Nach dem
Sonntagsfrühstück bei Dagmar und Martina (danke!) fahren wir los, um
rechtzeitig meine Startunterlagen zu holen. So langsam steigt meine
Nervosität und das Adrenalin macht sich bemerkbar.
Pünktlich um 9:00
Uhr startet der Halb-Marathon. Ja richtig, diesmal schicken wir
Marathonläufer die Halbmarathonis unter Beifall auf die Strecke. Mal
schön so anders herum. Fast zeitgleich startet in Gladbeck das 10km-Feld
mit Ziel Gelsenkirchen, da dies im Gegensatz zu Marathon und
Halbmarathon ein Punkt-zu-Punkt Rennen ist.
Start
bis km7
Um 9:30 Uhr wird das
Marathonfeld mit 1.000 Läufern auf die Strecke losgelassen. Klaus
begleitet seinen Schützling Dagmar auf ihrem 1. Marathon. Ich halte mich
erstmal an die 4:45-Zugläufer, um gemütlich die Gegend anzuschauen. Noch
in Gelsenkirchen, was nur ein relativ kurzes Stück ist, treffe ich auf "Pumuckl",
der hier zum 3. Mal mit seinen Spendensammlern unterwegs und wie ich
auch Mitglied bei Team-Bittel ist. Er gehört zu den bekanntesten Figuren
in der Läuferszene, die mit ihrem Auftreten und ihrer Art diese Events
so unvergesslich machen.
Kurz nach
Gelsenkirchen laufen wir in Essen ein, durch eine kleine Siedlung von
Backsteinhäusern, die so typisch für diese Region sind. Nach diesem
ersten Eindruck von Essen folgt ein noch beeindruckender
Streckenabschnitt: Das Weltkulturerbe Zeche Zoll-Verein. Wir laufen
einmal über dieses Stück Industriekultur. Es ist durchaus mit Leben
erfüllt, neben modernisierten und umfunktionierten Gebäuden, verfallen
Hallen und modernen Kunstwerken.
Läufer sind überall willkommen |
Zugläufer 4:45 |
Die Zeche Zollverein,
Weltkulturerbe |
Ein Original der Zeche |
Wegweiser auf dem Zechengelände |
Moderne Kunst neben alten
Zechentürmen |
Die Verlockung ist groß, doch
ich laufe geradeaus |
Km5: Eifrige Helfer |
Ein Zugläufer ist so nett, ein
Bild von mir zu machen |
Km7 bis km15
Bei Km 7
verlassen wir dieses Gelände, laufen durch ein Stadtrandgebiet mit
schnuckeligen kleinen Häusern, die teils liebevoll ruhrgebietstypisch
dekoriert sind. So langsam drückte die Hitze und manch einer
bekommt erste Probleme. Vor allem die eifrigen Schülerstaffeln haben mit
der Hitze zu kämpfen.
Die nächsten km führen Richtung Essen-Innenstadt und sind mit ein paar
ordentlichen Anstiegen gespickt. Mittlerweile macht auch mir die schwüle
Hitze zu schaffen. Bei km 12 gibt es eine besondere Abkühlung: Wir
dürfen durch ein Einkaufszentrum (Rathaus-Galerie) laufen, das schön
klimatisiert ist. Und zu meinem Erstaunen wird es kein Eiertanz wegen
den glatten Marmorböden.
Danach werden wir vom infernalischen Lärm einer Sambagruppe empfangen.
Wieder ein kleiner Anstieg. Aus dem Stadtzentrum hinaus geht es durch
einen kleinen modern angelegten Stadtpark.
Mein Kindheitstraum: Durchs
Kaufhaus rennen |
Die Böden sind nicht rutschig |
Nach dem Kaufhaus direkt in die
Innenstadt Essens |
Romantische Bauweise |
Km13: Durch ein modernes
Wohngebiet |
Abbiegung: Gleicht geht es
Richtung Bottrop |
Km15 bis km21
Bei km 15
biegen wir in die Bottroper Strasse ein, die uns von Essen nach Bottrop
führt. Beim nächsten großen Verpflegungspunkt km 20 wird uns nochmal
kräftig eingeheizt, mit Moderator und Cheerleader. Danach geht es über
das Gelände einer Aluminiumfirma, das zwar etwas trostlos ist, aber die
Frühschicht lässt es sich nicht nehmen mit selbstgekauftem Eis die
Schülerstaffeln zu versorgen.
So langsam werden meine Beine schwer, die 4:45 Läufer sind aber meist
noch in Sichtweite. Die Schwüle die nun aufkommt macht mir langsam echt
Sorge, dass sie sich noch zu einem Gewitter entwickeln könnte (was aber
zum Glück ausblieb).
Km20: Cheerleader... |
...und ein Elefant (auf dem Gelände von Trimetaluminium) |
VP bei km20 |
Musik im Schatten |
Die
zweite (heiße) Hälfte
Bei km 21 führt die Strecke wieder durch einen kleinen Randbezirk. Hier
hat ein kleiner Straßenkiosk offen, wo sich tatsächlich 2
Spendensammelläufer mit Bier versorgen. Aha, jetzt kommt die Autobahn…
Doch wir laufen nicht auf, sondern wenige hundert Meter daneben her.
