Hallo Lauffreunde und Ihr 6.000 die Ihr gestern dabei wart,
als wir am Sonntag um 7:00 h losfahren regnet es. Anne wird pünktlich
abgeliefert und Stefan hat sich spontan entschlossen dabei zu sein. Schön,
dass wir zu viert sind. Noch müde geht es los. Erwin ist beim Würzburg
Marathon schon 4 Mal dabei gewesen - ich war noch nicht einmal in
der Stadt Würzburg.
Ich bin schon neugierig auf die Sehenswürdigkeiten und
die Atmosphäre. Es ist nicht viel Verkehr auf
den Straßen und so sind wir rechtzeitig da. Die Zufahrt zur
Friedensbrücke/Start ist leider ab 8.00 h gesperrt aber wir haben
Glück und parken doch recht nahe am Geschehen. Schnell die warmen Sachen
ausziehen und ab. Uns ist nicht gerade warm, aber wir beschließen alle
in kurzen Shirts und Hosen zu laufen. Auf dem Weg zum
Veranstaltungsplatz laufen wir uns locker ein und es ist gut,
dass es nicht mehr regnet. Die Luftfeuchtigkeit ist aber sehr hoch. Wir
werden es heute langsam angehen. Die Stimmung am Start ist bestens im
großen
Starterfeld. Ich blicke nach vorne und kann die Spitze gar nicht sehen.
Schätzungsweise 6.000 Teilnehmer sind es. Marathon- und
Halbmarathonläufer starten gemeinsam um 9:00 h. Aber noch ist ein
wenig Zeit. Wir gehen zur Anmeldung um unsere Startnummern abzuholen.
Ohne Wartezeit klappt alles wunderbar und schnell. Den Lauf-Chip
einlesen lassen und ab die Post. Wir dehnen uns, noch mal auf die
Toilette und gehen gemächlich zum Starterpulk. Wir stellen uns ans Ende.
- Rrrums, ein Kanonenschlag als Startschuss, und los geht es.
Startschuss |
Starterfeld |
Ganz langsam setzt sich die Gruppe in Bewegung. Erst gehen wir,
dann laufen wir allmählich etwas schneller. Es wird dauern bis sich die
Gruppe auseinander zieht.
Schon sind die ersten Kilometer vorbei. Wenn man so mit dem Strom
schwimmt hat man das Gefühl man läuft ganz langsam, stelle ich fest.
Erwin schaut auf die Uhr und sagt, dass wir durchaus einen 6:00-min-Schnitt
laufen. Doch so flott, das hätte ich nicht gedacht. Da kommt bereits die
erste Verpflegungsstelle. Einige nehmen einen Schluck und weiter
geht's. Ich bin noch nicht durstig und laufe mit Anne, Erwin und Stefan
weiter. Wir plaudern und die Kilometer fliegen nur so dahin. Super finde
ich, dass es so viele Verpflegungsstellen gibt. Im Abstand von jeweils
2,5 km halten die netten Helferinnen und Helfer immer genügend Becher
bereit mit Wasser, Iso-Getränk, Apfelschorle und natürlich auch Bananen.
Was für ein Zufall, direkt hinter uns laufen Sandra und Frank, die wir
vom Schwäbisch Gmünder Albmarathon kennen. Na, da gibt es gleich wieder
was zu plaudern. Die Laufstrecke führt vorbei an Läden, Straßencafés und
Grüppchen von Zuschauern die uns anfeuern. Manche haben Rasseln, andere
Trommeln und immer wieder hören wir Musikgruppen spielen. Da sind sogar
Rock-Bands – wow, das motiviert. Wir laufen auf der Straße, sehen leider
keinen Fluss, denn die Mainauen sind von Bäumen verdeckt. Erwin läuft
hinüber um Fotos zu machen.
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Schön wäre es, wenn die 2. Hälfte des
Marathons am Mainufer entlang führen würde. Tut sie aber leider nicht.
Nach 1:30 Std reißt der Himmel allmählich auf und die ersten
Sonnenstrahlen kommen durch. Das tut gut, ist aber warm und die Luft ist
eh schon feucht. Wir haben gute Laune und rufen den Zuschauern zu:
„durchhalten, ihr seid super“ und gleich rufen sie umso lauter zurück
und feuern uns an. Von Weitem hört man eine Trommlergruppe die sich
unter einer Bücke platziert hat. Toll, was für ein Engagement und Hall.
