Hallo Läuferinnen (und Läufer),
...also, ich war heute laufen - um den
Tiergarten in dem es keinen
Wombat gibt (mein Lieblingstier)
Vor einem Jahr, also 2005, war der
Finishline Herbstlauf, meine allererste Laufveranstaltung. Ich hatte
damals ein paar Wochen zuvor überhaupt erst entdeckt wie prickelnd
Outdoorsport ist. Am alten Kanal sind Erwin und ich ein paar Mal gelaufen
und so konnte ich es 2005 wagen beim Herbstlauf den 10er mitzumachen. Ich
war so aufgeregt. Ich wusste ja nicht was auf mich zukommt………… Es war toll
ich hatte etwas Neues für mein Leben gefunden. Das Lauffieber hat mich
gepackt. -
Heute ist es wieder so weit. Der 10.
Herbstlauf findet statt und Ernst, Erwin und ich werden zusammen den
Halbmarathon laufen. Das ist doppelt so weit wie letztes Jahr hier, aber
zwischenzeitlich nichts mehr Fremdes für mich. Ich freue mich sehr.
Als der Wecker klingelt ist noch
genügend Zeit um wach zu werden, ich lasse mir morgens gerne Zeit. Dann in
die Laufsachen und ich bin schnell startklar. Leider ist das Wetter nicht
gut. Der Himmel zieht sich zu, aber es hat um 10:00 h angenehme 15 Grad.
Es ist Sonntag, Ferien und kein Verkehr in Nürnberg. So sind wir schnell
am Tiergarten und schauen uns nach einem guten Parkplatz um. Hey, hier
stehen aber schon recht viele Autos und zahlreiche Läufer laufen sich
warm. Wir stoßen auf Ernst vom Neuendettelsauer Lauftreff, wollen ja
zusammen laufen. Wir begrüßen uns und gehen uns anstellen, um die
Startnummern zu holen. Hallo Jochen, auch „Team-Bittel“. Und Hilmar läuft
uns über den Weg. Hallo, aus dem Urlaub zurück, schön, Du auch dabei. Was,
Du bist gestern in Gefrees schon gelaufen? Ach so, wegen dem guten Kuchenbuffet.
Vier vom Lauftreff ND
(Foto Friedemann Pachla) |
Bei den Organisationszelten treffen wir dann Gaby und
Günter auch von unserem Lauftreff aus Neuendettelsau.
Wow, die Warteschlange hat schon
eine S-Form
angenommen und wird immer länger. Ich hatte nicht
erwartet,
dass hier so viel los sein würde.
Geduldig warten wir bis wir die
Startnummer und das
blaue Klettband mit dem Transponder-Chip erhalten. |
Wir
gehen zum Auto zurück um unsere Jacken und langen Hosen abzulegen. Erwin
hat Sicherheitsnadeln für alle, auch neben uns Parkende Schwaben dabei und
wir pinnen unsere Nummern ans Shirt. Schön, dass wir noch genügend Zeit
haben, um ausgiebig Gymnastik zu machen. Wir scheinen wieder die einzigen
zu sein die das tun, wo es doch so wichtig ist.
Ich habe heute neue Schuhe an und merke
bereits jetzt, dass ich viel weicher laufe. Fühlt sich gut an. – Ich bin
schon ein wenig aufgeregt und gespannt wie es mir heute gehen wird.
Da ist auch Friedemann. Servus. Er hat
das Finish Line-Team fleißig und tatkräftig bei den Vorbereitungen für
diese schöne Veranstaltung unterstützt. Gelaufen ist er heute schon, hat
den 10er flott hinter sich gebracht und ist noch ganz freudig aufgeregt.
Er freut sich uns zu sehen und macht Fotos von uns. Er isst eine
Laugenbreze und ich merke gleich wie hungrig ich bin, ganz ohne Frühstück
los. Es ist erfahrungsgemäß besser nüchtern zu laufen. Ein voller Magen
belastet nur. Ich habe auch gemerkt, dass es mir am besten geht, wenn ich
am Tag vor einem Lauf kein Brot esse. Leichte, gesunde Kost wie Gemüse,
Reis oder Salat hat sich bewährt. Aber ich werde mich nach dem Lauf mit
Kuchen belohnen. *zwinker* Darauf freue ich mich jetzt schon.
