Warum wird Berglaufen immer populärer? Was ist beim Berglaufen anders?
Zuerst sollte man als Flachländer wissen: Muskeln und Sehnen werden
anders beansprucht. Das Umschalten vom Joggen zum schnell Aufsteigen und
v.a. das Bergablaufen zieht in die Beine. Bergbewohner sind das gewohnt.
Ein Faktor der nicht zu unterschätzen ist, sind die Höhenmeter bergauf und bergab, die machen sich über die Marathon-Distanz energetisch
bemerkbar: Man braucht mehr Zeit! Dennoch ist die Wechselbelastung
zwischen Gehen und Joggen für den Körper auch entlastend. Die
Bergläufer-Devise heißt: Ankommen, das Ziel erreichen. Jeder, der den
Gipfel der Hohen Salve erreicht, ist stolz es geschafft zu haben. Belohnt
wird man immer mit grandiosen Ausblicken und frischer Bergluft!
Laufen bringt Motivation, räumt Körper, Geist und Seele auf. Danach
fühlt man sich trotz der Strapazen wie ausgetauscht. Die Bergluft
macht’s.
Die Wahrnehmung der Natur, der Geruch der Landschaft, der Wald, die
Bergwiesen, die Jahreszeit… Beim Berglaufen kommt man auf seine Kosten
und die tollen Ausblicke unterwegs, weit und fern. Die Bergwelt Wilder
Kaiser ist da besonders schön.
Berglauf liegt im Trend, vor allem bei den älteren Läufern. Seit
Jahren... Und die meisten Läufer sind schon 50plus, mehr Genussläufer
(die Jungen laufen auf Zeit). Bergläufer sind in
jedem Fall gut trainiert, ob schnell oder langsam unterwegs. Und sie
wissen, Berglaufen ist mit Vorsicht zu genießen ist. Anders als im
Flachland gibt’s abrupte Wetterwechsel, rutschigen Untergrund, Start im
Warmen & Ziel im Kalten etc. (Tipps
zur
Vorbereitung auf einen Berglauf)
1) 10km-Lauf am Freitagabend (255 Höhenmeter)
Treffpunkt ist in Söll, Unterlagen abholen, viele bekannte Gesichter, man
erzählt sich Geschichten. Die kleine Sportmesse anschauen, und schon geht
es los zum schnellen 10er (3 Runden um Söll), mit viel Auf und Ab, so
wird mir trotz ungewohnter Kälte gleich warm. Es sind 2016
genauso viele Läufer auf der Strecke wie im Jahr zuvor, es gibt keine Staus,
kein Gerangel, man kann gut laufen. Das Publikum im Ort feuert uns
Läufer 3x an, eine tolle Stimmung zum Auftakt der 3 Lauftage. Im Ziel
das legendäre alkoholfreie Bier, isotonisch natürlich, um am nächsten
Tag fit zum Marathon anzutreten.
2) Samstag Marathon (2.345 HöM).
Der Kaisermarathon ist ein Bergkultlauf (600 Starter): Wir starten um 8:30 Uhr mit einem
wirklich sensationellen Motivationssprecher! Mit ihm steigt die Stimmung
schnell, und man fiebert dem Startschuss entgegen. Die Strecke ist 2016
wieder etwas anders. Neu ist mehr Trail, fast kein Asphalt mehr.
Und die Zwischenzeiten sind lockerer gehalten als 2016, so kann
man es stressfrei angehen. Die Route führt über die Super-Skiregion, Scheffau,
Ellmau, Wilder Kaiser, Brixental zur Hohen Salve ins legendäre Ziel. Auf
dem Schlussanstieg sind 700 HöM zu bewältigen, da habe ich immer
Respekt. Gut einteilen! Der Zieleinlauf ist neu: Statt der
steilen Wiese (bei nassem Wetter Rutschgefahr) ist nun ein kleiner
Schotterweg, sehr gut.
Ein Event steht und fällt mit dem Wetter, ist es zu heiß ist es nix, ist
es kalt geht es noch. Regnet oder schneit es, werden die Bedingungen
schwerer. So auch heute. Mit der richtigen Kleidung, Mütze-Handschuhe-Überjacke ist es machbar. Ich wundere mich über Läufer
in kurzen Hosen, im Gebirge denke ich ist das nicht sinnvoll.
Leider ist die Sicht heute sehr eingeschränkt, meine Hände sind
klamm. Die Nässe erwischt einen durch die Feuchtigkeit von außen und
innen. Für die Streckenposten und Verpflegungsstellen ist es nicht
einfach stundenlang zu stehen, den Läufern Verpflegung zu reichen und
selbst nicht zu frieren. All denen gilt ein Dankeschön, sehr gut
gemacht!