Die sind super gut drauf. Ah, da ist ja auch der Zugläufer mit den
Luftballons 4:29 h mit seiner kleinen Gruppe. Langsam gehen wir vorbei.
Ja, jetzt sieht man die Feste Würzburg dort auf dem Hügel und immer
wieder die Weinberge.
Weiter geht es Richtung Innenstadt. Hier haben sich mehr Zuschauer
eingefunden und da sind wieder zwei Bands. Jetzt erst ist richtig klasse
Stimmung. Über den Oberen Markt zum Unteren Markt, vorbei am Dom und zur
alten Mainbrücke über die Dreikronenstraße zum Viehmarktplatz. Ich laufe
ganz leichtfüßig. Ich fliege über das Kopfsteinpflaster. Jaaaa, da ist
schon das Ziel, durch das ich mit Stefan neben mir laufe. Wir laufen
über die Matten zur Zeitmessung und reißen die Arme hoch. Ja, jaaaa..........super.
Gratuliere, gut gemacht.
Nicht weit nach uns rollen Anne und Erwin gemächlich nach, dann Frank,
Sandra, Elke. Erwin läuft in seine zweite Runde, der Marathon ruft, wir
anderen bekommen die Medaille in 6er-Form und die Frauen zusätzlich ein
Muttertags-Lebkuchenherz umgehängt. Das ist ja lustig. Danke. Ach ja,
heute ist ja Muttertag. Ich würde es am liebsten gleich aufessen so eine
Lust auf Süßes habe ich, aber ich bleibe standhaft. Ich lehne mich
gleich an die Absperrung und sehe den weiter ziehenden Marathonis zu.
Erwin hat erst Halbzeit. Er läuft in die zweite Runde. Ich rufe und
winke ihm noch zu und weg ist er.
Er sieht gut aus und winkt zurück. Mir
geht es jetzt im Ziel sehr gut. Wir haben uns nicht verausgabt und
konnten bei angenehmem Tempo viele Eindrücke sammeln, Leute beobachten
und Stimmungen einfangen.
Hoppsa, da kommen doch tatsächlich schon die ersten des Marathons ins
Ziel. Die kenianischen Läufer müssen geflogen sein. Unglaublich. Sie
werden sofort von Presse umringt und interviewt. Ich kann sie im
Gewimmel kaum sehen. Ich versuche ein Foto zu machen, aber es sind zu
viele Leute um sie herum. Man sieht nichts.
So verlasse ich den Zielbereich, um erst einmal Getränke zu suchen. Ganz
hinten an den Massagezelten vorbei ist die Verpflegungsstelle für die
Finisher. Ich nehme mir gleich zwei Becher und lösche mit großen
Schlücken meinen Durst. Ah, das tut gut. Da die Sonne jetzt richtig
scheint ist es angenehm warm geworden. Ich suche mir ein Eckchen und
mache ausgiebig Gymnastik. Nun hole ich mir eine Banane und setze mich
hin um das Geschehen zu beobachten. Ich freue mich dabei zu sein und
genieße es.
Erwin in der 2. Hälfte |
@Susanne: Immer wieder gehe ich
ein paar Schritte und postiere mich an die Stelle wo man die
Marathonläufer bei km27 vorbeikommen sieht, um Erwin zu erwischen.
Gleich müsste er hier sein. Ich schaue auf die Uhr und pünktlich wie
erwartet kommt er den engen Weg heruntergeflogen. Was für ein Tempo.
Auf der zweiten Hälfte will er schneller laufen. Ich rufe und
strecke meine Hand aus, wir klatschen unsere Hände aneinander und
schon ist er weiter. Ich schaue noch ein wenig zu und gehe
schließlich wieder nach hinten, um wieder zu trinken. |
@Susanne: Anne und Stefan sind
inzwischen zum Auto hoch gegangen um sich umzuziehen. Ich bleibe hier im
Ziel am
Geschehen und beobachte die Menschen von meinem sonnigen Plätzchen
aus.