Hier ist alles prima organisiert und die Stimmung ist gut. Immer wieder
ruft Jemand ein Hallo herüber und wir sehen viele bekannte Gesichter. Da
es so viele Teilnehmer gibt verzögert sich der Start um mehr als eine
halbe Stunde. Es wird dunkler und die Wolken werden dicker. Da beginnt es
zu regnen. Oh weh, es regnet immer heftiger! Wir sind schon richtig nass
und beginnen zu frieren, da ist gleich 50m neben dem Start ein Parkplatz
frei geworden. Erwin sprintet los, um das Auto zu holen. So ein Glück.
Leider kann man sich nirgends unterstellen und so fühle ich mich recht
schnell wie ein begossener Pudel. Fein, Erwin ist mit dem Auto da. Ich
springe rein, Günter und Gaby setzen mit uns ins Trockene. Die Heizung
läuft und wärmt uns wieder auf. Wir rubbeln uns trocken und sind froh in
Sicherheit zu sein. Wir können fast zum Start hinüber schauen. Ein paar
Läufer stehen neben uns unter einem Baum und wir sind uns einig, erst
auszusteigen wenn die losgehen. Wir warten und warten und es regnet und
regnet. - Erwin beschließt nachzusehen, ob sich denn was tut. Er hüpft
hinaus und schaut nach. Oh, er winkt! Wir springen aus dem Auto und laufen
los. Wir haben den Start verpasst. Ha ha ha... Gaby und Günter sausen ab
und davon, ssst, weg sind sie. Erwin und ich gehen langsamer los,
erreichen bald die Letzten und schließen uns hinten an.
Äpfel und Bananen am Start/Ziel |
Start/Ziel und km11 des HM: endlich Publikum |
Ist nicht einmal so schlecht, denn so
können wir schön frei laufen. Vor uns ist ein Läuferpulk der sich aber
bald auseinander ziehen wird. Es regnet noch immer so sehr, dass mir das
Wasser in die Augen rinnt und an der Nase heruntertropft. Aber meine Füße
sind trocken und das ist gut. Erwin war schlauer, er hat ein Käppi auf und
das hält sein Gesicht trocken. Ich werde mir das merken. Es geht am Anfang
ein wenig bergauf und schließlich endet das asphaltierte Stück. Die
Umgebung ist sehr schön, wir laufen durch den Wald und ich kann den
Waldboden und das Holz riechen. Es ist schön obwohl es noch immer regnet.
Da ist Ernst vor uns und wir nehmen ihn auf. Von nun an laufen wir zu
dritt. Erst ist froh, denn er weiß nicht recht welches Tempo er laufen
soll. Wir kommen an die erste Verpflegungsstelle und Erwin sagt wir sollen
uns einen Becher nehmen, ein paar Schritte weiter laufen, stehen bleiben,
zügig trinken und weiterlaufen. Hat gut geklappt. Es gibt nur Wasser zu
trinken, doch die Helfer rufen: "Glühwein, Cappuccino, Caipirinha,
Prosecco..." Humor haben sie schon. - Pitsch patsch, weiter auf der
nassen Strecke an Pfützen vorbei. – Als wir so laufen erinnere ich mich an
letztes Jahr. Ich freue mich auch diesmal wieder, dass es neben dem
bergauf auch immer wieder leicht bergab geht. Es ist wirklich eine gute
Laufstrecke. Es geht zwei Runden am Tiergarten vorbei. Weiter und weiter,
Kilometer für Kilometer…..macht Spaß. Irgendwann hat es aufgehört zu
regnen und nun blinzelt sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Das
satte Grün der Umgebung zieht mich in seinen Bann. Recht bald merke ich
wie die Luft schwer wird. Nach dem Regen ist es dampfig. Das Atmen geht
nicht mehr so leicht jetzt aber es geht mir gut und ich fühle mich wohl.
Erwin beschließt nach der ersten Hälfte
die Kamera aus dem Auto zu holen. Der Erwin…!
Ernst geht es erstaunlich gut, trotz
wenig Training vorher. Er läuft konstant, ist froh nicht alleine zu laufen
und wir haben Spaß an Erwins lustigen Einlagen. – Zuschauer gibt es
eigentlich so gut wie keine. Nur ganz selten steht einmal ein einzelner
mit einer Rassel oder ein Streckenposten feuert uns an. Aber das ist ja
auch kein Wunder bei diesen Wetterkapriolen.
