|
06.11.2005 - 1. LGA Indoor Marathon Autor: ErwinBittel
E-Mail: erwin@teambittel.de |
Drinnen laufen? Ja doch. Es war einfach herrlich: alle 800m ein super Publikum, die glühende Samba-Band live plus prima Verpflegung. Und das allerbeste: die Stimmung unter den Läufern! |
Grüß Gott aus Nemberch! Im November kann man doch nur in der Karibik wetterbeständig bei 20 Grad laufen, oder? Na gut, auch dort nicht immer, wenn z.B. Wirbelsturm Wilma auch da ist. Also, sagt mal, wo kann man im November bei 20 Grad laufen? Na in Nemberch! Genauer gesagt im Stadtteil LGA. Okay, es ist ein Indoor-Lauf, ich gebe es zu, und LGA heißt ausgeschrieben: Landesgewerbeanstalt. Aber wer schreibt das schon aus. Also, die LGA ist ein riesiges Bürogebäude. Wusste gar nicht, dass wir so was haben und dass man obendrein darin laufen könnte. Aber ich weiß auch andere Sachen nicht. Egal, oder? - Ich weiß, wie man die vielen Runden misst, aber nicht, wie man uns Läufern dies mitteilen soll. Ist doch wichtig, oder? – Durch Hunderte von Nummerngirls etwa? Na, das wäre was. 9.30 h, wir Läufer trudeln alle langsam ein, insgesamt 150 Läufer (Staffel, Halbmarathon, Marathon). Nur 150, weil mehr geht echt nicht in eine LGA, auch wenn sie groß ist. Ich hole meine Startunterlagen (mit netten Geschenkchen drin) bei Petra. Sie begrüßt mich begeistert (das ist eine alte „Team-Bittel“ Tradition) und weist mich ein: Rundenzahl, Sonderrunden, Anzeigetafel, Verpflegung. Umziehen ist im Keller, vorbei am Zieleinlauf und den Kuchen… Es gibt gute und viele Kuchen. Im warmen Umziehbereich ist viel Platz. Ich begrüße Olaf und Gottfried. Am vorletzten Samstag beim Albmarathon (s. www.team-bittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=384) und letzten Sonntag beim Röntgenlauf (s. www.team-bittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=387), wir scheinen uns jetzt wöchentlich zu treffen. Und das ist gut so, denn beide sind sehr angenehme Zeitgenossen. Trotzdem denke ich an den Kirsch-Kuchen. Olaf und ich plaudern und dehnen uns, begrüßen Lauffreunde. Irgendwann schickt uns der Sprecher in Richtung Start den Gang hinter. Nach einer Weile geht es los, um 11 Uhr. Ich denke schon wieder an den Kuchen. Der dicke Läuferpulk löst sich langsam in eine lange Schlange auf. Es geht 2 Etagen Treppe nach oben und staut sich immer wieder. Überholverbot. Dann Flure entlang, wieder 2 Etagen Treppe abwärts zum Publikum. Stimmung! Ich brauche eine Weile, bis ich den Parcours einschätzen kann. Nach 1 Runde zeigt sich, dass die Flure breit genug sind um zu zweit nebeneinander zu laufen. Doch an den Treppen und in den Kurven ist dies nicht möglich. Deswegen beschließe ich alleine zu laufen (und wegen dem Kuchen, okay okay!). Na über die Laufstrecke brauche ich nicht viel sagen. Es geht 55mal den Flur hinter, dann wechselweise mal treppauf oder treppab. Halt, die Kurve nicht vergessen, denn es ist ein L-Kurs. Die Marathonläufer dürfen vorher 2 abwechslungsreiche Sonderrunden drehen. Im Keller ist Gummiboden, im Erdgeschoß ist Filzboden. Oder umgekehrt? Egal, oder? Beide Bodenbeläge haben jedenfalls sehr gute Laufeigenschaften: sie dämpfen und sind sehr griffig. Wie das mit dem Treppenlaufen geht? Na erstaunlich gut. Daaas ist nicht das Problem dieses Parcours. Treppauf ist zwar anstrengend für die Beine, doch ich helfe nach und hangle mich wie alle am Treppengeländer mithilfe des Armes hoch. Ich fühle mich jetzt (hinterher) wie eine Winkerkrabbe, weil es geht ja immer rechtsrum und da wird immer nur ein Arm gebraucht. Der rechte. (Hallo Arm, sag was, lebst Du noch?) Treppab gibt es dann a) die Einfachvariante: langsam und jede Stufe einzeln steppen. Oder b) die Doppelvariante, 2 Stufen auf einmal springen und immer gut am Geländer festhalten. Das ist übrigens erstaunlicherweise nicht nass von den vielen Händen durch die es geht. Robert hat zwar weitsichtigerweise Fahrradhandschuhe an, doch