Ausgeschrieben als: "Flache Strecke Richtung Westen
bis zum Alpenschlössl, dann wieder durch das Ortszentrum von
Söll zum Panoramabad,
weiter auf Radwegen über
Scheffau nach Ellmau
bis zur Talstation der Standseilbahn. Von dort steile Bergstraßen und
Wanderwege bis zur Rübezahl-Alm, weiter auf Almwegen vorbei an der
Jägerhütte zum Panorama-Restaurant Bergkaiser. Dann auf Wanderwegen zum
Tanzboden, von dort flacher und fallend über Eiberg-Alm und Holzalm bis
zum Filzalmsee und weiter zum Hexenwasser. Weiter über zum Teil schmale
und steile Wanderwege bis zum Gipfel der
Hohen Salve".
Stimmt, gut beschrieben.
Ich möchte am liebsten schlafen gehen und nachholen, was ich die letzten
2 Nächte versäumt habe. Aber: Ein Mann ein Wort. Das Ziel ist mir
gewiss, egal in welcher Zeit.
Am frühen Morgen um 8 Uhr ist schon alles bereit für die
Langdistanz-Berglauf-WM. Es hat die ganze Nacht geregnet, die Wolken
hängen noch sehr tief. Im Fest-Zelt ist schon Hochbetrieb, viele
ehrenamtliche Helfer garantieren den reibungslosen Ablauf. |
Ich liebe die Berge
und die Natur. Darum ist es schön diese Leidenschaften, das Laufen +
Fotografieren unter einen Hut zu bringen. Die Stimmung ist schon weit
vor dem Start einfach klasse. ich bin müde, aber es geht mir gut, als
ich ein paar Lauffreunde treffe: Thomas, den ich auch im Ziel wiedersehe
und Dieter, der 50 Minuten vor mir finishen sollte (beide Berichte s.
ganz unten). Da wir alle 3 als laufende Reporter unterwegs sind, halten
wir diese tolle Stimmung auf unseren Bildern fest. 22 Nationen sind zum
Start der Berglauf-WM angetreten. Wir starten mit fast 500 Marathonis um
10.33 Uhr. Die Weltelite unter Jonathan Wyatt setzt sich sehr schnell
von uns ab.
An der Strecke gibt es
immer wieder Stimmungsnester. Wir laufen erneut durch Söll, werden
begeistert empfangen. Weiter geht’s, wieder raus in die Natur. Auf den
ersten 21 km kommen wir zügig vorwärts. An allen Verpflegungsstellen
wird emsig gearbeitet und auch die Läufer im hinteren Feld werden gut
versorgt. Die kräftige Brühe die es im Ziel-Zelt gab, hätten viele gerne
schon unterwegs getrunken. Meine Mitstreiter, die mich streckenweise
begleiten, sind sehr unterhaltsam. Immer wieder lohnt es sich den Blick
in die Weite schweifen zu lassen.
Dann kommt der 2. Teil. Der wird es alles andere als einfach.
Bergauflaufen geht bei mir heute überhaupt nicht, meine Waden machen
dicht. Also langsam weiter. Dann der Hammer ab km40: Jetzt wird es erst
richtig steil. Die Skipiste fordert mir wirklich alles ab. Ab km41
kommen Schlechtwetter-Wolken dazu. Der Wind ist anfänglich noch
angenehm, doch er kühlt den Körper recht schnell aus. Ich ziehe meine
Windjacke über, die ich bis dahin nur als Ballast empfunden hatte. Fast
am Ziel spielt eine Blaskapelle fröhlich auf.
Meine Beine verstehen das
nicht: "Nur noch
hundert Meter". Und ich sehe kaum noch 20m weit. Jetzt überholen mich
noch eine Frau im Schnellschritt und ein Läufer, der auch sehr von den
Anstrengungen gezeichnet ist. Das demoralisiert mich völlig. Plötzlich
taucht das Ziel aus dem Nebel doch noch auf, mit den hübschen frierenden
Mädels, die uns die Medaillen umhängen.
Ich
will es kaum glauben, geschafft! Ja wirklich, endlich geschafft. Mir
stehlen sich zwei Tränen aus den Augen und es wären wahrscheinlich noch
mehr geworden, wäre nicht eine Helferin gekommen und fragt, ob es mir
gut ginge, ob ich es bis zum Zelt schaffen würde. Ich denke mir: „Mann,
jetzt lass Dich mal nicht gehen. Reiß Dich zusammen, du hast es hinter
Dir. Also schnell die Rettungsfolie umgelegt und ab, erst mal etwas
essen und trinken, Energie tanken. Ein Weizen, und bestimmt 2 Liter
Brühe trinke ich. Es fängt an zu regnen und wenig später legt der Wind
mächtig zu. Also ziehe ich mich schnell um, raus aus den durchschwitzten
Sachen. Wieder zurück im Verpflegungszelt, müssen wir das Zeltgestänge
(aus dem Wind wurde ein Sturm) festhalten und gleichzeitig greifen wir
die so lecker aussehenden Brötchen. Endlich taucht auch Thomas im Ziel
auf. Er ist einer der letzten Kämpfer, die den Weg noch beenden durften.
