Es ist Sommer. Vögel zwitschern. Die Sonne
scheint. Der Eismann klingelt. Fliegen surren gegen die Fensterscheibe.
Eiswürfel klirren im Glas. Der Himmel ist blau. Mein Nachbar links
schaltet den Rasenmäher an. Die Luft über der Hauptstraße flimmert. 30
Grad im Schatten. Zum Rasenmäher gesellt sich die Kreissäge vom Nachbarn
rechts. Ich setze ein kühles Glas Apfelschorle an meine Lippen. Das
erfrischende Nass perlt meine Kehle hinab. Endlich ist Sommer. Viertes
Wochenende im Juli – was macht man da? Tagsüber im Freibad schwimmen.
Logisch. Und abends? Grillen, was sonst? Nein, wir Läufer kennen keine
Gnade für die Wade. Heute ist Straßenlauf in Heroldsberg beim
Straßenfest. 10 KM, Start 14.00 Uhr. |
Böllerschüsse am Rathaus von Heroldsberg. Helmut hat sich mit mir
ganz vorne eingereiht. Auf den ersten 4,5 KM steigt die Strecke stetig
an. 100 Höhenmeter. Von nun an geht’s bergab. Aufwärts sind wir eine
Dreiergruppe. Helmut, ein junger, schnittiger Kerl und ich. Der führende
Thomas Heller ist schon aus meiner Sichtweite. Zu schnell für uns.
Gleich führt der Weg bergab. Dann geht die Post ab!
Durch Kleingeschaidt, danach rechts ab. Kurz an der Wasserstelle
erfrischt. Weiter auf Waldwegen beständig bergab. Ich lasse es laufen.
Konzentration. Bitte nicht stolpern. Es ist heiß. Das Thermometer zeigt
knapp über 30°C. Laufen bei Hitze kann zu Dehydration und
Kreislaufzusammenbrüchen führen, sagt mein innerer Schweinehund. „Nicht
nachlassen, immer weiter!“, halte ich dagegen. Solche Rennen werden im
Kopf entschieden. Gestählt für solche mentalen Kraftakte werde ich auf
meiner Terrasse. Im gepolsterten Liegestuhl. Meine Frau steht dann vor
mir. In der linken Hand einen Eiskaffee, in der rechten den
Erdbeerkuchen mit Sahne: „Jetzt komm. Lass es heute doch mal sein“,
sagte sie. „Es ist noch zu früh, warte doch bis abends“, schlägt sie
vor. Wenn es dann abkühlt, kommt es noch besser: „Jetzt ist es eh schon
zu spät.“ Mit dem langstieligen Löffel des Eiskaffees piekst sie dabei
in eine Eiskugel. Stark bleiben! Wer es schafft, sich in solchen
Momenten loszureißen, ist mental bestens auf alle Herausforderungen
vorbereitet. Im Sommer beginnt das Training auf der Terrasse. Leicht und
beschwingt schwinge ich mich in solchen Situationen aus dem Liegestuhl.
„Stell schon mal ein Radler kalt!“
Doch hier ist weit und breit nichts Flüssiges in
Sicht. Die letzte Verpflegung war bei KM 5,8. Wir kommen aus dem Wald
heraus, es läuft wieder auf Asphalt. Dort unten liegt das Ziel. Gleich
geschafft. Noch fordert die Strecke vollste Konzentration. Kräfte
mobilisieren heißt es.
Erfrischende Gedanken beflügeln meinen Gang: Ein großes Glas
Apfelschorle. Eiskalt. So kalt, dass die Feuchtigkeit an den Rändern
kondensiert. Eine Zitronenscheibe schwimmt darin.
Immer mehr Zuschauer säumen den Weg durch Heroldsberg bis ins Ziel. Der
Zielsprecher und die Zuschauer im Ziel sind zu hören. Die letzten 500 m
ziehen sich, ich spüre meine Oberschenkel. Ich gebe noch einmal Gas. Die
letzten Meter gehen an mich. Erster Platz an der Sonne!
Eine Fata Morgana? Nein, ich bin im Ziel. Trinken!
Duschen! Abkühlen! Vierter Platz mit großem Vorsprung vor meinem
Verfolger. Helmut auf Platz 3. Ich bin zufrieden. Jetzt hol ich mir ein
Eis!
Also liebe Lauffreunde, 2010 heißt es auch für Euch: Ab nach
Heroldsberg!
Run happy and smile!
Euer Jochen
Helmut (Platz 3), Jochen (Platz 4), Thomas (Platz 1), und ? (Platz
2) |
Helmut |
Viele Kinder nahmen teil im Rahmen des Kinderlaufs. |
Grosses Rahmenprogramm inkl. Bike-Show. |
Infos:
www.tuspo-heroldsberg.de
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