Gesehen habe ich
ihn, aber nicht lange, den 4-Std. Zugläufer. Das war mal wieder einer
von der schnellen Truppe. Es ist schon eine Kunst für sich, durch
Beobachtungen, Tipps und kleine Laufgeschichten möglichst viele aus der
zu führenden Gruppe zu motivieren und anhand des richtigen Tempos auf
den Punkt genau zum Ziel zu führen. Nur wenige, erfahrene Läufer
beherrschen sie und sind auch willens, diese Fähigkeit zur Verfügung zu
stellen.
Verpflegungsstationen gab es reichlich und dort klappte alles wie am
Schnürchen. Mit km 16 hörte es zu regnen auf und die Sonne schaffte es
immer wieder, sich durch die Wolkendecke zu kämpfen. Die Zeiten, in
denen das Ruhrgebiet mit rauchgeschwängerter Luft und dreckigen Fassaden
zu kämpfen hatte, sind seit gut 10 Jahren vorbei. Heute ist man erstaunt
über die vielen Grünflächen. Etwas erstaunt ist man auch über die
Topografie, denn des Öfteren stößt man auf leichte, unscheinbare, lang
gezogene Anstiege und das, obwohl der Veranstalter extra drauf
hingewiesen hatte, dass die Strecke „entschärft“ wurde! Auch
Spaßpräsident „Michel Descombes“, der immer gut gelaunte Franzose, der
auch stets unschwer als solcher zu erkennen ist, nahm sich wieder die
Zeit, die Läufer zum Durchhalten zu motivieren. Michel hatte ich kurz
nach dem Zusammentreffen beider Strecken erspäht. Kurz drauf Jochen –
hoch zu Ross (genau, dem zweirädrigen Stahlross): Hallo Jochen, schön
dich hier ab km 33 an unserer Seite zu haben. Musik? Na klar, auch
zahlreiche Bands schmetterten, trommelten, tanzten was das Zeug hielt.
Auf Höhe km 35, der Zeche Zollverein, hatte UNICEF in Zusammenarbeit mit
Mika-Timing eine Spendenmatte ausgelegt. Wer wollte konnte links daran
vorbeilaufen, oder rechts für 2 Euro drüber laufen. Und ich wollte und
weil’s so schön war, gleich noch ein zweites Mal. Puh, nochmals eine
leichte Steigung und die Sonne lachte. Jochen sagte nur noch: Ja, du
schaffst es, und machte sich aus dem Staub, kurz vor dem Limbecker
Platz, der momentan umgestaltet wird.
Karstadt …
Zielgerade … Medaille … geschafft!
Was wir Franken im Ziel am meisten vermisst haben? Na klar, ein
Bierchen. Nach all den klebrig, süßen Energieriegeln und Gels.
Fazit: Die Startverzögerung hat sich ungünstig auf den Lauf ausgewirkt.
Aufgrund der hohen Städtedichte mit Essen, Dortmund, Gelsenkirchen und
Düsseldorf war die Anzahl der Marathonteilnehmer enttäuschend und man
stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.