Team Bittel
 

Nikolauslauf in Neustadt  

Autor:  JochenBrosig   E-Mail: Jochen.Brosig (at) yahoo.de
Letzte Änderung: 27.11.2005 22:44:12

Der Wecker klingelt.
Sonntag früh. Sonntag ist ein schöner Tag, denn Sonntag ist Lauftag. Also auf geht´s: Aufstehen, heute fahren wir nach Neustadt zum Nikolauslauf. Noch lässt sich nichts Böses erahnen. Ein Zipperlein hier, ein Zipperlein da, daran hat man sich als Mitglied der AK40 ja schon gewöhnt. AK40, mein Sohn Jonas sagt dazu immer Antike Kompostiklasse40.
Doch beim Beine-aus-dem-Bett-Manöver dämmert es mir langsam. Beine? Bleiklumpen liegen da auf der Matratze. Ich will meinen Oberkörper hochheben, es geht nicht. Zentnerschwer, wie eine Stahlbetonwand bleibe ich im Bett liegen. Letzte Nacht, was war da nur los? Der Nebel lichtet sich nur langsam. Also das mit dem sonntäglichen Schwung kann ich mir vorerst abschminken. Ganz vorsichtig ist das Gebot der Stunde und keine schnellen Bewegungen. Vor allem nicht mit dem Kopf. Dann dröhnt es, wie wenn ein Ozeandampfer in einer Turnhalle sein Horn ertönen lässt. TUUUUUUUUUUUUUT!!!!!!! Auweia!

Laufen? Heute? Unmöglich! Jochen, du bist doch schon für Neustadt gemeldet, meldet sich meine innere Stimme. Oh, mein Schädel dröhnt. Gestern bei den Novaks ein Schlemmerabend in Baiersdorf. Der süffige Rote. Am Freitag Geburtstagsfeier bei Brigitte. Das schmackhafte Weizen. Eigentlich heißt es doch: Wein auf Bier, das rat´ ich Dir! Oder auch: Der Wein bestimmt das Bewusstsein. Ja, von wegen Bewusstsein – Bewusstlos! Eins ist klar als ich nach langem Kampf endlich auf der Bettkante sitze: Ich bin zu einem Wabbel-Gummitier mutiert mit dem mein Sohn zurzeit so gerne spielt. So wacklig bin ich auf den Beinen.

Ich stöhne und ächze, warte auf ein mitleidiges Murmeln von der anderen Seite. Doch es kommt nichts. Noch einmal stoße ich einen Seufzer beim Versuch aufzustehen aus. Vielleicht jetzt etwas Mitleid, es raschelt die Bettdecke: „Du verträgst halt auch nicht mehr so viel wie früher, Du alter Sack!“ WUMM, das saß. Wie früher, Du alter Sack. Später schaue ich gleich mal in den Spiegel, ob ich mich a la Dr. Jekyll und Mr. Hyde irgendwie verändert habe. Sind schon Fältchen da? Was sich aber auch für Muskeln beim Erheben von der Bettkante schmerzhaft bemerkbar machen? Doch immer wieder erstaunlich wo der Mensch überall welche hat. Viel mehr weh tut aber ein Gedanke: Ich bin alt.

Umsonst waren 5 Jahre Lauftraining, 2 Jahre Fitnessstudio, Radtouren, Inlinerfahrten, Bergtouren, Wanderungen und Sit-Ups.
Los komm schon, Du Waschlappen! Bemitleide Dich nicht selbst Du Memme! Du willst heute antreten, zu Deinem letzten Wettkampf 2005. Genau, so einen kleinen Kater darf man nicht gleich zum Tiger ausarten lassen. Also Rucksack und Laufschuhe geschnappt und ab nach Neustadt. Es gibt keine Ausreden!

Wir kommen rechtzeitig im verschneiten Neustadt an. Im Großen und Ganzen ist die Strecke frei. Nur an manchen Kurven muss man etwas aufpassen. 150 Läufer beim Hauptlauf mit etwa 10 KM. Die Strecke ist eine große Acht. 8 Mal müssen wir auch die Brücke über die B470 überqueren. Viele alte Bekannte sind da. Auf dem Weg zur Anmeldung kommt uns Werner vom TSV Scheßlitz entgegen. Er lädt uns gleich für nächstes Jahr am 1. Mai zum HM nach Scheßlitz ein. „Bis dahin fließt noch einiges Wasser die Regnitz runter!“

Anmeldung klappt hervorragend. Auf zum Streckencheck: Es lässt sich gut laufen, nur am Schnittpunkt der Acht ist es rutschig und glatt. Da fällt mir ein: „Eine Null und eine Acht treffen sich in der Wüste. Sagt die Null zur Acht: Was, bei der Hitze trägst Du einen Gürtel?“ Das Ganze ist etwas kantig und eckig, es gibt viele Last- und Tempowechsel. Vier Runden sind zu laufen, da kann es an manchen Stellen auch Mal etwas eng werden. Auf zum Start und los! Trotz der kühlen Temperaturen sind viele Zuschauer an der Strecke. Ein Nikolaus ist auch da. Vier Mal rum und dann ist es auch schon wieder vorbei. Durch den Zielkanal werden wir in eine Einkaufspassage geleitet. Hier wird warmer Tee ausgeschenkt. Am Ausgang bekommen wir noch eine Tüte Tee aus Vestenbergsgreuth mit, den „Finisher-Tee“.

Eine nette Veranstaltung zum Auftakt der Vorweihnachtszeit. Einen schönen Advent wünsche ich Euch und denkt dran:

Run happy!


Jochen Brosig

Röttenbach, den 27. November 2005
Großenseebacher Frühjahrsmeeting am 2. April 2006
Weiterführender Link zum Thema: Nikolauslauf Neustadt
 
[team/fuss.htm]