Ich bin sooo rechtzeitig im Sportzentrum des SV Ramsthal, dass ich zusehen
kann
wie sich die warme Halle füllt und viel geplaudert wird. Bernadette, mit der
ich heute den Halbmarathon laufen werde stellt mir viele nette Läufer
vor. Die meisten sehr ambitioniert (jeder auf seine Weise, der eine
laut, der andere leise). Und noch Heike und Robert laufen mit uns.
Wir gehen erst 3min vor dem Start um 10:00 Uhr raus in den kalten
Eiswind. Unbemerkt vor lauter Plaudern setzen wir uns in Bewegung, am
Ende des 300 Läufer-Feldes. „Gleich wird Euch warm“ rufen uns die der Eiskälte trotzenden Zuschauer
in Ramsthal. Stimmt, es geht 4km bergauf, zum Glück gerade noch jogg-bar. Ich muss
da aufwärts Robert und das „Team des Lächelns“, die beiden Mädels oft bremsen. Als
2:00-Zugläufer ist das nicht leicht hier. Viele Höhenmeter, Waldwege und:
Es ist kalt. Zudem ist's erst Anfang der Saison.
Also laaangsam anfangen. Oben angekommen, am Ende des wärmenden Anstiegs
weht uns sofort eisiger Wind entgegen. Bah! ...zum Glück gibt es keinen
Schneeregen, und die Wege sind matschfrei.
So, jetzt läuft es gut, recht eben, teilweise sogar leicht
bergab. Schön sind die verwudnenen Single-Trail-Stücke, auch wenn leider noch nichts
grünt, wie sonst um diese Osterzeit. An jeder Verpflegung bleiben wir
kurz stehen, einen Becher trinken. Zum Glück gibt es meist warmen Tee. Kaltes Getränk bekomme ich
nur einen kleinen Schluck runter. Wirklich lobenswert, dass bei
diesem Wetter die Helfer stundenlang stehen bleiben und bedienen uns
oder sperren die Strasse für uns. Da soll nochmal einer sagen, die
Rhöner sind nicht freundlich und hilfsbereit?
Bei der Abzweigung km 16 beschließe ich mit Bernadette + Heike den
Halbmarathon zu Ende zu laufen. Robert biegt ab, Marathon. Im HM-Ziel werde
ich umdrehen, zurücklaufen zur Abzweigung und den Marathon weiterlaufen: 10km extra für Lionheart.
Das wird ein Ultra.
Dem Team des Lächelns gefriert selbiges ab km17 im
Gesicht, denn ein teils heftiger Eiswind weht uns entgegen. Das macht
zudem etwas langsamer, aber wir schaffen es. Genau 2 Stunden, wie
geplant. Die Mädels sind überglücklich, ein Zielfoto, und ab ins Warme.
Für sie.
...ich drehe um, begegne vielen Halbmarathonis und finde
zurück zur Brücke, der Abzweigung auf die Marathonstrecke. Nun beginnt mein eigener
Marathon, 26km darf ich die Strecke ganz für mich alleine entdecken.
Niemand zu sehen. Die
Markierungen sind perfekt, nur 2x muss ich Anwohner fragen, ob ich
richtig bin. Mal fühle ich mich wie der einsam Führende, mal wie der
hinterher trabende Letzte. Meine Gedanken fliegen durch die LAndschaft. Ich nehme mir Zeit, dieses schöne Land zu
erleben, die Weidetiere, die auf den Frühling wartende Natur. Oh, schon
wieder
Wind von vorne, bremst mich, einfach nur kalt. Grrrh, ich
konzentriere mich, immer nach innen gerichtet den Blick: Ist alles OK?
Nach tatsächlich 20km alleine erreiche ich km35: Juhu, Leute,
Trinken, Bananen! Erst bei km38 hole ich den völlig baffen
Schlussradfahrer ein. Noch einen Becher Tee, dann rolle ich mit nicht
mehr ganz so frischen Beinen auf meine letzten 4km. Oh, bei km41
überhole ich noch einen müde kämpfenden Läufer… und dann das Ziel. Jou, das war
ein ganz schön langer Lauf, was auch der Sprecher mitbekam und mich
erstaunt interviewt. Ja, das mache ich öfters mal… So und jetzt warmen Tee
reinbechern, dann viel Stretching und natürlich eine lange gute
erholsame Massage!