Die 2te Hälfe beginnt, Sonne scheint |
Das hintere Drittel verschwindet wieder im Wald |
Wir befinden und bereits in der zweiten
Runde und ich erinnere mich daran, wie mir Erwin letztes Jahr Erika
gepflückt hat und zum Zieleinlauf überreichte. Ich muss schmunzeln und
schaue mich um. Überall ist Erika im Wald, alles ist rosa. Ich sammele die
Eindrücke und genieße die Stimmung.
Wir haben einen Mit-Läufer gefunden |
Erwin sagt wir werden so 2:02 h laufen. Das ist in Ordnung.
Wir haben
Zeit. Immer wieder mal schließen sich uns ein
paar Läufer an, die wir
mitnehmen. Manche geben zum Ende
hin alles, überholen uns und bleiben
dann doch nicht weit vor
uns. Andere können nicht mithalten mit unserem
konstanten,
immer noch gleich schnellen Schritt.
|
Eine kleine Gruppe hat sich gefunden... |
... und verschwindet im Wald |
Allmählich nähern wir drei uns dem Ziel
und ich höre schon den Sprecher und das Klatschen. Der letzte Kilometer
ist immer schwer, egal wie lange und wo man läuft, sagt Erwin und er hat
Recht. Tatsächlich ziehen sich die letzten 1.000 m deutlich länger hin.
Die letzten paar hundert Meter |
Erwin läuft fast spielerisch ein paar Meter voraus,
um
Ernst und mich beim Zieleinlauf zu knipsen. |
Im Ziel ! |
Im Ziel ! |
Ja, da ist es das Ziel. Ja, jaaaaaaa
geschafft! Beim Überschreiten der Ziellinie sagt der Sprecher unsere
Namen. Das macht mich immer ganz stolz. Ernst streckt uns die Hand
entgegen: gratuliere, danke, schön war’s mit Euch. Immer schöner zusammen
zu laufen. - Ich freu mich auch. Es ist schön, dass alles so prima
geklappt hat und dass es uns so gut geht.
So jetzt gleich mal was trinken. Oh ja,
ich sehe hier gibt es „Iso“. Ich freue mich auf etwas mit Geschmack,
schnappe mir einen Becher und setze an. Und iiihhh… das schmeckt nicht.
Ich war auf etwas Süßes eingestellt. Im selben Moment freue ich mich aber
über dieses gute Getränk, denn dieses Erfrischungsgetränk ist von der
Sorte ohne Süßstoff. Es schmeckt leicht salzig und nur ein kleines
Bisschen nach Orange. Ich nehme mir gleich noch einen zweiten Becher und
trinke ihn aus. Puh, habe ich einen Durst! Ein Stückchen Banane und ein
Apfelstückchen, das ist jetzt erst einmal genug. Finisher stehen in
kleinen Grüppchen zusammen und tauschen sich aus. Hier und da klinke ich
mich ein und schaue mich um. Mir wird langsam kalt und ich gehe zum Auto
um mir etwas Trockenes anzuziehen. Ich bringe dem ständig mit neuen
Lauffreunden in Gespräche verwickelten Erwin seine Jacke und gehe zurück
zum Spektakel. Ach ja, da fällt mir der Kuchen wieder ein. Ich
dehne/strecke mich und schaue hinüber an das Kuchenzelt. Ah, ja daaa ist
es. Ich suche mir ein großes Stück Butterkuchen aus. - Ach, hallo Babsi.
Wir kennen uns seit meinem ersten Lauf hier. Sie ist heuer nicht
mitgelaufen, aber hilft am Kuchenbuffet mit. Schön dass sie trotzdem dabei
ist. Ich freue mich sie zu sehen. Ich gehe zu Erwin zurück, der sich
gerade mit noch einem alten Bekannten unterhält. Benno, schon über 60 und
einer seiner „Meister“, wie er sagt. Langsam leert es sich, wird auch
unbequem kühler trotz mittlerweile fast 20 Grad – Tschüß zu den
Lauffreunden, wir beschließen ebenfalls aufzubrechen. Ein heißes Bad und
ein heißer Tee werden uns jetzt gut tun. Auf der Heimfahrt bin ich ganz
ruhig und zufrieden. Und still.
Ein schöner Tag.
Eure Susanne
Die Fotos können gratis bestellt werden bei
Erwin
Anstieg ist zum zweiten Mal gut
gemeistert |
Susanne + Ernst |
Stets zwei grüne Mauern... |
... und wir
im Tunnel da durch |
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Verpflegung: Cai Pirinha, Cappucino...? |
Fränkischer "Steckerlas"-Wald |
Leider war kein Wombat zu
sehen im Wald... |