@Erwin: Ich gehe in meine zweite Runde, es sind
plötzlich kaum mehr Mitläufer um mich herum. Doch plötzlich grüßt mich
ein Radfahrer mit "Team-Bittel" Cappie. Ach Servus, Andy. Na ja, laufen
tut er im Moment weniger, aber er begleitet seinen Lauffreund Thomas E.
mit dem Rad. Weil es eine Begegnungsstrecke ist hier bei km23, hat er
mich gesehen, umgedreht, dann auch Thomas S. gesehen, wieder umgedreht,
und jetzt wieder umdrehen zu seinem Lauffreund. Der kriegt noch einen
Drehwurm. - Ich sehe die Barfuß-Läuferin, den freundlich winkenden
Leierkastenmann und überhole immer wieder Läufer. Immer noch fleißig
trommelt die Gruppe unter der Brücke. Ich gehe in mich, bemerke kaum die
an mir vorbei fliegenden grünen Kilometerschilder. Dann bin ich wieder
am Kopfsteinpflaster der Altstadt, viele Menschen plötzlich, die
holprige Mainbrücke mit den hunderten Zuschauern, die uns ein Spalier
bilden und ab geht es zielwärts.
@Susanne:
Bald ist mit Erwins Zieleinlauf zu rechnen und ich suche mir eine gute
Stelle um alles überblicken zu können. Es ist wirklich erstaunlich wie
scheinbar locker manche und wie sichtlich angeschlagen andere Läufer ins
Ziel kommen. Einige geben noch richtig Gas und legen einen Sprint hin,
andere müssen sich gegenseitig stützen. Das ist alles sehr spannend und
aufregend für mich. Oh, da kommt ja schon Erwin. Wie schnell die Zeit
verging. Er läuft mit Claus ins Ziel, zwei vom „Team Bittel“. Ich rufe
und klatsche. Super, strahlend die beiden, Bravo! Sie lachen und sind
immer noch gut drauf. Von uns „Team Bittel“ ist Thomas auch schon im
Ziel seines Marathons, nur Rudolph fehlt noch. So sind wir wieder eine
schöne kleine Gruppe, erzählen uns was, freuen uns zusammen zu sein,
genießen die Sonne und, dass es vorbei ist. Wir gehen zusammen zu den
Getränken nach hinten durch. Danach haben sich unsere
Team-Bittel-Marathonläufer eine ausgiebige Massage verdient.
Unfassbar, 23 Massageplätze (meist sogar mit 2
Masseurinnen) sind hier zu finden. So viele hat selbst Erwin noch nicht
gesehen und er kann schon sehr viele Laufveranstaltungen auf seinem
Konto verbuchen.
@Erwin: Grandios. Und eine so super Massage dazu, bestimmt 15 min lang.
Man fragt, was ich gerne möchte, massiert auch mal den geplagte Rücken,
was selten ist. Und Stereo-Massage hatte ich auch noch nie: Melanie und
Sabrina walken mich wirklich gut durch, nicht zu sanft, nicht zu fest.
Ich könnte einschlafen und hier im Schatten liegen bleiben.
@Susanne: Er muss nicht lang warten und wird an Beinen + Rücken gleichzeitig massiert. Das genießt er.
Aber nun ist es langsam
Zeit aufzubrechen. Wir schauen uns noch einmal ein wenig um,
verabschieden uns von den anderen und gehen dann zum Auto. Wir sind alle
gut gelaunt und motiviert für den nächsten Lauf. Auf der Heimfahrt ist
es sonnig und die großen gelben Rapsfelder sind so leuchtend, dass mir
fast die Augen weh tun. Ich lehne mich zurück, schaue durch das
Seitenfenster in den Himmel hinauf und denke so für mich, wie froh ich
doch bin durch Erwin zum Laufen gekommen zu sein. Die Bewegung draußen,
an der frischen Luft ist einfach toll und tut mir gut. Ich bin ruhig und
entspannt, etwas müde, hungrig, und total zufrieden. Und wieder kann ich
sagen: Schön war's.
Eure Susanne Hager
Infos: www.wuerzburg-marathon.de
ca. 4.500 Halbmarathon-Läufer, ca. 1.500 Marathonis
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