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Letzte Änderung: 31.05.2016


Leckere Verpflegung auch unter Tage

5. Untertage Marathon

Sondershausen/Thür.

am 09.12.2006


(Bericht + Fotos:
Erwin Bittel)


...im Brügmann-Schacht


500 extrem-kurz-bekleidete Läufer im tiefen Winter ???
Marathon, 31km oder 21km?  -  Sehr warm ist es auf jeden Fall.

Lest zuerst wie es "untertage" 2002 war: Die Traumreise (von Erwin)
Danach lest die Fortsetzung unten.

 

Ob man untertage laufen kann?
Dunkel, schlechte Luft, eng, gefährlich?


 

    Alte Grubenlokomotive am Eingang zum Schacht

                  Erwin bei Sonnenaufgang (auf Lok)

Mitten in der Nacht um 4:30 Uhr starten Julio und ich in Neuendettelsau, nehmen ab Nürnberg Manfred mit und fahren durchs Dunkel gen Norden. Thüringen, Sondershausen. Bei meinen beiden Mitfahrern finden sich Anzeichen von Klaustrophobie, Angst in der hilflosen Abgeschiedenheit dort unten gefangen zu sein und allerlei Gedanken kreisen während der Fahrt in deren Köpfen. Wenn jemand solche oder andere Gedanken hat, dann sind die sehr ernst zu nehmen. Mir kamen sie nicht. Manfred und Julio auch nur so lange sie nicht unten angekommen waren. - Sofort war alles wie weggeblasen. Die Neugier war stärker.

Eine Angst kann tief dort unten jedoch nicht auftreten: die alte Angst der Gallier, der Himmel könnte einem auf den Kopf fallen.

Wegen dem großen Andrang gibt es 2 Aufzüge. Wir werden mit einem Taxi zum 1km entfernten zweiten Schachteingang gefahren. Aber auch Stau... - Mutig warten wir 30min in der Warteschlange zum Schachtaufzug mit dem riesigen Zugrad am Dach. Nur 24 Leute (Läufer und Fans) können in den dreistöckigen Aufzug. Interessant, 3 Gitterkäfig-Kabinen übereinander hängen am selben Seil. Mutig steigen wir also in den "Aufzug", drängen uns eng an eng, umfallen kann jetzt keiner mehr. Der Vorhang zugezogen wird es dunkel, nur das kleine Birnchen nah über unseren Köpfen leuchtet schwach. Ohne Ruck und Schaukeln sinkt der Aufzug angenehm in wenigen Minuten in die Tiefe...

Rohrpost

Überraschung: wir steigen aus und stehen mitten im Tunnelsystem. Hunderte von Kilometern sollen es sein. Ganz neue Opel-Transporter erwarten uns, nehmen rasch je 20 Läufer auf und verschwinden im Dunkel. Wahrend wir warten ziehen wir uns um. Es ist wirklich warm hier, wir schwitzen sofort. Weil es aber recht trocken ist gewöhnen wir uns leichter daran. Gymnastik, eincremen, lauffertig machen, Helm auf. Durch den Stau am Eingang sind wir spät dran. Den nächsten Convoy der Transport-Lkws erwischen wir, klettern rauf, und ab geht die Post. Ich fühle mich wie im Innern einer Rohrpost. Mit Getöse und echt atemberaubender Straßenlage rasen wir auf dem offenen Lkw durch die Schächte, zum teil mit über 60 km/h. Der Fahrtwind macht die Wärme erträglich. Juhu, ein bisschen Volksfest vor dem Start.
 

    Mit den Lkws durch die Tunnel sausen zum Start

                Umkleide-Stollen

               Empfang mit Blasmusik

                 Flott zum Start, wir sind verspätet

Es ist 20mi nach 10.00 Uhr, wir starten später als geplant. Das war zu erwarten. Es gibt Toilettenhäuschen, eine Menge Stollen und Gänge, Seitengänge, mal dunkel, mal gefüllt und hell. Wir legen unsere Sachen ab, kommen zurück und gerade als die Letzten ankommen - auf geht's schon. Keine Zeit verlierend wird husch-dich zum Start gerufen. Noch 2 Minuten, wenig Zeit für Dehnen. Wir drei verlieren uns sofort. Start.

Wie eifrig rasen die Läufer hier los. Sollte man doch denken: es ist Winter, die Saison ist vorüber, niemand hat noch etwas Besonderes vor. Aber so sieht es nicht aus. Viel zu schnell das Feld, die Halbmarathonis ziehen davon und ziehen uns mit. Ich bremse und bleibe in meinem eigenen Schritt. Manfred treffe ich nach wenigen Minuten, er holt mich ein. Für eine Weile laufen wir im Halbdunkel nebeneinander. Platz für drei Läufer nebeneinander ist überall, eigentlich auch für vier. Leider haben wir in der Starthektik Julio verloren, der wohl hinter uns ist, ebenso Jörg und Uli. erst im Ziel werden wir sie wieder sehen.