Meine Bilder
(alle Bilder im Großformat
gratis
hier zu haben)
Bernadette: Noch genug Zeit für nen Tee und Freunde begrüßen |
So, die Mädels sind angezogen, gleich geht's raus |
Antje mit diesem großen flauschigen Wolfs-Husky |
Ganz kurz vor dem Start gehen wir auch raus |
Es geht los... |
...das Team des Lächelns ist bereit |
Wir verlassen Ramsthal... |
...mit dem Geheul einer Hand-Sirene |
Nun geht's lange bergauf... |
...das wärmt |
Nach 4km sind wir oben, und der Wind weht eisig ins Gesicht |
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1. Verpflegung... |
...trotz der Kälte gut drauf |
Vom Jägerstand aus gesehen (gefrorene Pfützen) |
Hier teilt sich die Läuferschar (die wenigste biegen ab) |
Oh noch ein Jägerstand, da muss ich auch rauf. Mal sehen... |
...wie das von oben aussieht? |
Noch ein Blick vom dritten Jägerstand innerhalb 300m... |
...der Boden ist hart gefroren |
Auf Single-Trail ins Gebüsch |
Robert führt locker das Team des Lächelns an |
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Km6, es läuft super gut... |
...im Wald |
Ein schöner Blick in die Weite des kleinen Tals |
Hier bergab rollt es besonders gut, fast als würde einen... |
...jemand an die Hand nehmen |
Arnshausen:
Applaus am Samstagmorgen, danke! |
Unter der Brücke durch... |
...ein Stück den Schienen entlang |
Und wieder ein schöner schmaler Trail |
Laut tönender Empfang bei km 10... |
...an der Brücke |
Ach ist das schön im Wald den Hang hinunter... |
...über die Blätter zu rollen |
Robert und die lächelnden Mädels (unten: der Golfplatz) |
Wirklich kalt, also gut einkuscheln! |
Wieder ein steiles Stück abwärts... |
...zur nächsten Verpflegung (1 Auto, mitten in der Landschaft) |
Die beiden laufen locker hinter uns her |
Einen Becher warmen Tee... |
...und weiter durch das Tal traben |
Oh, uns geht's gut |
Km16: Der nächste Verpflegungspunkt... |
...mit warmer Eigenverpflegung "Zaubertrank" von Karl... |
...und dazu eine Banane oder einen Apfel? |
Hier trennen sich die Strecken, ich bleibe (vorerst) bei
"Halb"... |
...vorbei am Stadttor von Euerdorf |
Rauf und runter geht's mal wieder |
Km17: Nächste Verpflegung (von Bettina)... |
...noch einen letzten Schluck, dann... |
...geht's 4km gegen den Eiswind ins Ziel |
Achtung Querverkehr |
Der Wind bremst, noch 1km... |
...endlich geschafft ! |
Jetzt wurde Bernadette, die
Zugläuferin vom
Fränkische-Schweiz-Marathon 2012 selbst mal begleitet
:-) |
Juhu, exakt 2 Stunden und das "Team des Lächelns" lächelt immer
noch! (so, ich
dreh jetzt um und lauf weitere 31km) |
Da kommt Jürgen... |
Dann der Mann mit dem Hut (heute bin's mal nicht ich) |
Sie trägt die Handschuhe und ist warm eingepackt... |
...er anders herum |
ein fröhliches Pärchen |
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Da hinter dem Hund kommt Antje... |
...sieht doch ganz entspannt aus, oder? |
Jetzt kommt mir der Herr Dr. entgegen, und danach... |
...der letzte aller Halbmarathon-Mohikaner |
Oh ja, heute hat jeder sein Kreuz zu tragen! |
Meine 10 Extra-km sind vorüber, ich biege in die reguläre
Marathon-Strecke ein. Die Brücke bei Euerdorf |
Ab jetzt heißt es aufpassen! Immer den blauen Pfeilen nach |
Zuerst mal durch den Wald, ist ja ganz nett |
km19: Der erste Mensch seit 1 Std, und freundlich: Da
lang... |
...denen macht die Kälte nix aus, oder? |
Die Ruine Aura
(eine unvollendete Wallfahrtskirche aus 1618)... |
...etwas später am Wegrand ein alter Baum mit Wegkreuz |
Ich nähere mich dem Dorf Aura mit dem
Kloster
(aus 1108), oben am Berg, von dem... |
...ein steiler steiniger "Leidensweg" (Kopfsteinpflaster) meine
müden Füße ins Tal führt |
Eine der Leidensstationen |
Blick zurück, das steile unebene Stück ist vorüber (aber schee
wor's) |
Genau unter der Saale-Brücke ist "Halbmarathon" (21,1km) |
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Adieu Aura, 800-Seelen-Ort,
(bekannt für den besten
Faschingszug und das schöne Schwimmbad)... |
...immer weiter an der Saale entlang (4km)... |
...bis
Elfershausen... |
...über 1.200 Jahre alter Weinort |
So, jetzt Abwechslung für die Füße, ein Stück Wiesenweg |
Die schönste Brücke des Tages (alte Saalebrücke 17. Jhd.) |
Etwas allein trabe ich km um km im Wind (er lässt nicht nach) |
Der Sendeturm
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Warum zeigen mir die Pferde starr stehend den Rücken? Ich
vermute, weil der Wind von hinten angenehmer ist als von vorne |
Ah, hier geht's weiter: Am Ortsrand links vorbei, dann
bergauf... |
...wieder mal ein km-Schild |
Was ist das für eine Ruine da oben. Da muss ich jetzt wohl rauf? |
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Am Hochplateau: Nach all den vielen km weht jetzt schneidender
kalter Wind von vorne, macht die Beine kalt |
Meine Rettung: km34-Verpflegung (Daaaanke fürs ausharren!) |
Die netten Jungs deuten an, dass ich nicht mehr lange Letzter
bin |
In der Tat: Bei km38-Verpflegung hole ich das Schlussfahrrad ein |
Hallo, hier war ich heute schon mal (die beiden lachen) |
So, diese Kilometer haben ein Ende, boh! - Und jetzt viel warmen
Tee, suuuper... |
...und Bernadette empfängt mich |
Danke Daniel für die einzigartige Massage... |
...ich könnte aufstehen und weiterlaufe (naja fast jedenfalls) |
Was für eine "Wand" der Preise |
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Bei der Siegerehrung gibt es eine ganze Wand von Pokalen (handgemacht) und
viele Bocksbeuteln
(fränkischer Wein): Es scheint für jeden einen zu geben.
FAZIT: Ein kleiner feiner Marathon ganz am Anfang des Jahres. OK, es
war a bisserl sehr kalt für Frühling.
Aber bei wärmerem Wetter und Frühjahrsblüten... ist das ein Traum!
Euer Lionheart
Infos:
www.saaletal-marathon.de
(Finisher: Marathon 63, 21km: 139)
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