Irgendwie vergehen die 42km doch, bis ins wohlverdiente Ziel mit einem
super tollen Empfang. Jetzt die Verpflegung genießen und schnell wieder
mit der Gondel abfahren, die Fahrt genießen, denn schließlich sind wir
das alles hoch gelaufen.
3) Sonntag Pölven-Trail (23 km + 1.250
HöM),
hart und schön zugleich: Nach 2 Vortagen sind die Beine schwer. Doch wer
es sich gestern gut eingeteilt hat, läuft heute weniger zäh. Der Start
um 09:30 Uhr in Söll ist 2016 in 2 Startwellen, die schnellen
Läufer vorneweg. Es geht durch Söll und schnell in den Trail, toller
Naturpfad durch Wald, Wiese und Schotterwege. Hier ist Wachsamkeit
angesagt, denn müde Beine, glatte Wurzeln, Schlamm und rutschige Wiesen
können schnell zum Sturz oder einer Zerrung führen. Höchster Punkt des Tages
ist das Juffinger Jöchl (1181m). Ab hier geht es steil bergab, über teils sehr
wurzelige schlammige Trails, was den Beinen und Füßen
sehr viel abverlangt. Die letzten 3 km sind dann easy in nur welligem
Gelände, die über 600 Läufer können das Laufen so richtig genießen. Und
wir 3-Tägler freuen uns
unbeschreiblich dies geschafft zu haben (363
Läufer haben alle 3 Tage geschafft, 4% mehr als im Vorjahr).
Die Stimmung ist toll…
schaut Euch meine Videos & Fotos an:
Tag 1: Bilder 10km
Elmar kommt auch alle Jahre wieder... |
...mit Familie (danke Jutta fürs Knipsen!)
(s. Video) |
18:00 Uhr, wir sind in Startposition... |
...für den Salven-Geber |
Los geht's (mit Chef Martin an der
Spitze) (s.
Video)... |
...in Söll unter kalten Wolken |
Das Bergab-Stück rollt gut, da fliegen die Beine |
Viele Zuschauer in allen 3 Runden |
Schnell ist es dunkel, der Zieleinlauf nach knapp 1 Stunde |
Aufwärmen im Ziel-Shop, Einkaufen
was noch fehlt |
Tag 2: Bilder 42km
Das Marathon-Profil mit 2 Bergen |
Söll erwacht im kalten Nebel |
Es ist sehr kalt am Start... |
...bei fast
Null Grad |
Alle wollen schnell los, und
die... |
...Karawane zieht bergauf |
Alles dicht beieinander... |
...da kann man plaudern |
Km 5: Der Bauer, die Glocke... |
...und vorbei an schön geschmückten Häusern |
Die haben ihren Spaß |
Die Wolken hängen tief |
Bergauf: Der Wechsel zwischen joggen und... |
...wieder gehen |
Bergauf zieht es sich schleppend... |
...und bergab rollt es wieder |
Labestelle 1 Alpenschlössl |
Düster und weiter sehr kalt,
doch... |
...es will etwas heller werden |
Thorsten aus Köln versucht die 3 Tage
zum 7.Mal (s.
Interview) |
Km8 in Söll: Die Startrunde ist beendet
(s.
Video) |
|
VP2: Hay, da streckt einer die Zunge
raus |
...der andere zeigt Marihuana (hoffentlich nicht im Becher!) |
Am Waldrand entlang |
Letzter Asphalt für heute |
Das Stück heißt: Wieder wechseln ins Gehen... |
...diesmal ein langes Stück |
Langsam wird es mir warm, von
innen |
Trail, stetig bergauf |
VP-Stelle 3: Kalt und windig |
Blumenpracht wie jedes Jahr |
Ein Gummibärchen aus Holz (es gibt
viele Holzskulpturen hier)
|
Tanzbodenalm: Draußen Wolken
(s.
Video), drinnen
Stimmung (s. Video) |
Mystische Stimmung: Jetzt sind wir über den ersten
Gipfel... |
...es geht wieder einige km bergab |
Ein Zeitvertreibspiel:
Tannenzapfen in den Trichter werfen |
Leider muss sie aufhören,
vermutlich ist es ihr zu
kalt |
VP-Stelle Hexenwasser bietet... |
...warme Suppe, sogar
Schnaps... |
...na denn prost! |
Einlauf nach Hexenwasser (mit
Zeitmessung) |
|
One apple a day keeps the doctor
away |
Gehen oder joggen? Nun geht es 8km
steil bergauf... |
...immer mit der Gondel gen Hohe Salve |
Barfußpfad, für Sommer
gedacht (Fußreflexzonenmassage) |
Blick zurück auf Hexenwasser |
Oben am Kertlift angelangt |
Die Bergwacht steht 6 Stunden in
Kälte |
Auch Bauhof-Chefs helfen mit an
der Labestation
|
Das ist toll: Diese Labestelle
(im Kuhstall),
wurde spontan
aus kalten Wettergründen geschaffen (siehe Video) |
Hurra, ich genieße die letzten Meter nach oben... |
...neu: nun nicht mehr übers rutschige Gras (s.
