Team Bittel
 

10.+11.08.2018 - 100 km von Dodentocht (Belgien)  

Autor:  BernhardSesterheim   E-Mail: SesterheimGmbH (at) web.de
Letzte Änderung: 11.09.2018 15:50:02

Soweit die Füße tragen - 100 km Dodentocht in Bornem bei Antwerpen
Es handelt sich hierbei um ein Wanderevent ohne Wettbewerbscharakter, an dem ich bereits schon 6 Mal teilgenommen hatte. Im Jahre 1970 fand dieser Dodentocht zum ersten Mal mit 69 Wanderern statt und ist inzwischen zu einem der größten und bekanntesten 100 km-Märsche Europas gewachsen, an dem Teilnehmer von über 20 Nationen zusammen kommen. Dieses Jahr wurde das Teilnehmerlimit auf 13.000 begrenzt. Im übrigen heißt das flämische Wort Dodentoch auf Deutsch Todesmarsch, weil sich manche simpel strukturierte Leute nicht vorstellen können, dass der Mensch eine solch lange Strecke zu Fuß bewältigen kann.
Welch ein Trugschluß, ist doch der Mensch das ausdauernste Säugetier überhaupt, denn er kann, wenn er genügend trainiert ist, weiter laufen als das Pferd, das Kamel oder der Wolf. Es gibt nur ein Tier, das ausdauernder ist, und es handelt sich dabei um kein Säugetier, sondern um den Vogel Strauß!
Bereits um 9 Uhr am Freitagmorgen startete ich in Trier, um so gegen die Mittagszeit am Start- und Zielort Bornem anzukommen, damit ich wie gehabt eine kleine Mahlzeit dort einnehmen und mit Bekannten ein wenig plaudern zu können.
Völlig problemlos verläuft die Autofahrt über die Eifelautobahn, an Lüttich vorbei Richtung Brüssel. Da ich die Strecke schon öfters befuhr, fühlte ich mich sicher, ohne Orientierungshilfsmittel wie Straßenkarte oder gar Navigationsgerät im Ziel anzukommen.
Denn bis dato vertrat ich immer die Meinung, dass Navigationsgeräte eigentlich nur für Leute völlig ohne Geographiekenntnisse wichtig sind. Gerne sagte ich jedem, ob er es hören wollte oder nicht, dass die Navis dumm machen…
In der Nähe von Brüssel mittlerweile angekommen, verfehle ich wohl durch verminderte Aufmerksamkeit wegen zu großer Selbstsicherheit in puncto Orientierung die abzweigende Autobahnstrecke Richtung Antwerpen.
Jetzt fahre ich in die belgische Hauptstadt hinein, würde gerne zurückfahren, was aber nicht funktioniert, da ich keine Stelle finde, an der ich nach links abbiegen kann… Eijeijei…
Etliche km fahre ich geradeaus und lande schließlich in der Innenstadt und hoffe, doch bald ein Hinweisschild auf die Ringautobahn zu sehen. Km um km fahre ich und keine Orientierungshilfe kommt… Sapperlott, machen Navis wirklich dumm? „Puh…was hast Du Dir jetzt schon wieder eingebrockt, Du Dummkopf?“ sagt der gerade erwachte Innere Schweinehund zu mir, und mein Blutdruck steigt…
Der Innere Guthund kommt mir prompt beruhigend zu Hilfe:“ Erinnere Dich doch mal zurück an Deine Zeit, als Du im Twenalter Dich als Autofahrer sogar in der damaligen 15 Millionenstadt Teheran als absoluter Analphabet (die persische Sprache wird mit Arabischer Schrift sichtbar gemacht!) Dich zurechtfandest, indem Du Dich an der Himmelsrichtung orientiertest!“
Glücklicherweise scheint gerade die Sonne, es ist Mittag und ich kann dadurch gut erkennen, wie ich fahren muss, um nach Norden zu gelangen. Und tatsächlich bereits nach 10 Minuten erreiche ich eine Straße, an der ich Schilder von mir bekannten Ortsnamen lesen kann. Nach ca. 20 Minuten komme ich dann in Bornem an, wo ich mich mittlerweile gut auskenne und parke meinen Wagen an einem Platz, an dem ich zuvor schon öfters war.
