@Susanne: Weil der Start erst nachmittags um 15.20 h ist konnte man schön
ausschlafen an diesem Sonntag. Als ich die Nase zum Fenster hinaushalte
merke ich schon, Petrus meint es heute gut mit mir. Der Himmel stahlblau und
wolkenlos und bei Temperaturen um die 17 Grad kribbelt es mir schon in den
Füßen. Ja, ich will ins Ansbach mitlaufen. Ansbach ist ja nicht weit, so
brauche ich gar nicht viel mitnehmen. Der Ausschreibung entnehme ich, wo man
die Startunterlagen abholen kann. Und dass es auch Massagen für die Finisher
gibt freut mich besonders. Also auf geht´s.
Direkt in der Tiefgarage des Brücken-Centers kann man gebührenfrei parken.
Dort ist auch die Anmeldung und später das Ziel.
Man wird nett begrüßt und
alle stecken sich die Startnummern an.
Über die Brücke drüben auf dem
Martin-Luther-Platz ist der Start. Erwin und ich schließen uns den anderen
Läufern an, überqueren die Residenzstraße auf der Fußgängerbrücke und kommen
direkt in die Altstadt auf den Martin-Luther-Platz. Hier herrsche schon
regen Treiben. Um 14 Uhr ist der 400m-Bambinilauf, um 14:15 Uhr der
Schülerlauf bei dem die Kinder 1.600 m zu bewältigen haben und der Start der
10-km-Läufer steht um 14:50 Uhr kurz bevor.
Erwin begrüßt immer wieder Bekannte die hier ebenfalls laufen und wir
stellen uns an die Seite um die Starter nicht zu behindern.
@Erwin: Immer gibt es ein paar bekannte Gesichter. Manfred läuft mir schon
in der Tiefgarage entgegen, gleich danach Ansbachs Laufreporter Nummer 1
Jörg Behrendt, der die Kulisse seines "Heimspiels" besonders genau
beobachtet. Ansbach ist wirklich ein schönes Städtchen geworden, die Sonne
lacht auf den Start am Martin-Luther-Platz.
@Susanne: Alle Leute blicken in Richtung Startbogen, denn es sollte gleich
losgehen. Der Moderator von Radio 8 zählt herunter 10-9-8-7-6-5-4-3-2...
@Erwin: Hey, was ist das, es geht nicht los??? Aufregung im Läuferfeld. Es
war nur eine Probe. Und dann noch eine und noch eine. Die Starter sind
irritiert. Was soll das?
@Susanne: Dann doch endlich PENG! Ja jetzt geht es wirklich los. Die Polizei
vorne weg und die Läuferschar hinterher. Am Ende der Gruppe ist das
Streckenfahrrad mit Holger, Mitglied beim Lauftreff Ansbach – Nord e.V. und
auch in Neuendettelsau beim Lauftreff oft dabei. Unser jüngster
Lauftreffanhänger. Wir hängen uns dran, laufen ein wenig mit Holger am Ende
des 10km-Läufer-Feldes und laufen uns ein, denn in etwa einer halben Stunde
werden wir dann starten. Nach einem Stückchen verabschieden wir uns und
joggen locker zum Start zurück. Natürlich machen wir ausgiebig Gymnastik,
dehnen gut vor, um locker zu werden. Ein bissle aufgeregt bin ich nun schon.
Solche Veranstaltungen sind schon was. So viele laufbegeisterte Menschen und
so unterschiedliche Leute und auch Nationalitäten und alle verbindet eins:
Die Freude am Laufen. Es ist ein schönes Gefühl dazu zu gehören.
Wieder auf dem Martin-Luther-Platz angekommen sehen wir überraschend Hilmar
und Bernd von unserem Lauftreff. Wir stellen uns dazu. Erwin schaut sich
dann etwas in der Gruppe der Halbmarathon-Starter um
@Erwin: Und noch viel mehr bekannte Gesichter. Julio, der flinke kleine
Argentinier, der schon fast zum Neuendettelsauer Lauftreff gehört, so oft
treffen wir ihn dort. Und Willy und Günter, die heute zusammen laufen. Ralph
und Beate eigentlich auch, aber uneigentlich will Ralph doch schneller. Die
Lösung?
@Susanne: Erwin bringt uns Beate. Sie schließt sich uns an, weil ihr Freund
schneller vorne weg laufen will und wir nehmen sie in die Mitte. Gut, so
sind wir wieder eine nette kleine Gruppe. Erwin fühlt sich recht fit und
will trotz Fotografieren heute etwas schneller als wir laufen, wünscht uns
viel Glück und geht schnell wieder ein paar Meter weiter nach vorne, denn
der Start naht. Es ist eine schöne Atmosphäre und eine gute Stimmung im
Starterfeld. So, nun ist es auch bei uns so weit. Der Moderator, zählt
wieder herunter 10-9-8-7-6-5-4-3-2...
@Erwin: Wieder nur ein Bluff. Noch zwei Mal dasselbe, das Publikum soll
somit richtig trainiert werden. Ich find es unpassend, viele Läufer
schütteln die Köpfe.