Ziel-Video) |
Pfffffh, geschafft! Die Chefin empfängt uns alle persönlich |
Das wohlverdiente
Finisher-T-Shirt abholen |
Käse-/Salami-Semmeln, Kuchen, Plätzchen, warme Suppe... |
...und sogar Tee mit Rum |
Das Siegerpodest im ersten Schnee... |
...und die Schuhe im Schneematsch |
Tag 3: Bilder 23 km
Höhenprofil des Pölven-Trail-Halbmarathons |
Sabine und ihr Team frieren in
eisiger Morgenkälte |
Wir starten in Wellen, die
Schnellen vorweg (s.
Video) |
Etwa die Hälfte läuft heute den 3.
Tag |
Das ist Massage-Claudia (danke für
gestern, und bis später!) |
Mit schweren Beinen in den Wald |
Veranstalter Martin beobachtet an
der Engstelle beim... |
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...Rückstau am kleinen Wasserfall. Nun beginnt der steile
Trail-Anstieg |
Km4-Posten gut verpackt... |
...noch 19km |
Anlauf nehmen, denn ab jetzt wird es... |
...richtig knackig steil |
Wieder Anlauf nehmen zum nächsten... |
...Anstieg (Abstand halten ist gut) |
Vorsicht mit den müden Füßen, nicht auf den Wurzeln wegknicken |
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Schöner Singletrail (jetzt
verteilen sich die Läufer) |
Am Wasserfall ist es besonders
rutschig... |
...danach kommt das steilste Stück (mit Seil) |
Hier joggt keiner hoch |
Wieder ein Stück flach zum Erholen bis... |
...zur Labestelle |
Hier nimmt man sich etwas Zeit... |
...ist auch wirklich gut bestückt |
Leicht abwärts (danke fürs Anfeuern)... |
...und wieder aufwärts |
Ab und zu ist der Himmel schon etwas
blau |
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Einlauf in den Steinbruch |
Applaus mit viel Publikum (danke!)... |
...es gibt sogar echtes Bier (nicht alkoholfrei!) |
Gut finde ich jetzt die Salzbrezeln |
Die letzten steinigen 10km |
Aufi, aufi.. |
...traily, traily |
Fast oben:
Hart, aber schön hier |
Durch ein buntes Farn-Feld |
Mal Sonne, mal Schatten, es ist nicht mehr so kalt |
Blick auf die verschneite Hohe Salve (da waren wir gestern im Ziel) |
Empfang auf der Höhe... |
...mit Gipfelkreuz |
Die letzten 6km bergab schaffe ich noch |
Blick ins Tal |
Der Renn-Arzt passt auf, wie jedes Jahr |
Sonne und Asphalt: Strada del Sole? |
Mitten durch den Aussichtssitz mit
Panoramablick |
An der Froschlache: Mehr und mehr Sonne... |
...kommt raus |
Bergblick... |
...und schöner Talblick, dafür laufen wir |
Hier geht's weiter zur... |
...Lengauer Kapelle |
Mit Musik:
Die letzte Labestelle ist in Sicht (siehe
Video) |
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Jetzt langsam traben und ausrollen
lassen... |
...wieder in Söll angekommen... |
...das Zieltor ist in Sicht |
Tosender Empfang in der Zielgeraden und der... |
...begeisternde Motivationssprecher (siehe
Video) |
Im Zieleinlauf wird jeder Läufer mit Namen genannt. Bei der
Preisverteilung werden alle Läufer zur Medaillenabholung auf die
Siegertribüne geholt, denn wir sind alle Sieger!
Mein Fazit:
Der Organisation Tourismusverband herzlichen Dank!
Es ist ein familiärer
Lauf, sehr viele Teilnehmer kommen immer wieder.
Die Verpflegungsstellen sind wirklich bestens, und alle 200 freiwilligen Helfer
sind sehr engagiert und immer herzlich. Dankeschön!
Trail-Erfahrung und -ausrüstung sind
sehr wichtig.
Eine rundum gelungene familiäre Laufveranstaltung. Ich kann den Lauf nur
empfehlen, auch wenn es nicht gleich alle 3 Tage sein müssen.
Euer Susannerl
Infos:
www.tourdetirol.at
etwas Statistik:
Finisher Marathon: 592
(2015=526,
+13%)
Finisher 23km: 640 (2015=577, +11%)
Finisher 10km: 604 (2015=621, -3%) |
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