Wohlgemut schlendere ich zum mir wohlbekannten Platz, an dem die Startunterlagen ausgegeben werden und erhalte prompt meine Unterlagen mit der Startnummer 12792. Ich hatte mich vor Monaten gerade noch rechtzeitig angemeldet, denn bei 13000 war Schluss.
Ich esse an einer Bude 2 sehr wohlschmeckende Burger wie die Jahre zuvor und trinke 3 kleine Gläser Bier, unterhalte mich mit einem neuen Bekannten aus der Laufszene sehr angenehm und begebe mich danach zum Parkplatz zurück, um in meinem dort abgestellten Pkw mich noch einige Zeit auszuruhen. Unterwegs begegne ich noch dem absoluten Vielmarathonisten und wahrscheinlichen Weltmeister in Sachen Marathon, Christian Hottas, der mittlerweile über 2.500 Marathons incl. Ultras im Ziel beendet hat im Gefolge seiner Laufgefährtin Christine Schröder, die sage und schreibe innerhalb von 10 Jahren über 800 Marathons incl. Ultras auf ihrem Konto hat. Die Begrüßung mit beiden verlief sehr herzlich, was auch dazu beiträgt, dass ich sehr froh bin, wieder hier zu sein.
Der Start erfolgt wegen der großen Teilnehmermasse an 2 gegenüber gelegenen Plätzen, die mit mobilen Drahtzäunen abgesperrt sind. Zuvor muss sich jeder Teilnehmer einer Rucksackkontrolle unterziehen, die von den Mitarbeitern der Dodentocht-Organisation gewissenhaft durchgeführt wird.
Um 18 Uhr erreiche ich den rechts liegenden Startplatz. Ohrenbetäubende Musik schallt mir entgegen, so dass ich leider mit niemandem kommunizieren kann. Dafür ist das Beobachten der langsam anschwellenden Teilnehmerzahl, die den Platz bis zur Startzeit zu mindesten 85 % ausgefüllt haben wird, ein wirklich interessantes Erlebnis.
Von 14-jährigen Buben und Mädchen bis zu Senioren und Seniorinnen in den 80-zigern ist alles vertreten. Man sieht drahtige, gut Durchtrainierte neben Leuten, denen man eher das Sofaruhen vor dem Fernseher als primäre Freizeitbeschäftigung vom körperlichen Erscheinungsbild her zutrauen würde.
Ca. einen halben Meter neben mir hat sich ein rastalockiger Schwarzafrikaner niedergelassen, der mich freundlich betrachtet und mir seinen Daumen nach oben zeigt, was ich ebenso freundlich erwidere.
Auf meiner anderen Seite steht ein ungefähr gleichaltriger Holländer oder Flame mit Jesus-Sandalen, einem Holzstab und sein Haupt wird mit einem spitzkegeligen Hut bedeckt, so wie ihn die vietnamesischen Reisbauern tragen. Er ist wohl geistig in sich gekehrt und weder seine Haltung noch seine Mimik verraten irgendwelche Emotionen.
Auch etliche Soldaten in Kampfuniformen und schweren Rucksäcken sind da. Ich erkenne die US-Army, Dänische, Schwedische, Britische, Niederländische und Belgische und natürlich auch Bundeswehrsoldaten an ihrer Bekleidung.
Mir fällt ein Major der Bundeswehr besonders auf, der mit seiner Tarnuniform und seinem Dschungelhut, wie ihn früher die Französischen Fremdenlegionäre in Indochina trugen, sich sehr temperamentvoll mit anderen Soldaten unterhält. Er erinnert mich mit seinem Erscheinungsbild und seinem enthusiastischen Verhalten sehr an den damaligen Major Maple der US-Army bei meiner Badwater-Ultramarathonteilnahme in 2005.
Siehe https://www.youtube.com/watch?v=dl3laLhbCsw
Die teilweise sehr gute Musik und das Beobachten der bunten und abenteuerlichen Vielfalt der angetretenen Marschteilnehmer lässt mich das Warten auf den Startschuss kurzweilig erscheinen. Leider fängt es so ungefähr eine halbe Stunde vorm Start an zu regnen. Glücklicherweise habe ich meine Regenjacke dabei, die mir besten Schutz gegen Nässe gewährt.