Nachdem wir die Autobahn via Brücke überquert haben folgt eine Stück,
das sich sehr in die Länge zieht, aber auch wieder mit fantastischer
Stimmung erfüllt ist! Hier bei km 24 treffe ich wieder auf Andrea, die
ich schon vorher etwas aufgemuntert hatte, da sie bei km 21 meinte:
"Heut schaff ich es nicht". Wir unterhalten uns über diverse Taktiken
einen Marathon zu laufen und sie schließt sich mir wieder an, da ich
mittlerweile eine lockere Mischung aus Gehen/Laufen angenommen habe. So
laufen wir die nächsten 4 km gemütlich miteinander und werden durch
Duschen abgekühlt, die Zuschauer vor ihren Häusern aufgebaut haben. Hier
stoßen wir noch auf Thomas, laufen fortan zu dritt.
Km21: Ablösung für die Staffeln |
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Km23: Einheizende Trommler,
aber uns ist schon zu warm |
Von weitem sichtbare aktive
Zeche (noch heißer!) |
Km25: Der Pott ist stolz auf
seine Kohlengeschichte |
Thomas, nun laufen wir zu dritt |
Km29 bis km39
Wir spekulieren noch auf eine Zeit „sub 5“, als uns dann aber die
charmante 5:00-Zugläuferin überholt geben wir dieses Ziel auf.
Allerdings haben wir 3 so viel Spaß zusammen, dass wir beschließen
einfach unser Ding zu machen.
Andrea ist das zuerst unangenehm und sie will, dass wir weiterlaufen, um
unter 5 Stunden zu bleiben. Doch nachdem wir ihr versichern, dass es uns
nix ausmacht und wir das lieber gemeinsam durchziehen, ist sie sichtlich
erleichtert. So laufen wir dann zusammen nach Gladbeck (km 30) wieder
langsam Richtung Ausgangspunkt. Vorbei an alten kleinen Zechen und
modernen Brückenkonstruktionen nähern wir uns schnell wieder
Gelsenkirchen.
Km29: Super Stimmung beim
Baumarkt und Staffelwechsel-Punkt |
Andrea geht's wieder etwas
besser |
Zeche Nordstern, unser letztes
Highlight... |
Durch den Nordsternpark |
29 ...mit tollen Moderatoren und
super Publikum |
Ein letztes Mal über den
Rhein-Herne Kanal |
Kunst zum Schluss des
Nordsternparks |
Die letzten km ziehen sich, aber
zum Glück gibt es... |
...immer wieder kleine
Straßenfeste entlang der Strecke |
Der letzte große
Höhepunkt ist Zeche Nordstern bei der ein fantastisches Publikum wartet
und ein tolles aufmerksames Moderatorenteam, das uns persönlich begrüßt
und uns anfeuert für die letzten km.
Die letzten km
bieten wieder eine interessante Mischung aus verfallenen Häusern,
liebvoll hergerichteten Klinkerbauten und modernen Parkanlagen. Dann
nähern wir uns Gelsenkirchen und langsam aber sicher dem Ziel. Andrea
die zwischenzeitlich wegen Knieproblemen wieder ans Aufgeben denkt,
lässt sich aber überreden zur Not den Rest mit uns zu gehen. Nach einer
Weile sind ihre Probleme wieder weg, so dass wir schön gemeinsam mit
einem Lachen als Dreiergespann die piepsende Zielmatte überquerten.
Ins Ziel
Km39: Ein Zuschauer spendet mir ein Bier, prosit! |
Km40: Die vorderen Läufer haben
Spuren hinterlassen |
Die Zielverpflegung ist üppig |
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Wir hatten im Rahmen doch Spaß bis ins
Ziel, Thomas mit seinen 504 Marathons und Andrea bei ihrem 10. Marathon.
5:15 Stunden sind keine absolute Glanzzeit, aber finish ist finish!
Besonders in der Hitze heute.
Zusammenfassung:
Es war wieder ein äußerst erlebnisreiches Wochenende, an dem ich neue
Freunde finden konnte und ein neues Stück von Deutschland kennen gelernt
habe. Besonders
toll fand ich die Begegnung mit unserem Team-Bittel-Kollegen Pumuckl,
der wieder sehr engagiert war. Eine
sehr beeindruckende Persönlichkeit und ein fantastischer Läufer.
Die Verpflegung war Grundstandard
(Wasser, Iso, Bananen), davon allerdings reichlich und alle Helfer waren
super motiviert bis zum Ende.
Es war mir ein Fest
und eine Freude in Gelsenkirchen zu laufen, auch wenn ich die Höhenmeter
irgendwie im Vorfeld wohl überlesen habe.
Es ist ein sehr stark schwankender
Marathon von der Atmosphäre her. - Grosse Stücke sind ja ohne Zuschauer,
aber an den Stellen die durch Vororte führen ist die Stimmung toll! Die
Landschaft ist durchaus interessant, man merkt zwar dass der Mensch die
Hand drauf hat, aber man gibt sich viel Mühe die Natur wieder zu
integrieren.
Man merkt sehr deutlich wie
sehr die Ruhrpottler ihr Revier lieben und ihre Geschichte lebendig
halten. Der "Pott" ist viel viel besser als sein Ruf! Die Ruhrpottler
sind die herzlichsten Menschen, die ich kenne und die Stimmung hier war
fantastisch.
Euer Andi
Infos:
www.vivawest-marathon.de
Finisher Marathon: 707 (+63
Staffeln je 4 Läufer)
Finisher 21km: 2.518
Finisher 10km: 890
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