekannte Gesichter am Start, ein netter Plausch hier und da. Und während wir noch über den letzten wissenschaftlichen Stand zur Frage: „Haben Frauen mehr Ausdauer als Männer?“ sprechen, vergeht die Zeit bis zum Start schnell. Die Antwort ist laut Runner´s World eindeutig: „Je länger die Strecken, desto besser die Leistungen der Frauen“. Wir waren uns einig, dass Frauen mehr an ihre Grenzen gehen können. Hängt vielleicht mit der höheren Schmerzresistenz der Frauen zusammen. Was meint Ihr dazu? 20 Grad im Schatten und schwül. Noch halb in Gedanken, da geht es auch schon los. Nicht mal 1 km flach und schon geht es bergauf. Kontrolliert laufend habe ich alle bekannten Gesichter im Blickfeld. Werner vom TSV Scheßlitz und Manfred aus Vorra vor mir, Marcel aus Herzogenaurach neben mir, Helmut und Manfred hinter mir. Alles im Blick. Nach km 1 biegt unser Weg links ab. Vor mir sehe ich Werner. Er zeigt mir die Hacken. Am Berg setzt er sich deutlich ab. Ich kämpfe mich die ersten Anstiege hoch und hänge mich an eine Gruppe. Bei km 4 stehen die ersten Wasserbottiche. Heute laufe ich nicht wieder vorbei, packe mir einen Schwamm. Aus dem Wald raus und gleich einen Anstieg hoch. Warm, schwül und die Sonne knallt runter. Auf was habe ich mich nur eingelassen, als ich für Roth beim Marathon zugesagt habe? Dort will ich am nächsten Sonntag zwischen 14.00 und 15.00 Uhr starten! Meine kleine Gruppe verliere ich, als ich mir an einem Brunnen Wasser hole. Jetzt geht es 1 km steil bergab, dann 3 km flach. Auf diesem Teilstück komme ich gut voran. Dann steigt der Weg noch mal an. Jetzt kommen die Minuten der Wahrheit. Wer hat sich die Körner am besten eingeteilt und wer sein Pulver bereits verschossen? Mittlerweile bin ich wieder auf die beiden Namensvetter aus Scheßlitz und Vorra aufgelaufen, zu denen sich ein dritter Läufer aus Rothenburg gesellt hat. Beide sind normalerweise stark am Berg und ich halte mich vornehm zurück. Bis ich merke, „Hoppla, da geht was!“ Ich laufe nach vorne und mache das Tempo. Das passt den anderen nicht so recht, sie fallen ab. Nur Werner geht mit. Wir ziehen uns abwechselnd den Berg hoch. Oben angekommen setze ich mich ab und sehe nach der nächsten Kurve Marcel immer näher kommen bis der Abstand gleich bleibt. Die letzten 2 km gehts bergab. Vielleicht hole ich ihn da noch ein? Es wird hart, die steigende Temperatur trägt ihren Teil dazu bei. Im welligen Gelände geht es bis km 11, dann bergab und hier will ich ihn einholen. Ist nicht so einfach. Jetzt geht es flach auf den letzten Kilometer. Der Abstand bleibt gleich. Mein Puls auf Anschlag... Soll ich es wagen und den Turbo einschalten? „Nein, heute nicht!“ Nach vorne etwas Luft, von hinten keine Gefahr, also einfach nur noch laufen lassen, ohne Risken einzugehen. Meine Leistung passt: 1 Minute schneller als letztes Jahr! Bei den Temperaturen echt der Wahnsinn und im Hinblick auf Roth gut. Ein hartes Stück Arbeit diese 13 km über die 7 Berge, bei den 7 ………….. Run and have fun! Euer Jochen |