@Susanne: PENG! Der Startschuss knallt und die Leute tribbeln los. Erst
langsam und dann etwas schneller geht es über’s Kopfsteinpflaster des
Martin-Luther-Platzes am Hallenbad vorbei nach Wasserzell. Hilmar und ich
laufen einen Tic vor Bernd und Beate und einigen uns auf ein ganz angenehmes
Tempo. An den Verpflegungsstellen durch die Stadtwerke Ansbach halten uns
die netten Helferinnen und Helfer Wasser, Iso, Bananen, Traubenzucker und
Schwämme hin.
@Erwin: Eine wirklich schöne Strecke mit saftigen Löwenzahnwiesen, weiß
blühenden Obstbäumen, plätscherndem Rezatwasser und Weidenbäumen am
Wasserlauf. Und immer wieder Leuten auf den Holzbänken entlang des Radwegs
auf dem wir laufen. Und die ersten Fanblocks mit Kuhglocke und Rasseln. Ich
hab schon ein paar tolle Fotos gemacht. Ich dachte, dass Fotografieren bei
einem schnelleren Tempo nicht so leicht ist, weil ja die Kamera wiegt und
das ständige Stopp und Go den Rhythmus durcheinander bringen könnte. Aber
nein, alles locker. Doch ich bin recht alleine unterwegs, vor mir wenige,
hinter mir wenige. Egal, konzentriere ich mich eben auf die wunderbare
Frühlingswelt in der Natur um mich.
@Susanne: Weiter geht es über Schmalenbach und Neuses in die Rezat-Auen,
vorbei an grünen Wiesen mit gelb blühendem Löwenzahn und Wiesenschaumkraut
und das alles bei vollstem Sonnenschein. Es fühlt sich fast wie Urlaub an.
Regelrecht dem Alltag entrückt verstreicht Kilometer um Kilometer. Es geht
mir gut und Laufen macht richtig Spaß. Bei km8 verabschiedet sich Hilmar und
düst davon. Er ist gut trainiert und kann ein ordentliches Tempo vorlegen.
Für mich zu schnell. Ich habe meinen Schritt gefunden und so laufe ich immer
weiter und weiter. Gut gelaunt und locker. Immer wieder klatsche ich mit den
Zuschauern, die mich dann umso mehr anfeuern. So eine schöne Stimmung.
Kurz nach km9 lerne ich Claudia neben mir kennen. Sie läuft schön
gleichmäßig und in einem Tempo das mir gut gefällt. Wir schließen uns
zusammen und schnattern eine Weile über dies und das. Es stelle sich heraus,
dass sie auch Aerobictrainerin ist und ebenfalls noch nicht lange läuft. Das
verbindet uns und wir lassen die Kilometer zusammen hinter uns. Es ist schön
wieder in netter Gesellschaft zu laufen.
@Erwin: Auch ich laufe für ein kurzes Stück in netter Gesellschaft: ich hole
bei exakt km9 Julio ein, der etwas schnell loslief und schon schwitzt. Ich
noch nicht so richtig. Ich ziehe langsam weiter. Noch ein Foto vom Wegkreuz
km10, wo auf und unter der Brücke die Zuschauer stehen und winken, denn hier
ist eine Schleife, wir kommen gleich noch mal vorbei.
@Susanne: Weiter und weiter geht es. Wir laufen schön neben einander, sind
schon längst in der zweiten Runde, die wieder über Hallenbad, Wasserzell,
Schmalenbach, Neuses und diesmal hinein ins Brücken-Center führt. Die
maximal 13 m Höhendifferenz sind gut zu bewältigen und es ist in der Tat ein
flacher, schneller Kurs.
@Erwin: Na ja, nicht brettereben, aber doch als flach zu bezeichnen. Hilmar
hätte lieber mehr Anstiege gehabt, sagt er mir dann im Ziel. Auf dem Weg von
km6 bis km10 weht uns ein stetiger Wind entgegen, den man aber so richtig
erst in der zweiten Runde hier merken sollte, wenn es dem Ende entgegen
geht. Noch kühlt er mehr als dass er bremst. Alle haben noch genug Kraft.
@Susanne: Da ist schon das km15-Schild und Claudia sagt: lass mich nicht in
Stich. Ich weiß wir werden es gemeinsam schaffen, wir laufen gemeinsam durch
das Ziel das ist klar. Erwin ist bestimmt schon lange angekommen.
@Erwin: Genau am km15-Schild überhole ich Stefan, der auch noch sehr gut,
wenn auch nass geschwitzt aussieht. Er läuft seit einer Weile sehr konstant
vor mir. Stefan überrascht: "Aha, der Erwin, von hinten, und so locker
aussehend". Weil es auf der zweiten Runde fast wie auf der ersten aussieht
mache ich kaum mehr Bilder...