Es ist 21 Uhr und pünktlich fällt der Startschuss. Da ich mich aus Sicherheitsgründen ganz hinten und außerhalb der großen Menschenmasse aufgestellt hatte, dauert es ca. 20 Minuten bis ich den Startteppich überschreite. Nur langsam bewegt sich die km-lange Marschkolonne, die mich gegenwärtig mehr an eine Fronleichnamprozession als an ein Sportevent erinnert, weiter, immer wieder kommt es bedingt durch den für die vielen Teilnehmer zu engen Weg zu kurzen Rückstaus. Nach kurzer Zeit stoßen dann weitere mehrtausende Wanderer vom anderen Startblock dazu. Ich fühle mich als Ameise auf einem großen Ameisenhaufen. An langsames ultraschlappschrittliches Joggen in meinem Wohlgefühl ist nicht zu denken.

Erst nach etwa 20 km kann ich meine eigene in vielen Ultramarathonläufen bewährte Fortbewegungsart (langsames Joggen mit nur mm-anhebenden Füßen) beginnen. Doch immer wieder werde ich durch langsam nebeneinander gehende Leute ausgebremst. Es regnet noch immer und auf den nicht geteerten oder gepflasterten Wegen haben sich Pfützen gebildet und der Untergrund ist teilweise glitschig geworden. Mehrmals kann ich Stürze durch Ausrutschen gerade noch vermeiden.
Nach ca. 4 Stunden hat es mit dem Regen aufgehört, der Parcours verläuft über Flussdämme, durch Gärten, Äcker, kleine Wälder und immer wieder werden kleine Dörfer oder Städte durchschritten.
An den VP’s gibt es Wasser, Obst manchmal Äpfel meistens Bananen und süße Kuchen und Backwaren. Mit letzterem kann ich gar nichts anfangen. Einmal nehme ich eine Banane zu mir, und sofort sendet mir mein Magen Signale, die mir begreiflich machen, dass er sie gerne wieder hergeben würde.
Mir fehlt Coca-Cola und da die mitternächtliche Stunde wohl weit überschritten ist – ich schätze die Zeit und laufe bewusst ohne Uhr – werde ich müde. Ich verfalle sogar in einen Sekundenschlaf, was mir auffällt, als ich abrupt von einem Maschendrahtzaun aufgehalten werde…
Irgendwann kommt ein Platz, an dem es das belgische AQUARIUS-Sportgetränk gibt. Es ist sehr wohlschmeckend und innerhalb weniger Minuten nach der Verköstigung bin ich wieder glockenwach.
Nach ca. 40 km ist eine Brauerei erreicht. Aber im Gegensatz zu früheren Zeiten findet die Verpflegung nicht mehr im Gebäude sondern außerhalb unter freiem Himmel an Buden und an langen Holztischen und –Bänken statt. Hier ist das Angebot an Speisen und Getränken reichlich. Ich genieße Weißbrot mit Salami und 2 heiße wohlgewürzte Fischsuppen, trinke dazu frisch gezapftes Bier und fühle mich klasse.
Die Dämmerung hat bereits begonnen und die bleierne Nachtmüdigkeit ist gegangen. Es ist bereits hell, als das schon lange erwartete 50 km-Schild rechts an einer Wegegabelung erscheint.
Im Gegensatz zu Biel, wo es an den VP’s überall Powergel und Cola gibt, die es mir immer leicht machen, gegen mentale und körperliche Unlustgefühle anzukämpfen, gibt es hier nur an 3 Stellen Cola und nirgendwo Powergels, statt dessen Kaffee und Tee, womit ich nichts anfangen kann…
Und wie erahnt, erkennt mein Innerer Schweinehund sofort meine gegenwärtige Gefühlslage: „ Joah…Du Dummkopf, viel mehr als die Hälfte der Strecke hast Du noch nicht geschafft…die Gegend ist langweilig und flach…und gleich wird es wieder regnen, und schaue doch nur mal nach vorne…km-weit siehst du diese Fronleichnamsprozession vor Dir…Deine Füße schmerzen, und irgendwann werden auch noch die paar Wolken verschwinden, die Sonne wird Dein Gesicht verbrennen…Du brauchst dringend Cola und Powergels, aber diese Geizbelgier sind einfach blöd…so wie Du selbst…Du wirst immer älter und gleichzeitig doofer…
Oh je, es ist schon ein böses, garstiges Tier, das mich mittlerweile im Griff hat und meine Laune vermiest! Es kommt gerade rechtzeitig eine VP und ich lasse mich stuhlsitzend nieder. Sofort beginnt ein Nachbar, ein ca. 30-jähriger Deutscher ein Gespräch mit mir, ein sehr kurzweiliger und angenehmer Dialog kommt zustande und der Innere Schweinehund tritt sofort den Rückzug an.
