„Schon
wieder Thüringen?“, fragte Gudrun, als ich ihr vom Burgholzlauf erzähle.
„Nein, Scheßlitz ist ein idyllischer Ort in Oberfranken, gleich hinter
Memmelsdorf bei Bamberg.“ Ende März lockt immer der Giechburglauf mit
seinem knackigen Anstieg. Anfang Mai findet 2jährig ein schneller
Halbmarathon statt (nicht 2007): eine Pendelstrecke ohne Ecken und
Kanten, bei Windstille und entsprechenden Temperaturen für HM-Bestzeiten
geeignet. Dieser Lauf findet wieder 2008 statt, weil er im Wechsel mit
dem
Weltkulturerbelauf in Bamberg veranstaltet wird.
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Jochens Bericht: "Laufen mit
Erwin
Pelzig"
Der Klassiker im Juni ist der Burgholzlauf über 13 KM. „Echt subber!“,
würde Erwin Pelzig sagen.
"Subber
Lauf, glasse echt!"
Jochen, Christian, Sabine |
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Heute war ich allein unterwegs. Am Start wollte ich
mich mit Sabine treffen. Sie hat als Unterstützung Christian
mitgebracht. Gemütliche Anfahrt, bekannte Gesichter am Start, ein netter
Plausch hier und da. Und während wir noch über den letzten
wissenschaftlichen Stand der Frage: „Haben Frauen mehr Ausdauer als
Männer?“, sprechen, verging die Zeit bis zum Start sehr schnell. Die
Antwort ist laut Runners World eindeutig: „Je länger die Strecken, desto
besser die Leistungen der Frauen“. „Stimmt scho, odder?“, Hartmuts
Kommentar (Erwin Pelzig) geht mir durch den Kopf. Wir Läufer jedenfalls
waren uns einig, dass Frauen mehr an ihre Grenzen gehen können. „Das
hängt wahrscheinlich mit der höheren Schmerzresistenz der Frauen
zusammen.“, wäre die Anmerkung von Dr. Göbel (Erwin Pelzig).
Zurück zum Lauf. 14°C und es weht ein leichtes
Lüftchen. Ich bin noch in Gedanken, da geht es auch schon los. 1 Runde
am Sportplatz, nicht mal 1 KM flach, dann geht es bergauf. Kontrolliert
laufend habe ich alle bekannten Gesichter im Blickfeld. Werner und
Roland vom TSV Scheßlitz genau vor mir. Bin ich zu schnell? Nach KM 1
zweigt der Weg links ab. Direkt vor mir sehe ich Werner. Er zeigt mir
die Hacken. Am Berg setzt er sich deutlich ab. Ich kämpfe mich die
ersten Anstiege hoch und finde mich zusammen mit 2 Läufern vom TSV
Sonnefeld in einer kleinen Gruppe wieder. Bei KM 4 stehen die ersten
Wasserbottiche. Im Vorbeilaufen einen Becher geschnappt und über den
Kopf geschüttet. Jetzt heißt es dran bleiben, am besten noch ein Pfund
drauflegen. „Des kannst doch net machen, weil des geht echt net.“,
schwirrt mir wieder Pelzig durch den Kopf.
Aus dem Wald raus und gleich wieder einen Anstieg
hoch. Es wird wärmer. Die Sonne brennt. Meine Gruppe verliere ich am
Berg. Jetzt geht es 1 KM steil bergab und 3 KM flach. Auf diesem
Teilstück komme ich gut voran. Ich laufe wieder auf meine Gruppe auf.
Dann steigt der Weg noch mal an. Jetzt kommen die Minuten der Wahrheit.
Wer hat sich die Körner am besten eingeteilt und wer sein Pulver bereits
verschossen? Mittlerweile bin ich wieder mit den 2 Läufern aus Sonnefeld
zusammen. Sonneberg ist doch „a net brettlebn, odder“? - Die sind
bestimmt stark am Berg und ich halte mich vornehm zurück. Bis ich merke,
„Hoppla, do ged fei wos!“ Ich laufe nach vorne und mache das Tempo. Das
passt den anderen nicht so recht, sie fallen ab. Nur einer geht mit. „Subber!
Bleib dran! Der ander had hald Bech ghabt.“ Wir ziehen uns abwechselnd
den Berg hoch. Oben angekommen setze ich mich ab und nach der nächsten
Kurve sehe ich unseren Vordermann immer näher kommen bis der Abstand
gleich bleibt.
Die letzten 2 KM geht es bergab, vielleicht hole
ich ihn noch ein. Es wird hart, die Temperatur trägt ihren Teil dazu
bei. Mittlerweile ist es warm geworden. Im welligen Gelände geht es bis
KM 11. Dann geht es bergab und hier will ich ihn noch einholen. Auf dem
letzten Kilometer verläuft die Strecke flach. Wir sprinten auf den
Sportplatz ein.
Dr. Göbel: „Denken Sie daran, wie eine gute
Leistung ihr Selbstvertrauen stärkt!“
Hartmut: „Ach Quatsch, des Einzige was stärkt ist des kühle Weizen
danach. Odder?“
Erwin Pelzig: „In diesem Zusammenhang möchte ich auf die 3 Formen des
fränkischen Lobes hinweisen. Des könnt ja ach noch modifiern.
Die 3. Form: Da warst fei gar ned a mol so schlechd!“ Die Steigerung
davon ist
die 2. Form: „Passt scho!“. - Und das absolute Überlob als Erwiderung
auf die überglückliche Aussage im Ziel: „Mensch, des hab´ ich heut aber
gut gmacht!“ Da kommt dann
die 1. Form des fränkischen Lobes als Antwort: „Doch!“
Wir Franken sind schon Klasse! Zum Beispiel der
Wirt in meiner Stammkneipe. Ein Tourist würde meinen der ist taubstumm.
Seit 4 Jahren außer „Mmmmhhhh“ kein Wort mehr gesprochen. Kein Wunder,
der ist sowieso in der 4. Generation depressiv.
Ich bin wieder voll da. Der Abstand zum Vordermann
bleibt gleich. Mein Puls auf Anschlag. Soll ich es wagen und den Turbo
einschalten? „Na, heit ned!“ Nach vorne etwas Luft, von hinten keine
Gefahr, also einfach nur noch laufen lassen ohne auf Anschlag zu gehen.
Meine Leistung passt: Schneller als letztes Jahr! Bei den Temperaturen
echt der Wahnsinn und im Hinblick auf den Landkreislauf richtig gut. Ein
hartes Stück Arbeit diese 13 KM. Und Sabine kommt auch schon ins Ziel.
Tolle Leistung, Sabine! – „Doch!“
„Subber Lauf, glasse echt! Und Glüggwunsch nochämol!“
– „Passt scho!“
Run happy!
Euer Jochen Brosig
vom „Team Bittel“, einer etwas
anderen Laufidee.
Infos: www.sc-memmelsdorf.de
Teilnehmer (13km-Lauf): 160 Teilnehmer
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