...bis auf das eine da gerade. Ich weiß nicht, ob der
Fotograf (Rudi Spieß) als er mich sah vor Schreck umgefallen ist, sich vor
Lachen am Boden gekrümmt hat, oder ich ihn beim Schlafen gestört habe. Auf
jeden Fall hat er noch gelebt.
Ich lege schon seit einer Weile einen kleinen Gang zu. Es läuft heute echt prima. Immer wieder rufen mir
Zuschauer meine Positionierung zu.
@Susanne: ...und feuern uns an. Das peitscht mich richtig hoch. Ich habe so
gute Laune, weil alles passt. Ich nehme Claudias Hand weil ich merke, dass
sie etwas zurückfällt. Komm, komm das letzte Stückchen schaffen wir auch
noch. Sie drückt meine Hand und lässt nicht mehr los. So laufen wir weiter.
Da ist das km20-Schild, nur noch diese letzte Schleife. Uiiiii.....
@Erwin: Gelassen sause ich mit dem Wind ins Ziel, genieße den Applaus des
Publikums, das nur hier wirklich zahlreich steht und tobt. Wie jeder Läufer
werde ich angekündigt vom Sprecher des hohen blauen Doppeldeckerbusses. -
Jou, das war s. Ich gratuliere denen die kurz vor mir da waren mit einem
Schulterklaps und schnappe mir einen Becher Wasser. Und noch einen. Dann
dehne ich mich 15min, um langsam den Einlaufenden entgegen mich auszulaufen.
Ich schaue mir die Gesichter an, meist kämpfend, manchmal resigniert. Und
ich feuere jeden einzeln an. jeder ist für mich ein Sieger. Jetzt müssten in
10 min Susanne und die Jungs kommen. Hey, viel zu früh, da sind sie ja
schon!
@Susanne: Da sehe ich schon Erwin. Er steht in der Nähe des Wendepunktes,
500m vor dem Ziel. Ich freue mich, winke und rufe laut. Ich bin ganz stolz.
Er sagt: macht langsam, nicht schneller werden. Und das ist gut so, denn am
liebsten würde ich noch Gas geben. Wir laufen um die Wendemarke herum und
biegen leicht bergauf zum Zieleinlauf ab. Welch ein Applaus, was für eine
Stimmung! Super, nur noch ein paar hundert Schritte. Da, der Sprecher hat
unsere Namen gesagt. Ja, jaaaaaaa, geschafft! Wir umarmen uns. Gut gemacht!
Prima!
@Erwin: Immer wieder unbeschreiblich schön, mit strahlend und noch locker
laufenden Läufern ins Ziel zu laufen. Das ist besser als selbst zu laufen.
Die beiden Mädels sprühen vor Freude. Wow, Claudias erst zweiter Lauf
überhaupt, erfahre ich noch kurz vor dem Ziel von Susanne. Und die läuft mit
neuer persönlicher Bestleistung ein. Hey, diese Euphorie steckt an. Klasse
Mädels (und Bernd und Hilmar).
@Susanne: Ich schnappe mir gleich einen Becher Wasser für mich und einen für
Claudia und wir verschnaufen in aller Ruhe. War das schön. Ich habe diese
Lauf richtig genossen. Das hat echt Spaß gemacht. Ach da sind auch Hilmar
und Bernd. Wir gratulieren uns gegenseitig. Alle haben es heute richtig gut
gemacht, sehen fit und locker aus und strahlen.
@Erwin: Nicht viele sehen so gut aus, aber ihr schon!
@Susanne: Wir machen gleich zusammen ausgiebig unsere Gymnastik. Ahh, das
tut richtig gut. Und jetzt? Eine Massage. Erwin ist schon dran...
@Erwin: ...der gnadenlose Massagetester. You know me. .
Jaha, diese Massage ist von Profis. da wird schon mal
etwas fester zugegriffen, aber nie schmerzhaft. Ich werde oft gefragt, ob es
so angenehm ist. Ja ist es. Und die Liege ist eine Profi-Liege, weich,
bequem. 7 Masseure im Team von Marc Zander. Leider ist es etwas zugig, der
Wind... Doch es geht noch
@Susanne: ...und gleich komme ich dran. Das ist eine
Wohltat. Das Team macht seine Sache echt gut. Die jungen Therapeuten sind
fit. Ich genieße und entspanne mich. So ein schöner Tag. Als wir dann fertig
sind laufen wir nach vorne zum Tucher Doppeldecker-Bus auf dem gerade die
Siegerehrung stattfindet. Die Veranstaltung neigt sich dem Ende, leider sind
nicht mehr viele Leute bis zur Ehrung geblieben und die fleißigen Helfer
bauen schon langsam alles wieder ab. Nun machen auch wir uns auf den Heimweg
und freuen uns über diesen gelungenen Tag.
Strahlend, Eure Susanne Hager
und vom Winde zerzaust, Euer Erwin Bittel
Infos: www.ansbacher-citylauf.de
Teilnehmer: 223 10km-Finisher und 206 Halbmarathonis
Zeitmessung: dank www.sas-zeitmesssysteme.de (mit dem großen blauen
"Mühlstein-Chip")
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