Die
ersten 21 km sind ein Fest und Hamburg präsentiert sein bestes Wetter.
Nach einiger Zeit entwickelt es aber seine eigene Methode die Läufer zu
animieren, wechselt von bewölkt zu böig und Nieselregen. Ich lerne viele
coole Leute kennen und mache entspannt Fotos. Ein Scherz hier, ein
Spruch da…
Erlebnisse im mittleren und hinteren Läuferfeld
Da gibt es mutige Läufer die kostümiert auf die Strecke gehen. Sei es
als Clown (einem läuft schon der Schweiß unter der Perücke hervor), als
Kaiser mit den Reichsinsignien oder auch als Brandenburger Tor.
Ich entdecke einen Dänen, der auf seinem Shirt eine Liste seiner
Marathons trägt. Auf meine Nachfrage, da wäre ja kein Platz mehr
unbeschrieben, meint er locker: Ach ich hab noch ein paar Shirts in der
Art im Hotel.
Oder da ist Sylvia, eine quirlige Thüringerin, mit der ich ein wenig
plausche: Sie rührt ganz charmant die Werbetrommel für den
Rennsteig-Lauf.
Besonders freut mich, eine Persönlichkeit aus meiner Heimat Franken
kennenzulernen: Jeoffrey Norris. Er ist blind, gibt nie auf und läuft
locker dahin. Er ist immer für nen Spruch gut. Ob Marathon, Ultra oder
Hindernislauf á la Tough Mudder? Nichts kann ihn aufhalten. Ein Stück
wird er von seinem Trainingspartner Uwe Brenner geleitet, ab km21 dann
von der Hamburger Burlesque-Queen Eve Champagne.
Leider gibt es auch negative Sachen, wie den Kerl, der mir erzählt,
seine Frau musste bei km 17 wegen ihrem Knie aufhören. Oder einige
Läufer, die am Straßenrand sitzen und von Sanitätern versorgt werden
müssen.
Es ist fantastisch zu erleben, wie die Hamburger ihren Marathon auch als
Zuschauer leben. Sie feuern stetig auch die langsameren Läufer an. Ich
sehe sogar private Versorgungspunkte, die uns Läufer mit Schokolade,
Bananen und Wasser versorgen. Offizielle Musikgruppen sind zuhauf an der
Strecke, normale und exotische japanische Trommelgruppen, Techno-DJ’s
und Rock Bands, die Klassiker wie „Thunder Struck“ oder „Highway To
Hell“ fetzig spielen. Und selbst für Schlager-Fans ist etwas dabei mit
"Atemlos"
Ein paar Läufer versuche ich unterwegs zu motivieren und begleite sie,
bis mich der Mann mit dem Hammer trifft:
Leider esse ich etwas bei km 21, das ich nicht vertrage (dummer
Anfängerfehler), und so kämpfe ich bald gegen Übelkeit. Als es ab km30
besser wird, kommt das was kein Läufer erleben möchte: Der große
Einbruch. So verliere ich schnell den Blick auf den 4:45-Zugläufer und
als der 5:00-Läufer neben mir ist erkenne ich, was passiert ist. Jetzt
kommt mein…
Ritt durch
die Hölle
Km35:
Mit flatternden Oberschenkelmuskeln die sich anfühlten wie Hauptsegel in
einer flauen Brise, liefere ich mir ein Katz und Maus Spiel mit dem
letzten Zugläufer im Feld. Auch wenn er mich ermutigt und anfeuert, ich
schaffe es nicht mehr mich von ihm abzusetzen. Nur das geniale Hamburger
Publikum auf der Zielgeraden stacheln mich noch mal an, so dass ich ihm
auf den letzten 500m davonlaufe und über den roten Teppich
ins Ziel renne.
Ein tolles Miteinander zwischen
Läufern und Zuschauern!
Übrigens: Das Zehntel für die Kinderläufe am Vortag erfreute sich auch
sehr großer Beliebtheit.
Kinderlauf am Vortag |
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Besuch aus Berlin |
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Kurz nach dem Start... |
...die tanzenden Türme |
Sonne und dichter Verkehr |
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Nach der breiten Reeperbahn wird es enger |
Bei km 9 ist das Läuferfeld noch sehr dicht |
Km5: Am ersten Verpflegungspunkt... |
...nehme ich Wasser. - Alle 3,5km gibt es nun Verpflegung |
Der gut gelaunte 4:45-Zugläufer |
Michel, der französische "Spaßpräsident" |
Shakehands an unzähligen Stellen, v.a. die Kinder danken uns
dies sehr mit Extra-Anfeuerungen |
VP bei km13 |
Blick von Hamburgs Prachtstrasse Elbchaussee auf den Hafen |
Elbchaussee: Moderne Architektur |
Nächste Verpflegung, in der Prachtstrasse mit vielen Villen |
Erfahrener dänischer Marathonläufer |
Jeffrey Norris (blind)... |
...und sein Laufkumpel |
Am Fischmarkt vorbei Richtung Landungsbrücken |
Sylvia + Martin aus Thüringen: "Komm doch zum Rennsteig" |
Blick
zurück über den Hafen zu den Landungsbrücken |
Blick
rüber zur Speicherstadt mit der Elbphilharmonie |
Blick
vorwärts Richtung Speicherstadt |
Wie und warum? |
Die Hamburger beim Anfeuern |
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Gleicht geht es in den... |
...Wallringtunnel
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Am Ballindamm |
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Km20: die
VP-Stelle zu Beginn... |
...und am Ende voller leerer Becher |
Wohin man schaut, überall tolles Publikum |
Der hockt da schon länger |
Km32, ich gönne mir eine kurze Massage |
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Hard-Rock Musik von oben |
Die letzten 4km |
Hier wird uns heftig getrommelt |
Km39: Extra-Energie für den Schluss |
Der letzte km |
Mein 3. Marathon & die schwere Medaille dazu |
Wann immer ich zum Bilder machen stehen
blieb, gab es erstaunte Blicke und Kinder waren geschockt, dass da
plötzlich ein Marathonläufer neben ihnen anhält nur um ein paar Bilder
zu machen.
Es waren fast 280 Fotos.
Zusammengefasst
Auch wenn ich
meine Wunschzeit knapp verpasste, ich bin glücklich! Trotz den für mich
harten letzten 10km: Eine sehr sehr gelungene Veranstaltung! Vor allem
das fantastische Hamburger Publikum machte dieses Event zum Superlativ.
Selbst als der 5 Std Zugläufer vorbeilief hörten sie nicht auf zu
schreien und zu johlen. Ein ganz ganz ganz großes Dankeschön an alle
Helfer, Sanitäter, Antreiber und Unterstützer!
Das Imposanteste jedoch
kam ganz ganz zum Schluss: Als ich geduscht und umgezogen das
Messegelände verließ, die Uhr bereits 7:22 Std zeigte, und die
Gabelstapler die Absperrungen abbaute… da bog ein einzelner Läufer ums
Eck und ging erhobenen Hauptes dem Zielbogen entgegen. Ich hätte
applaudiert, wäre ich nicht zu fasziniert gewesen von dieser
unwirklichen Szene und dem Stolz dieses Läufers! Er schritt mit Trotz in
seinen Augen unbeirrt auf das Ziel zu. Respekt...
Servus,
Euer Andreas
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