Hallo,
ich war zum ersten Mal auf einer
Laufveranstaltung. Ich hatte zwar vor meiner Krankheitsgeschichte
(Bandscheibenvorfall) schon
Kontakt zum Laufen, jedoch hatte ich nie an einem Stadtlauf oder
so teilgenommen, also absolute Premiere. Schon seit Anfang der letzten
Woche ärgerte mich mein inneres Ich: „So mein Freund, am
Sonntag bist Du fällig“. Ich lenkte mich ab, ging am Montagabend
nach der Arbeit gleich laufen und es klappte auch gut. Ich dachte mir:
"Dir werde ich es zeigen". Den Rest der Woche konnte ich leider nicht mehr
trainieren, immer wieder kam etwas dazwischen.
Samstagabend legte ich mir meine
Laufsachen zurecht, denn am Sonntag war der Start um
10:30 Uhr. So checkte ich noch mal alles und legte mich ins Bett.
Plötzlich war die Stimme wieder da: „Du konntest nicht richtig
trainieren, denkst du wohl nur dieser Montag reicht dir?" und ich
schlief mit diesem Gedanken ein. Am Morgen machte ich mich
fertig, pünktlich fuhren wir los Richtung Aschaffenburg. Schon auf der
Fahrt merkte ich wie die Nervosität in mir anstieg. Zum Glück war meine Cheerleaderin (meine Frau Susan) mit dabei. Dort angekommen machten wir
uns auf den Weg zur VHS, um die Startunterlagen abzuholen. Voller
Nervosität und leicht zittriger Stimme sagte ich meinen Namen und, dass
ich gerne die Startunterlagen abholen wollte.
Hier gab es die Startunterlagen
Je näher es dem Start zuging, desto
nervöser wurde ich: "Mensch reiße dich doch zusammen".
Ich bin total
nervös… Die Stadthalle von Aschaffenburg.
Das spätere Ziel
Kurz vor 10:30 Uhr. Alle liefen zum
Start an der Stadthalle und ich folgte planlos hinterher. Mir fiel auf,
dass alle am liebsten auf der Startlinie gestanden hätten. Ich aber
wollte nur finishen. So stellte mich ganz ganz hinten an und nahm mir
vor langsam wie immer zu laufen.
Auf dem Weg zum
Start Am liebsten würden alle vorne stehen
Ganz hinten bin ich richtig
Der Startschluss fiel und ich folgte
dem Rat von Susan, sehr erfahrene Läuferin: "Mach die Musik an und lasse
dich gehen". Wow, unglaublich! Eigentlich eiere ich meist die ersten
Schritte herum und muss aufpassen nicht zu stolpern, grins, aber es war nicht der
Fall.
Es ging gut, ich fühlte mich super. Ja
es klappt.
Die Flitzer der ersten Reihe, grins
Ganz langsam starten
Am Anfang ging es eine Steigung runter.
Wunderbar dachte ich mir, aber zu dem Zeitpunkt war mir nicht bewusst,
dass ich da auch wieder hoch muss. Und schon kam sie wieder, die kleine
Steigung durch den Marktplatz. Ich beschloss mit kleinen kurzen
Schritten hoch zu laufen. Das ging ja wunderbar. Wir liefen durch den
kleinen Stadtpark, es waren Zuschauer da die applaudierten und ich
fühlte mich einfach nur super…
Der Torbogen zum Stadtpark
Hier ging es vorbei
Zu meiner Überraschung gab es sogar
eine Getränkestelle. An dieser machte ich gerne halt, da die Sonne
brannte. Ah, das Wasser tat gut! Ich lief weiter. Es lief super. Kurze
Zeit später sah ich ein Verkehrsschild „Stadthalle“. Ich schaute auf die
Uhr und wunderte mich: "Wie, wo, was? Schon da?" - Ich schaute auf die
Uhr: Erst 10 Minuten gelaufen. Nein kann nicht sein. Was ist denn nun
los? Wieder planlos lief ich den anderen hinterher. Wir liefen am Start
vorbei. Mir fiel in dem Moment auf, dass es eine Runde war. OK, dachte
ich mir, passt. Eine 2. Runde schaffen wir auch noch. Ich lief durch die
vom THW aufgebaute kleine Dusche und kühlte mich ab.
Die Kapelle zur
Unterhaltung
Nach der 1. Runde verdutzt schaute ich
drein
Wieder lief ich mit leichten und
lockeren Schritten die Steigung hoch. Plötzlich bekam ich Durst und ich
hörte meine Stimme sagen: "Die Sonne brennt, du hast Durst, und die
Wasserstelle ist noch etwas hin. Du wirst verdursten!" - Ach was, ich
lief etwas langsamer und schaute auf mein Handy. Zum Glück hatte ich
mein Aufzeichnungsprogramm laufen, mit dem ich immer meine Laufstrecken
aufzeichne. Erschrocken sah ich, das ich erst 3 KM gelaufen war! Das
bedeutete noch 1,5 Runden. Meine innere Stimme lachte mich aus. OK,
dachte ich mir, das packe ich, dem Schweinehund zeige ich es. Ich begann
wieder zu laufen. Endlich die Wasserstelle, wie gut! Ich trank und
weiter. Es lief. Am Startplatz lief ich diesmal richtig durch die
Dusche. Das tat gut. Ich sah Susan: "Alles in Ordnung?" - Ja.
Die Dusche tat gut… Danke THW!
Diesmal walkte ich die Steigung rauf,
ich wollte nicht mehr hoch laufen. Oben angekommen ging es mit langsamen
Schritten weiter, ich war am Anfang wohl zu schnell unterwegs. An der
Wasserstelle nahm ich mir Wasser, genüsslich trinkend, während ich
weiter walkte.
Wirklich eine Wohltat. Jetzt beschloss
ich wieder schneller zu laufen. Ich wusste, dass es bis zum Ziel nicht
mehr weit war: "Die Straße runter, über die Kreuzung und dann bist du
gleich da". In meinem MP3-Player lief Nirvana "Lithium" was mich richtig
antrieb. Da, das Schild „Stadthalle“! Vorfreude überkam mich und ich
sagte zu meiner inneren Stimme: „Was sagst Du nun, da bist Du
sprachlos!"
In der Straße zum Zieleinlauf
applaudieren die Leute und ich bekam Gänsehaut. Was ein Gefühl…! Ich sah
Susan und dachte mir "geschafft" und lief voller Freude mit meinem
Lieblingslied von Luxuslärm "Leb-Deine-Träume" nach 43 Minuten ins Ziel
ein.
Überglücklich beim Zieleinlauf
Yes, ich habe es geschafft
! Hier schon wieder frisch geduscht
Ich möchte mich noch mal beim THW für
die erfrischende Dusche bedanken!
Und Susan für Ihre liebe und super
Unterstützung. Es war nicht leicht mit mir.
An alle Newcomer nach meiner längeren Pause und etwas mehr Gewicht
(arbeite dran):
Ich habe es geschafft. Und somit kann es jeder schaffen!
Der Wille muss nur stärker sein als die innere Stimme, der innere
Schweinehund.
Hört bei solchen Situationen nicht auf ihn!
Gruß
Markus
Infos:
www.sefra-rennt-gegen-gewalt.de
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