Mindestens eine halbe Stunde mache ich an diesem Ort eine Pause, trinke viel Wasser, esse etwas trockenes Weißbrot und beschließe, an jeder nun kommenden Verpflegungsstelle ebenso zu pausieren. Es ist kein Laufwettbewerb und die Zielzeit ist mir so egal wie das Erscheinungsbild unserer Kanzlerin im Hosenanzug oder in einem ihrer kartoffelsackähnlichen Kleider.
Das Pausieren an den VP’s ist meistens mit guter Kommunikation verbunden und so ungefähr bei km 65 betreut mich wieder mein Innerer Guthund, der sich nicht scheut, mir höchst angenehme Komplimente zu machen und mich auf weitere schöne Ausdauerleistungen einschwört. Und als sehr schön empfinde ich die jetzt zu durchlaufende Landschaft. Kleine Schatten gebende Laubwälder wechseln mit intensiv landwirtschaftlich genutzten Feldern ab. Ja, ich kann jetzt meinen kräfte- und orthopädieschonenden Laufstil, den ich mir seit vielen Jahren angeeignet habe, optimal tätigen.
Da ich an den Verpflegungsstellen immer längere Pausen mache als die mich umgebende Allgemeinheit, bekomme ich immer wieder die gleichen Leute zu Gesicht, die wandern und ich dann ultraschlappschrittlaufend langsam überhole. Aber nicht immer, denn ab und zu werde ich als Läufer von schneller Gehenden überholt. In der Regel sind sie größer als ich.
„Hallo, Du Gardesoldat, wie groß bist Du, 1 m und 9?“, frage ich einen mich gerade überholenden Twen mit einem BW-Rucksack.
„1 m und 7“ kommt als Antwort.

Ja, die Generation der 90-iger Jahre hat an Körperwachstum uns in der Mitte der 40-iger Jahre Geborenen doch etwas voraus. Alete Kost fürs Kind und andere wohl sehr protein-, vitamin- und mineralstoffhaltige Lebensmittel standen uns kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs nicht zur Verfügung.
Mit 182 cm war ich Mitte der 60-iger Jahre als Soldat eher bei den Grossen. Heute komme ich mir dagegen oft verzwergt vor. Einer der mich ebenfalls überholt, gibt sogar seine Größe mit 212 cm an. Es kommt mir vor, als wenn gerade eine Massaiung junger Männer stattfindet… Ich glaube, dass zu meiner Zeit die Einkleidung solcher Rekruten nicht problemlos geklappt hätte.
Das Schild 75 km wird erreicht und ich biete einigen Wanderern davor an, sie mit ihren Handys zu photographieren, was sie gerne annehmen und freut.
Es ist wieder wolkenloser Himmel, glücklicherweise nicht so heiß wie die vergangenen Wochen, aber die Sonne brennt, und mein Gesicht rötet. Die Beine und Arme sind mittlerweile sonnenbrandresistent, jedoch die Haut im Gesicht und vor allem auf der Nase wird wohl wieder erneuert, was mich schon lange zur Überzeugung gebracht hat, dass der dermatologische Lehrsatz „der Körper vergisst keinen Sonnenbrand und irgendwann kommt der Hautkrebs!“ nichts anders als ein Mythos ist.
