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Letzte Änderung: 25.04.2009

Ein Bier nach einem Lauf muss sein.

5. Kellerwald Crosslauf Forchheim
14.03.2009




 


 

 (Bericht+Fotos: Jochen Brosig)


Bierbrauer-Regel

 

Alla Dooch Annafest?

 

Noch 133 Tage bis zum berühmten Annafest in Forchheim. Es ist Cross-Saison und der Kellerwaldlauf findet am Bierkellergelände statt.
Ob es Bier gibt während des LAufs?


Bis zum Annafest dauert es noch ein paar Tage. Doch wir testen schon heute die Keller. „Der Forchheimer Kellerwald, eine ausgedehnte Waldfläche mit teilweise bis zu 200 Jahre altem Baumbestand östlich von Forchheim, wird von einem weit verzweigten Kellersystem durchzogen, über dessen Entstehungszeit leider keine Urkunden vorliegen“, so schreibt der Tourismusverband Forchheim auf seiner Homepage. Und in diesem Kellersystem lagerten früher die Bierbrauer das flüssige Gold.

Bier hat traditionell seit jeher in Franken einen erstaunlichen Beliebtheitsgrad und wird mittlerweile sogar als echtes Sportgetränk eingesetzt. Bier als Sportgetränk? Na klar, erfahrene Läufer wussten es schon immer: Isotonisch, reich an Mineralien, vitaminhaltig. Deshalb stellt sich für mich schon vor dem Start die Frage: Gibt es heute Verpflegungsstellen? Und wenn ja: Wird an Ihnen Bier ausgeschenkt? Am Parkplatz im Kellerwald winken mir schon Brigitte und Birgit zu. Vielleicht wissen die zwei mehr.


Brigitte + Birgit am Start...

...neben all den netten Bierkellern.

Auch heute treffe ich wieder viele bekannte Gesichter. Die Tatsache, dass in 133 Tagen das Annafest beginnt, scheint keinen zu interessieren. Für Thomas Schmidtkonz von www.laufspass.com ist die Strecke eigentlich viel zu kurz. „Bei Dir beginnt doch ein Lauf erst ab Marathon“, scherze ich. In der Zwischenzeit kommen Brigitte und Birgit von der Kurzstrecke wieder ins Ziel. Wenn ich in ihre Gesichter sehe, ahne ich für meinen Lauf nichts Gutes.

KM 0, null Promille – Am Start kenne ich bereits die ganze Wahrheit. Die Strecke ist zu kurz für Verpflegungsstellen. Mist! Und im Ziel gibt es Tee. Was für ein Stilbruch an so einer historischen Stätte. Ich brauche diesen lebenswichtigen Edelstoff im Ziel. Mein Magen hatte sich schon darauf eingestellt. Vitamine, Mineralien, kühles Nass – Power. Bier! Sofort! Aber wir müssen los. Wir zählen runter: 3, 2, 1 – Gsuffa!

Der Startschuss schickt uns auf den Rundkurs. Ziemlich „ernüchternd“ (man beachte das Wortspiel)  ist auch die Streckenführung für mich. Den Greif-Keller und den Schindler-Keller im Rücken, laufen wir in die entgegengesetzte Richtung! So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich dachte an einen Lauf a la Medoc-Marathon: Start beim Schindler-Keller, vorbei am Greif-Keller weiter zum Hebendanz. Nach dem Passieren der unteren Keller weiter zu den oberen Bierkellern, wie Schwanen-Keller und Hofmanns-Keller. Und natürlich trinken wir an jedem Keller a Seidla. Deswegen hätte meine Strecke dann auch nur aus einer Runde bestanden, ist doch eh klar.

Bier hat gleich viele Kalorien und Kohlehydrate wie ein isotonisches Sportgetränk. Hier die 4 ultimativen Gründe, Bier zu trinken:

  1. Bier verbessert die Cholesterinwerte
  2. Bier senkt den Blutdruck
  3. Bier hat vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose und senkt das Alzheimer-Risiko.
  4. Im Blut von Biertrinkern befindet sich 30 Prozent mehr Vitamin B6.

Bier ist also eine gute Getränkewahl nach einem Lauf, wenn es denn eines gäbe. Aber hier gibt’s keines. Das einzige kühle Nass was wir sehen ist ein kleiner Bach. Um eines in aller Deutlichkeit klarzustellen, ich habe kein Alkoholproblem. Aber an was soll man denn auf dem Gelände des Annafests anderes denken?

Jetzt kommt schon wieder dieser gemeine Anstieg. Die Strecke ist wie eine Achterbahn. Rauf und runter. Oder wie singen wir am Annafest: „Auf und nieder, immer wieder, hammers erst gestern gmacht, mach mers heit a.“ Doch weit und breit kein Keller und die Musik fehlt. Vorsicht Kurve! Rutschgefahr! Von nun an gings bergab.

Im Internet berichtet eine Diplom-Ökotrophologin: Weizenbier ist als isotonisches Getränk für Sportler gut geeignet. Das ist aber nicht neu! Wir vom FSV haben das schon immer gewusst. Unser Laufguru und Gründer des Langstreckenteams vertritt bis heute diesen Standpunkt. Außerdem ist Bier ein Naturprodukt ohne chemische Zusätze. Genau, keine Zusätze in Getränken. Ich nehme ja nicht einmal Zucker in den Kaffee. Auch bei anderen Flüssigkeiten bin ich eigen. Dafür halte ich ein schönes Weißbier, oder zwei oder drei, durchaus für ein isotonisches Getränk. Weißbier passt zu so gut wie allem, selbst zu Eis mit Sahne, Obstkuchen oder Salat mit Dressing und Öl. Man muss als Läufer sehr bewusst essen und trinken. Und bewusst laufen. Wieder einmal rutsche ich weg. Crosslauf eben! Zum letzten Mal diesen glitschigen, steilen Anstieg hoch, dann ist es fast geschafft.


Noch einmal diese fiesen Anstieg rauf...

Ziel – immer noch 0,0 Promille. Es gibt auch keine Dopingkontrolle. Na klar, wir kommen ja auch alle stocknüchtern reingelaufen. Oh, bin ich kaputt. Viermal dieser fiese Anstieg. Das geht in die Oberschenkel. Brigitte schießt noch ein Foto. Birgit reicht mir den Tee. Eine nette Unbekannte stützt mich. So könnte es immer sein. Das Leben ist schön!

Schnell vorbei, dieser Lauf, denke ich mir. Aber für heute reicht es auch. Schon im „Journal von und für Franken“ aus dem Jahr 1792 heißt es, dass „die Forchheimer zu viel und zu oft auf ihre Keller liefen“. So ist es heute immer noch. Siehe Kellerwaldlauf. Anstatt zu laufen, hätten wir uns eine Halbe und eine anständige Brotzeit gönnen sollen. Die Halbe ist kein Problem für mich. Als erfahrener Läufer habe ich natürlich mein Sportgetränk immer dabei. PROST!


Zwischen Brigitte und Birgit, mit Bier...

...das ist lebenswert! Prost

Love it – taste it – drink it!

Run happy!

Jochen


Infos:
www.lg-forchheim.de
 

 

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