Taktik ist gefragt - doch keiner hat sie

 

 

     "Team Bittel": Julio, Jörg, Erwin, Manfred

Der Schacht hat seine Eigenheiten: es ist warm, 27° C, wie gesagt. Es ist trocken, nur 10% Luftfeuchte. Die Luft ist salzig, was man schnell auf der Haut schmecken kann. Doc für Läufer gibt es weiteres zu bedenken: es gibt (fast) keine km-Schilder, also ist die Orientierung schwer. Man kann nicht weit sehen, sich auf nichts einstellen. Manchmal sehe ich nur 5m weit, manchmal 200m. Und: es gibt ein paar kräftige und lange Steigungen. Dazu muss ich mich erst daran gewöhnen nicht zu sehen worauf ich laufe. Meist sieht man nichts. Doch es ist kaum gefährlich, da eben. Nur selten liegt mal ein Salzkiesel am Weg, meist nur Salzstaub. Der jedoch macht bei vom Autos glatt gewetztem Untergrund manche Kurve rutschig. Doch nach der ersten der 4 10km-Runden hat jeder die Eigenheiten im Griff. Leider haben sich die meisten auch schon kräftig überschätzt, die Hitze, das Höhenprofil nicht mit einkalkuliert.

ich laufe alleine, für mich. Außer dem Läufer direkt neben mir kann ich niemanden erkennen. Nur an einer etwa 300m langen Begegnungsstrecke treffen wir auf andere Läufer. Ein Mal erkenne ich Julio, rufe ihn an, er erschrickt, aber freut sich. Die Luft ist sehr gut hier unten. Der Helm stört wider Erwarten nicht, auch nicht der Helmgurt an der Kehle.

Ganz glücklich so alleine laufe ich und laufe. Und versinke in mir. Mit zunehmenden Kilometern verlieren sich die Läufer, das GEdrängel hört bald auf. Bald sehe ich nur noch vereinzelt Läufer, in der dritten Runde laufe ich ganze Strecken völlig alleine, sehe niemanden.

Ich habe keine Ahnung was meine Uhr sagt, schaue nur anfangs ab und an auf meinen Puls, er ist hoch, aber noch okay. Ich beruhige ihn und laufe und laufe. Weil es kein Publikum gibt, keine Natur am Wegrand, keine Gerüche, keine Geräusche, keinen Wind oder Sonne, keine Vogelstimmen, nichts und niemanden (außer den wenigen Helfern an den Trinkstellen alle 2,5km) - ...deswegen lenkt mich alles nach innen. Ich bin sowieso extrem müde, da ich heute Nacht viel zu wenig (oder gar keinen?) Schlaf erwischt habe. In einer Art Trance, sei es durch das Schlafdefizit, wohl mehr aber durch die fehlende Ablenkung von außen gleite ich in wie ich am Ende feststellen sollte "perfektem Rhythmus" durch die 4 Runden. Manchmal fehlen mir ganze Zeitstücke, ich erwache. Ich erwache und finde mich laufend, natürlich. Kommt mehrmals vor in den knapp 4 Stunden Stollengängen. Erstaunlich, aber irgendwie ein angenehmes Gefühl. So muss sich ein Adler fühlen, der auch mal die Augen zumachen kann beim Flug. - Schon faszinierend welche Gedanken auftauchen. Und gehen. Und andere kommen. - Fast schade, dass sie alle dort geblieben sind, ich keinen mehr erinnere jetzt.

Als ich im Ziel bin, irgendwie glücklich, auch etwas müde, aber gut und gern noch für einige km weiter aufgelegt, genieße ich die Musik, die Fans, und endlich esse ich was. Ich kann das Wasser, den (ganz guten) Tee, den leckeren Multivitaminsaft nicht mehr sehen. Aber es gibt hier auch nur Cola und Wasser. Aber feine Bananen. Die passen mir jetzt! Nach der fünften ist Schluss. Manfred kommt locker herein. Eine Suppenbrühe wäre genial jetzt. Wir unterhalten uns, tauschen unsere dunklen Erlebnisse aus und klatschen für die nächsten zig Ankommenden, Medaille um den Hals. Schon eine riesige Stimmung hier, jeder ist mit jedem wie im selben Boot, irgendwie vertraut.

Irgendwann später kommt Julio, etwas fertig, aber nicht so wie die meisten Zieleinläufer. Ihre Taktik hat heute gefehlt. Fast alel, die wir fragen sind viel zu schnell losgelaufen, manche schon in der 3. Runde gegangen. Das scheint das Schwerste des Tages zu sein. Taktik.

Wir ziehen uns um, trinken was eben noch geht (bei mir wenig - ich kann nicht mehr!), atmen die letzten Minuten die gute heilende Salzbergwerk-Luft und alle-Ängste-völlig-verflogen fühlen uns gut in der Schlange zum Aufzug wieder nach oben. Jetzt ist der Aufzug ein normaler Teil des Laufes wie die salzig klebrige Haut, die staubigen Schuhe, irgendwie fühlen wir uns wie "Kumpel", habe ich das Gefühl.

Dieses Gefühl wir noch verstärkt als ich in die Duschhalle komme, wo - klaro - wie bei Kumpeln immer so die Klamotten an der Decke hängen und derbes Seifenpulver in Behältern an der Wand bereit steht. Ahh, lange warm duschen, denn nach dem warmen Schacht unten ist es auf dem Weg zum Duschen kalt draußen. Die Dusche tut richtig gut, wäscht das Salz ab, regeneriert irgendwie sofort. Kraft und Energie des Wassers.
 

          Kumpel-Kleidung hängt immer and er Decke

     Zugketten mit Schlössern für die Kleidung oben


Ein geniales Gefühl, eine Art "Kumpel" für einen Tag zu sein!

Glück auf, Euer Erwin

 

Mehr Infos auf der Webseite des Laufes (bei "Marathon.de")    
Viele viele Fotos von Julio    Schöne Fotos hat auch Bernie
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