die hätte er nicht gebraucht. Treppen sind zwar nicht ideal während des Marathonlaufens, aber sie sind erträglich. Man kann sich ja zig Meter vorher darauf einstellen. Ich für mich laufe langsam hoch und schnell aber vorsichtig runter. Für mich ist es selbstverständlich die Schnelleren in der Treppe vorbei zu lassen. Und ein „Danke“ an alle, die mich vorbei gelassen haben! Unterwegs wird die Stimmung immer angenehmer. Hi Olaf, Gottfried, Rainer, Babsi. Grüß Dich Martin, Matthias, Roland, Robert. Vor bei laufen Hannes (der spätere Sieger) und Manni (musste leider aufgeben). Und ich sehe viele Läufer immer wieder. Man trifft sich immer wieder und kennt sich mittlerweile, nach einigen Malen überholen. Wie alte Freunde grüßen wir uns, klopfen uns auf die Schulter. Ich bin heute flott unterwegs aber nicht eilig. Die Luft in den Gängen ist oft schön frisch, viele Fenster sind offen. Ein paar Worte für Lauffreunde habe ich immer im Vorbeiziehen. „Das ist das Schöne bei Rundenläufen“, sagt Roland. Die Partykolonne am Treppenaufgang (3 junge Papierkorb-Trommlerinnen) grüße ich jedes Mal mit einem „Servus“. Ab Ende des Halbmarathons bekommen sie feurige Konkurrenz: 14 Trommeln „Ritmo Candela“. Jede Runde ein Mal, insgesamt bestimmt 30 Mal. So viel Samba-Rhythmen kriegt kein anderer Marathon zusammen! Wow. (Ich vergesse jedes Mal für einen Moment den Kirschkuchen) Für mich ist die Stelle des Rundkurses die tückischste, wo es um den Aufzug herum geht, in der Wende-Schleife im LGA-Eingangsbereich. Dort tobt neben Samba total auch das Publikum. Ich werde hier wie alle Läufer vor Begeisterung quasi in die 360°-Kurve rein geworfen und einige Male treibe ich fast aus der Kurve raus, unter dem Flatterband durch. Einseitige Fußbelastung. Mit der Zeit zwickt mein rechter Außenfuß (jetzt mit Blase). In den Treppen verlangsamten am Ende alle, doch nur weil bereits alles weh tat, höre ich von vielen Läufern hinterher. Das mit der Anzeigetafel (Rundenzahl, Rang, Zeit) ist genial, doch kann ich im Vorbeilaufen nicht so schnell lesen. Die ersten 25 Runden laufe ich einfach, oft im Slalom zwischen den anderen hindurch. Als die Halbmarathonis weg sind läuft es sich frei. Im Zielbereich klatsche ich Petra ab und genieße das Publikum. Runde für Runde. Dann versuche ich meine Rundenzahl zu lesen. Jede dritte Runde oder so schaffe ich es. Und vergesse es wieder. Ist auch egal, oder? – Nur die letzte Runde wüsste ich halt gerne. Einige Runden laufe ich jetzt mit Jürgen, der dasselbe Problem hat. „Lauf vor mir, dann kann ich Deine Rundenzahl lesen“, biete ich an. Und so klappt es. Oh, er hat eine Runde mehr als ich. In den letzten 10 Runden konzentriere ich mich, um nicht übers Ziel hinaus zu schießen. Dennoch bin ich mir nicht sicher, wann 55 Runden vorüber sind? Bin ich jetzt schon im Ziel??? - Zum Glück winkt mich Petra raus. Ich wäre noch eine Runde gelaufen. Na, für den Kuchen… Angenehme Details des Laufes: einige Fans haben sich in eine Nische der langen Gänge gestellt. Die Wischkolonne hat jeden Tropfen vergossenes Getränk sehr rücksichtsvoll und sofort entfernt. Oft und oft haben sich entgegenkommende Läufer in der Wende-Schleife abgeklatscht. Und Petra hat aus Leibeskräften angefeuert und geklatscht (das kann sie!). So, Medaille bewundert und jetzt ab zum cake! Wurde auch Zeit, oder? Doch eines muss ich noch sagen: gelaufen wäre ich heute aber viel lieber draußen. Als ich nämlich meine paar Sachen zum Auto raus bringe bemerke ich: ja mei, es ist herrliches Herbst-Laufwetter! Und wieso laufen wir dann drinnen? Ist doch klar, wegen „LGA“: - Laufdrinnen Geht Auch. All togehter: die Verantwortlichen und Helfer haben wunderbare Arbeit geleistet! Es war einfach herrlich hier: alle 800m ein super Publikum, die glühende Samba-Band live, prima Verpflegung und das allerbeste: die Stimmung unter den Läufern! Macht es wieder! Erwin Infos: www.indoormarathon.lga.de |