Zur Sicherheit der folgenden Läufer, wurde das Rennen abgebrochen. Oben
am Berg wird alles schnellstmöglich abgebaut und vor dem Wind in
Sicherheit gebracht. Es wirkt ein wenig dramatisch, die Natur in ihrer
Urgewalt zu erleben. Doch so plötzlich wie der Sturm aufkam war er auch
wieder verschwunden. Wir fahren schnell mit der Bahn runter nach Söll
ins Festzelt. Dort ist Stimmung, auch für mich, trotz aller gehabten
Anstrengungen. Einfach schön!
Ich kann nur sagen, ich habe wieder eine Menge Erfahrungen gesammelt.
Diese Gegend sollte man ruhig mal ein paar Tage länger besuchen.
Sven
Infos:
www.TourDeTirol.com
(Berglauf-WM), Finisher: Marathon: 468
(gesamte 3-Tages-Tour 10km+42km+21km: 201)
Bilder Teil 1
Um 08.30 Uhr hängen die Wolken noch tief... |
...aber es wird schon zünftig aufgespielt. |
Ein Yeti hat sich verlaufen... |
...fühlt sich kalt an. |
Flaggen von allen vertretenen Nationen... |
...und die Deutsche Nationalmannschaft der Laufreporter (Sven,
Dieter, Thomas) |
Während die einen noch die Kamera laden... |
...hat sie der schnelle Dieter bereits "im Kasten". |
Die Elite...? |
Jetzt räumen Sie das Starfeld... |
...für die echte Elite, die Deutsche Nationalmannschaft (die echte,
mit Elke) |
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Jonathan Wyatt, 6maliger Weltmeister... |
...dem der Bauchredner + Puppe viel Erfolg wünscht. |
Start in Söll... |
...das Feld geht in die Natur... |
...und zieht sich schnell auseinander. |
Kleines Stimmungsnest. |
Ab in den Wald. |
Verpflegung + Helfer sind hier spitze! |
Wieder durch Söll. |
Viele Fans warten auf Läufer aus der Familie. |
Jetzt geht es ein Stückchen den Berg hoch? |
Es ist trocken und läuft sich gut. |
Hier stehen noch viele Fans. |
Welch eine Farbenpracht im Oktober! |
Herrliche Landschaft. |
Zwei meiner Wegbegleiter: Carmen (Nürnberg) und Gerd (Wien). |
Oh, jetzt geht es hoch! |
Es ist so schön hier. |
So steil, man nimmt die Arme zur Hilfe. |
Ab jetzt geht es nur noch steil hoch. |
Wer hier wenig trinkt bereut es schnell |
Die Wege sind hervorreichend gekennzeichnet |
Eines vieler Kunstwerke am Wegesrand |
Manche gehen ein Stück und unterhalten sich. |
Ankunft am Berg-Kaiser... |
...mit Ruhe an der Verpflegungsstelle |
Wow sind wir schon hoch! |
Salvenstadl: Hier gibt es Bieir |
Schnell durch den Biergarten |
Langsam nähert sich die düstere Wolkenfront! |
Nicht alle Becher sind von mir. |
Stillleben |
Lutz Prösch (schafft es noch unter 5 Stunden), sehr unterhaltsam mit
ihm. |
Es ist sehr warm und wir trinken viel Bier |
Hochachtung für unseren Sehbehinderten |
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Die Jungs heizen uns noch mal richtig ein |
Kuhglocken läuten den Sturm ein |
Da sollen wir jetzt hoch? |
Noch ein Blick zurück... |
Wer möchte hier nicht gern bleiben? |
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Das ist das Highlight des Kaisermarathon. |
Schneekanonen heute nur als Kulisse |
Die Wege werden immer schmaler |
Pfade |
Ehrlich: Selbst das Gehen fällt mir schwer... |
...auf so steilen Wegen. |
Die Sonne geht weg, es wird unangenehm kühl |
ZU
kalt, ich zieh meine Jacke über. |
Müde Krieger |
Sie meinen es gut, müssen jedoch auch bald flüchten. |
100m bis zum Ziel, aber wo ist es? |
Das Ziel... |
...mir hängen 2 Tränen in den Augen: Ich bin angekommen! |
Perfekte Betreuung im Zielbereich |
Welch ein verlockender Anblick! |
Schnell umziehen. ich bin so müde, aber glücklich. |
Wir müssen die Zelte festhalten, es stürmt. |
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Thomas genießt seien Gulaschsuppe... |
...und ich meine Weißwürste. |
Mit der Gondel zurück ins Tal. |
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Bildern Teil 2
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