Der Wecker klingelt. Heute ist der Tag. Vorfreude und Aufregung mischen
sich. Wie immer bei wichtigen Wettkämpfen, hatte ich gestern schon alles
vorbereitet. Shirt, Hose, Socken, Schuhe, Pulsuhr und natürlich dürfen
Stirnband und Sonnenbrille nicht fehlen. Das Mischen meines
Wettkampfgetränks ist mittlerweile zum Ritual geworden hinter dem die
japanische Teezeremonie völlig verblasst. So bin ich am Wettkampftag
nicht im Stress. Nach Wochen der intensiven Vorbereitung ist es wieder
soweit. Unser Training war hart, Freunde! Doch nun soll es losgehen.
Dafür haben wir trainiert. Dafür haben wir hart gearbeitet. Dafür haben
wir das letzte halbe Jahr gelebt!
Leichtes Frühstück: 2 Laugencroissant, hinterher
eine Banane. Wie immer. Eine alte Läuferregel besagt, dass man am
Wettkampftag keine Experimente machen soll. Es kribbelt im Bauch. „Lass
doch dieses Mal die Medaille und die Urkunde gleich dort“, meint Gudrun.
„Dann sparst du Dir den Weg zum Müll.“ Meine Frau hasst meine Trophäen.
Keine Ahnung, warum. Vielleicht, weil mein Laufandenken-Sammelsurium aus
der Schublade ins Bücherregal gewandert ist. Und von dort direkt in
unsere Vitrine. Die Wand daneben zieren unzählige Bilder meiner
Marathon- und Ultraläufe. Von jedem Lauf ein Bild ist doch wirklich
nicht zuviel. Oder? Na ja, von den besonderen sind es zwei. O.k.,
natürlich hängen vom Rennsteiglauf und vom 100 KM-Lauf in Biel jeweils
4. Lauf-Devotionalien nennt Gudrun die Zeichen meines Triumphs. Es
wundert mich nicht, dass für meine Trophäen kaum Platz bleibt. Endlich
an der IKEA-Kasse angelangt, findet meine Frau bestimmt noch ein paar
Schälchen, Körbchen oder Schüsselchen in dem sie lauter putzige Sachen
für die nächsten Jahre aufheben kann. Ein bisschen Deko hier, ein
Sträußchen da.
Ich schnappe meinen Rucksack und mach mich auf den
Weg. Natürlich rockt im Auto meine Spezial-CD mit Power-Musik. Wie
immer! In Großenseebach angekommen, läuft das bekannte Programm ab:
Warmmachen, Dehnen und noch einmal die Ausrüstung überprüfen. Heute sind
wir ein besonders starkes Team. Alle vom Langstreckenteam sind da. Ich
treffe viele bekannte Gesichter. Aus Neuhaus, Forchheim, Scheßlitz und
Herzogenaurach. Rudi, mein Lauffreund aus Hemhofen, ist mit dabei. Dort
drüben macht sich das Team von der Laufer Mühle warm. Eine Unterhaltung
hier, eine witzige Bemerkung da. „Auf was trainierst Du momentan?“ –
„Ach, zur Zeit gar nicht. Ich war 3 Wochen verletzt.“ Wie immer.
Langsam wird es ernst. Noch 10 Minuten bis zum
Start. Die Musik wird lauter. Heute ist ein besonderer Wettkampftag für
mich. Der Puls steigt. Langsam wird es voller. Es ist viel los. Die
Fankurve Ecke Waldstraße ist Motivation pur! Heiße Rhythmen und die
Zuschauer werden beim Laufen zusätzliche Power geben. Alles wartet
gespannt auf den Sprecher damit es losgehen kann. Stille! Alle Augen
richten sich auf mich!
Moment!
Der Sprecher das bin ja ich. Klar! Gib das Zeichen
Jochen, denke ich mir. Wir zählen runter: „10, 9, 8, 7, ……1!“ Schuss!
Start! Es geht los! Ein kurzer Adrenalinstoß durchfährt mich und die
Aufregung ist weg. Ich drehe die Anlage lauter. Das Publikum geht mit.
Die Läufer sind auf der ersten Runde.
Das 11. Seebachmeeting hat begonnen. Wir sind
wieder da!
Allen Teilnehmern herzlichen Dank für Euer Kommen
und schaut nächstes Jahr wieder vorbei! Alle die nicht dabei waren,
begrüßen wir ebenfalls 2010. Wir freuen uns auf Euch!
Run happy and smile!
Euer Jochen
Die Tradition lebt weiter: Viele Vereinsläufer... |
...am Start der 11. Ausgabe |
Bei regnerischen Wetter... |
...läuft der 21km-Hauptlauf. |
Ich bin hier total neu... |
...im Nachwuchsteam. |
Die Grossen kommen ins Ziel... |
...die Mädels auch... |
...und zuletzt auch die ganz Kleinen |
|
Mehr Bilder unter
www.langstreckenteam.de
Wie Dr. Heinrich Guthbier mit 86 Jahren in Grossenseebach einen weiteren
seiner Weltrekorde lief:
Weltrekord-Bildbericht |
|