Es ist wieder einmal Sonntagmorgen. Ich stehe an der Startlinie in
Katzwang. Eine Familienveranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes. Das
heißt auch Abklatschen mit meinen Freunden vom Team-Bittel. Erwin,
Julio, Dieter, und viele mehr sind heute da. Auch Harald hat es hierher
verschlagen. Halbmarathon steht heute an. Blauer Himmel und
Sonnenschein. 30°C werden erwartet. Also muss ich schnell im Ziel sein
bevor es warm wird. Es pfeift in meinem Ohr. Tinnitus? Nein! Mir klingt
es noch von heute morgen im Ohr: „Du mit Deiner dämlichen Sucht!“ Dabei
stimmt es überhaupt nicht, dass ich ein Problem mit dem Wiegen habe.
Noch schnell die Wasserflasche über dem Kopf
ausgekippt. Dann geht es auch schon los. Ich sortiere mich unter die
ersten zehn ein.
Jochen dritter von rechts (in rot) |
Einlaufen und Tempo finden. Bei diesen Temperaturen
ist es besonders wichtig am Anfang dosiert zu laufen, um auf der 2.
Hälfte Gas geben zu können. Eine Läuferschlange schlängelt sich am Kanal
entlang. „Sucht?“, denke ich mir. „Schmarrn!“ Das schöne am Laufsport
ist doch folgendes: Wir müssen uns nicht lange Gedanken machen über
Nährwerttabellen. Unser Körper gleicht einem Brennofen. Je mehr
Brennmaterial, desto mehr Energie wird verbrannt. Wir können einfach
reinhauen und losrennen. Weg sind die Kilos!
Apropos: weg. Mein Vordermann ist jetzt auch weiter
weg. Bitte etwas mehr Konzentration, Jochen. Aber zugegeben: Morgens,
nach dem Laufen und vor dem Duschen, stelle ich mich besonders gern
drauf. Steige wieder herunter. Wieder drauf. Selten zeigt sie beim
zweiten Mal etwas anderes an. Ich überlege dann, ob ich am Wochenende
mal wieder einen langen Lauf machen sollte.
Heute habe ich mich für Katzwang entschieden. Einen
Wettkampf. Denn schnelles Laufen verbrennt mehr. Der Abstand zum
Vordermann bleibt gleich und von hinten gibt es auch nichts zu
befürchten. So biege ich auf den Rückweg ab: KM 12. Von nun an kommen
mir die hinter mir laufenden entgegen. Natürlich haben wir ein digitales
Gerät. Logisch! Bis auf zwei Stellen hinter dem Komma zeigt es die
Wahrheit an. Einfach unbestechlich. Ich staune zum Beispiel immer wieder
darüber, dass wiegen nach dem Frühstück locker 3 Kilo mehr ausmacht.
Unglaublich, wie ein Capuccino im Magen ins Gewicht fällt.
Mittlerweile ist es schon sehr warm geworden. Den
Schlussanstieg zum Kanal habe ich schon hinter mir. Die Positionen sind
unverändert. Ich habe mir den Lauf gut eingeteilt. KM 19. Diese lange
Gerade in der prallen Sonne zieht sich immer wie Kaugummi. Ein kleines
Laster habe ich allerdings. Der Dr. Jekyll in mir ernährt sich tagsüber
von Äpfeln und Salaten. Doch wenn die Nacht kommt, dann erwacht
Schoko-Mr.-Hyde und macht sich über Süßigkeiten her. Kein Problem. Wie
auch heute in Katzwang, reguliert sich mein Gewicht beim Laufen von
selbst. Die Waage dokumentiert meinen Sieg über die Trägheit, wie die
Ergebnisliste des Halbmarathon meine Platzierung klar feststellt. Doch
meine Frau bleibt dabei: „Seit die Waage bei uns ist, wiederholt sich
dein Kreislauf täglich. Wiegen, gute Vorsätze fassen, nicht durchhalten,
schlechtes Gewissen bekommen, am nächsten Morgen laufen und wieder
wiegen.“ Das ist mir egal! Für mich gilt noch die alte Läuferformel frei
nach Greif: Gesamtplatzierung zum Quadrat + Gesamtplatzierung < 72 kg.
Heute stimmt die Formel für mich.
Run happy and smile!
Jochen
Infos:
www.tsv-katzwang05-la.de
PS:
Übrigens: Am 18.Juli 2009 ist
unser 11.Seebachmeeting
www.langstreckenteam.de
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