Team Bittel
 

19.04.2009 - Mein 1. Marathon (Obermain - Bad Staffelstein)  

Autor:  StefanWinkler   E-Mail: steve.winkler@gmx.net
Letzte Änderung: 26.04.2009 21:48:24

Als Trainingslauf war er geplant. Doch es wurde mein richtiger erster Marathon. Und es war keine leichte Premiere, kein Spaziergang.
Im Dezember 2008 hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich den Würzburger Marathon im Mai 2009 mitlaufen möchte. Also fing ich im Januar 2009 an, gezielt darauf hin zu trainieren. Zu einem Marathontraining gehören natürlich auch die langen Läufe. Logisch, ein Marathon ist ja auch lang. So setzte ich mir in den Kopf, auch einen 35 km-Lauf einzuplanen. Irgendwann kam die Überlegung, ob ich nicht statt 35 km gleich einen Marathon als Trainingslauf absolviere. Als ich die Beschreibung des Obermain-Marathons las, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Noch kurz bei Erwin informiert, der mir sagte, dass er so etwa 4:30 h anstrebt, was mir sehr gut ins Konzept passte. Wird sicher ein lockerer Lauf. Also meldete ich mich an, mit dem Ziel, schön langsam die Strecke zu bewältigen.

Am Tag des Marathons fuhr ich nach Bad Staffelstein. In einer Seitenstraße, ein paar hundert Meter von der Adam-Riese-Halle entfernt stellte ich mein Auto ab. Auf dem Weg zur Halle schmunzelte ich über die „Läufer“, die bis vor die Halle fahren und dort parken wollten. Die Parkplätze waren aber alle schon belegt. In der Halle ging alles schnell und war sehr gut organisiert! Am Marathon-Schalter stand niemand an. Meine Unterlagen hatte ich sofort in der Hand. Ein paar Tische weiter gab es das Saunatuch. Perfekt.

Dann lief ich auch schon Erwin und dem Rest der „team-bittel“-Truppe über den Weg. Kurz vor dem Start gönnten die sich noch das „ROSA B“– Dehnprogramm. Dann trabten wir zum Start, der etwa 500 m von der Halle entfernt ist. Den Startschuss gab die ehemalige bayerische Kultusministerin und Wahl-Oberfränkin (man beachte das Wortspiel).

Wir trabten auf einer Straße aus Staffelstein hinaus, direkt auf Kloster Banz zu. Die Tagungsstätte befindet sich auf einen Berg, den es über einen schönen Waldweg zu bezwingen gilt. Leichter Nebel im Wald und einfallende Sonnenstrahlen machten mir Laune auf den Lauf. In der Natur ist es für mich doch am schönsten! Ein lockerer Lauf bis jetzt.

Von Banz ging es wieder hinab ins Maintal. Nach ein paar flachen Kilometern ging es hinauf zum nächsten Highlight auf der Strecke: Vierzehnheiligen. Stetig bergan, den teilweise fragenden Blicken der Besucher des Wallfahrtsorts ausgesetzt, an der Basilika vorbei und immer weiter. Ich genoss die Landschaft. Ein lockerer Lauf. Immer noch.

Nach einer Weile waren die größten Steigungen zu Ende und es ging über welliges Gelände Richtung Staffelberg. Dieser musste auf den letzten paar Metern über eine brutale Steigung erzwungen werden. Dort gingen wir. War ja ein lockerer Lauf.

Oben drehten wir unsere Runde auf dem Plateau. Die Aussicht war grandios. Die Felsformation gefiel mir und ich kraxelte spontan zur Frankenfahne herüber. Mir ging es richtig gut bis jetzt. Die Hälfte war geschafft und die meisten Höhenmeter hatten wir auch hinter uns.

Doch ganz so sollte es nicht sein. Er sollte noch kommen: Erwins Berg! Der Mount Bittel (auf keiner Karte eingezeichnet) sollte uns noch bevorstehen. So erklärte uns Erwin, dass wir nicht übermütig werden sollen, weil noch eine ganz schön harte Steigung folgt. Gut, es läuft ja super, da kann so eine Steigung schon noch kommen. Weiterhin ein schöner lockerer Lauf.

Abstieg vom Staffelberg, wieder über welliges Profil denselben Weg zurück und dann stetig bergab. Schön. Einfach rollen lassen.

Oh, was ist das? Nach 28 km war es so weit: Meine Oberschenkel begannen zu motzen. Was soll das? 28 km habe ich im Training vor dem Frühstück lokcer „runtergerissen“. Auf dem Weiterweg wurde es schlimmer. Wo war er hin, mein Lockerer Lauf? Und Mt. Bittel soll ja auch noch kommen. Prost Mahlzeit!

So ging es Kilometer um Kilometer. Die Oberschenkel brannten und ich war froh, wenn ich an den Versorgungsstationen ein paar Meter gehen konnte. Im Training bin ich noch nie so lange gelaufen. Mein „Rekord“ lag bisher bei 3:15 h. Ab km37 machte ich meine Ankündigung endlich wahr und ließ zur Gruppe um Erwin abreisen. Ich ging ein Stückchen, trabte wieder los und schloss zu den „team-bittel“-Läufern auf. Komischerweise klappte das immer wieder ganz gut. Meinen inneren Schweinehund hatte ich ganz passabel unter Kontrolle.

Die letzten 2 km waren dann ein Kampf, aber sie vergingen für mich wie im Flug. Ich trabte sogar knapp unter 4:30 h im Ziel ein! Ich hatte zwar kein Zeitziel, aber irgendwie… na ja, schon schöne Zahl.
Jetzt weiß ich, warum man seinen ersten Marathon nie vergisst. Besonders, wenn so wie hier, alles so prima gepasst hat! Es war sicher kein Trainingslauf. Es war mein erster Marathon! Mit allem was dazugehört und vor allem viel Spaß. Zum Glück musste ich mich im letzten Drittel etwas quälen. Das hilft mir, nicht übermütig zu werden.

Und Mt. Bittel? Der kam nicht. Der wird vielleicht beim nächsten Marathon wieder irgendwo gesetzt. Erwins kleiner imaginärer Berg.

Steve


PS: Bilder findet Ihr in Erwins buntem Bericht:

www.teambittel.de/team/Veranstaltungen_2009/20090419_staffelstein.htm

Weiterführender Link zum Thema: Homepage von Steve
 
[team/fuss.htm]