…und die mittlerweile erreichte Strecke von 80 km fordert ihren Tribut. Immer mehr Teilnehmer sehe ich humpeln, bei manchen verschiebt sich der Oberkörper mehr und mehr seitlich, an den Verpflegungsstellen liegen jetzt viele mit dem Rücken auf der Erde und strecken die Beine auf Stühlen nach oben aus…kurzum, ich sehe jetzt viel Leid und Elend. Auch sehe ich immer öfter Sanitäter, die auf Bahren Kollabierte abtransportieren.
So ab km 90 verspüre auch ich wieder größte Unlust, und was der wiedererwachte Innere Schweinehund jetzt mir zubrüllt, will ich hier gar nicht wiedergeben… Wir befinden uns auf dem Scheldedamm, absolut flach, teilweise kerzengerade, vor mir tausende, hinter mir tausende, die Sonne brennt, mir kommt es vor, als wäre ich Bestandteil einer Großherde Schafe, die selbständig zum Metzger trottet… früher gab es hier einen Red Bull-Stand, heute gibt es nur eine Liptenstee-Ausgabe in einer eisgekühlten Dose, die aber doch gut tut.
Am letzten VP bei km 94,5 gibt es jetzt Coca-Cola, das ich freudigst trinke und mich auch wieder gutlaunig werden lässt. Nach Verlassen der VP sehe ich die große Marschiererherde nicht mehr als Schafe, die zum Schlachtplatz trotten sondern als Germanische Helden auf dem Weg zum Wallhall…

Und bald ist der Zielort Bornem erreicht und das erste Schild verkündet: „nog 5 km!“ Denn von jetzt sind alle km bis zum Ziel ausgeschildert! Doch lange ziehen sich die km, viele begeisterte Zuschauer sind auf der Straße, 4 km, 3 km, 2 km…Ich überhole nur und betrachte mir die Gesichter meiner Marschkameraden und Kameradinnen, manche freudestrahlend, andere roboterhaft von aussen teilnahmslos wirkend voranschreitend, einigen stehen Tränen in den Augen…Ich klopfe einigen, denen ich immer wieder begegnet bin auf die Schulter, was meist mit ebensolchem Schulterklopfen freudestrahlend erwidert wird und jetzt geht es ca. 500 m durch eine Straße mit vielen Bistrobesuchern und an der Absperrung stehen Menschentrauben, die begeistert applaudieren.
Mit großer Freude kommt nun der Triumphbogen unmittelbar vor dem Zielzelt, ein 26-jähriger belgischer Soldat, mit dem ich mich unterwegs mehrmals unterhalten hatte, bleibt stehen und umarmt mich…ich umarme ihn auch und habe plötzlich wie auch er Tränen in den Augen…
Die Teilnehmerkarte wird gescannt, ich höre: “Glückwunsch Bernhard, zum 7. Mal dabei!“ die Finisherurkunde wird sofort ausgedruckt und ich bekomme eine Papiertasche mit einem Zielbier.
Für einige Minuten lasse ich mich noch auf einer Bank im Zelt nieder, strecke die Beine aus und unterhalte mich noch ca. 5 Minuten angenehmst in Siegereuphorie mit einem Kameraden aus Rodalben bei Pirmasens, den ich unterwegs kennengelernt hatte.
Da ich doch noch eine 300 km-trige Autobahnstrecke vor mir habe, breche ich dann zum Parkplatz auf.
Unterwegs fährt ein junger Mann in einem Rollstuhl – nach meinem Augenschein querschnittsgelähmt – an mir vorbei. Hält abrupt vor mir an und sagt:“ Ich möchte Ihnen gratulieren und meine Hochachtung für Ihre soeben vollendete großartige Leistung aussprechen!“ Er, der leider in seinem Leben nicht mehr die Freuden der natürlichen Fortbewegung genießen kann, freut sich mit mir...Tief beeindruckt klopfte ich ihm auf die Schulter und konnte nur so lange meine Tränen zurückhalten bis ich außer Reichweite von ihm war.
Die Rückreise nach Trier verlief absolut problemlos, und ich werde in 2019 auch wieder in Flandern sein, dann aber Powergels und genügend Coca-Cola in meinem Rucksack mitführen!
Auch bin ich von meiner Navigationsgerätephobie geheilt und werde in Zukunft bei solchen Anlässen diese das Autofahren leichter machende Technologie nutzen!

Euer Bernhard
 
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