Es ist
September 2007!
Während die Kinder ihrem 1. Schultag entgegenfiebern, steigt auch die
Nervosität der Läufer in Mittelfranken und der Oberpfalz. Denn am ersten
Schulwochenende startet traditionell der Stadtlauf in Neumarkt. Im Jahr
2007 findet diese Veranstaltung bereits zum 8. Mal statt und findet
reichlich Zuspruch. Gut 3400 Teilnehmer (Teilnahmerekord) verzeichnen
die zahlreich angebotenen Läufe, angefangen von den Bambini-Läufen bis
zum Flaggschiff der Veranstaltung, dem Halbmarathon mit genau 950
Finishern.Und alle laufen für einen guten Zweck.
Der Neumarkter Stadtlauf unterstützt seit der ersten Veranstaltung die
DKMS. Zur Neuregistrierung potentieller Knochenmarkspender wurden
bisher schon 83000 Euro auf das Konto der Organisation überwiesen.
Für mich ist es die 5. Teilnahme seit 2002, als ich
hier meinen ersten Halbmarathonlauf überhaupt absolvierte, um mir danach
noch am gleichen Abend potentielle Marathons im Frühjahr 2003
auszuwählen. Es war sozusagen der Beginn meiner Läuferkarriere.
Die 10,5 km lange Strecke ist schnell und von den
Halbmarathonis 2 Mal zu laufen. Am Fuße der Burgruine Wolfstein verläuft
der Parcours weitestgehend flach durch die Stadt, vor allem die Strecke
am alten Kanal entlang und der dicht von Zuschauern gesäumte Zieldurch-
bzw. -einlauf mit toller Stimmung machen den Reiz dieser Veranstaltung
aus. Ich werde wie immer beide Runden absolvieren. Während der ersten
möchte ich Lauffreundin Birgit begleiten, die zweite Runde werde ich
gemütlich nutzen, um die Stimmung aufzunehmen und Bilder von der Strecke
zu machen.
Burgruine Wolfstein |
Eine Runde oder 2 Runden |
Doch der Reihe nach…
Schon am Samstag mach ich mich auf den Weg, um meine Startunterlagen
abzuholen. Erstmals in diesem Jahr sucht man das Meldebüro im
Landratsamt, das ein angenehmeres Ambiente bietet als die alte Markhalle
in den vergangenen Jahren, die dieses Jahr der Abrissbirne zum Opfer
fiel. Ich darf mir mein Finishershirt aussuchen und sogar verschiedene
Größen anprobieren, ein netter Service! Danach lohnt auf alle Fälle ein
Abstecher in die Stadtmitte. Die Startvorbereitungen sind in vollem
Gange, und es steigt die Kloß-mit-Soß-Party. Die Liveband „Champane“
sorgt für Stimmung während die Läufer ihre Kohlehydrate für den morgigen
Tag schaufeln. Mich locken die außerdem angebotenen Tamilischen
Spezialitäten, doch der Hinweis „scharf“ lässt mich verzichten, sollte
doch die Verdauung in Hinblick auf den morgigen Lauf nicht auf die Probe
gestellt werden.
Startunterlagen abholen... |
...im Landratsamt... |
...gut zu finden |
|
Stimmung mit "Champane" am Tag vor dem Lauf |
Am Vortag: Startvorbereitung in vollem Gange |
Pünktlich 1 Stunde vor dem Start bin ich am
nächsten Morgen wieder in Neumarkt. Noch ist es ruhig, doch schon wenige
Minuten später füllt sich der Startbereich zügig. Ich treffe meinen
Kollegen und Freund Hans Lindner, der mich vor 5 Jahren zum ersten Mal
nach Neumarkt lotste. Danach suche ich meine Freunde Birgit und Willi.
In ihren leuchtenden blau-gelben Hemden vom diesjährigen Swiss Alpine
(Davos) sind sie in der Menge der Läufer leicht zu erkennen.
Eine Stunde vor dem Start |
Hans, er brachte mich zum Neumarkter Stadtlauf |
Birgit und Willi leicht zu erkennen in der Menge... |
...im Swiss Alpine Shirt |
Wenig später fällt der Startschuss. Wir haben uns
weit hinten im Startblock B eingereiht. So dauert es bereits eineinhalb
Minuten, bis wir endlich die Startlinie überqueren. Die ersten Kilometer
verlaufen wenig spektakulär. Die Vielzahl der Läufer macht es
mittlerweile notwendig, die ersten Kilometer auf breiten Straßen zu
führen. Trotzdem bremsen langsame Läufer, die sich wie so oft viel zu
weit vorne im Feld eingereiht haben. So finden wir nur langsam unseren
Laufrhythmus. Mittlerweile haben wir 4 Kilometer absolviert und laufen
genau auf die
Burg Wolfstein zu. Doch wohl kaum einer der Läufer interessiert sich
für die imposante Ruine, die ihre Ursprünge bereits im 12. Jahrhundert
haben soll. Birgit kämpft. Sie hat sich heute vorgenommen, die 50
Minuten zu knacken. Wir liegen gut in der Zeit, bis wir den
Volksfestplatz erreichen. Dort empfängt uns die Band „Flashback“. Ihre
Musik ist mindestens so hart wie der beschallte Streckenabschnitt. Nach
der lästigen Dehnungsschleife geht’s die Brücke über die Bundesstraße
hoch. Sie lässt viele Zeitträume platzen, so auch unsere. Nach 51
gemeinsamen Minuten verabschiede ich mich von Birgit und mache mich nun
alleine auf meine 2. Schleife.
Wir laufen auf die Burgruine zu |
Birgit kämpft |
Über die Brücke |
|
Meine Kamera beweist mir. Die Strecke und die
strahlende Sonne fordern Tribut. So lichte ich das „Untere Tor“ und die
Sambaband, die auf der Brücke über dem Alten Kanal steht und damit
gleich an zwei Streckenabschnitten für Stimmung sorgt, nur durch einen
Feuchtigkeitsschleier ab. Ich treffe Petra, Isabel und Willi. Wir
unterhalten uns kurz. Willi – schon über 50 - ist erfahrener Marathoni
(Bestzeit unter 3:20) und auch seine beiden Begleiterinnen (Isabell
unter 3:30) sind fit auf der Marathonstrecke. Willi erzählt von seinen
Marathon Highlights in Berlin und New York. Dieses Jahr sind sie in der
Vorbereitung auf den München-Marathon, mal sehen, ob wir uns dort
treffen!
Das "Untere Tor" |
Die Stimmung der Samba Band |
Rosi Stangl vom Lauftreff Schwandorf |
Petra, Isabel und Willi |
Schon wieder passieren wir die Burgruine, das
heißt, noch 5 km bis ins Ziel! Doch vorher heißt es noch mal Flüssigkeit
tanken. An der Verpflegung im Gelände der Landesgartenschau gibt es
sogar Bier. Ich habe es nicht eilig, so greife ich zu. Prost!
Wieder: die Burgruine Wolfenstein |
Durch die Landesgartenschau |
Überhaupt ist alleine die Verpflegung schon die
Qual eines Halbmarathons wert. Im großräumigen Zielbereich gibt es
alles, was das Herz begehrt, doch noch sind wir davon einige Kilometer
entfernt, also nichts wie weiter. - Landschaftlich reizvoll geht’s am
Ludwigskanal entlang. Wo Mitte des 19. Jahrhunderts schwere Rösser
treidelten, kämpfen heute Läufer um Sekunden und Bestzeiten. Doch noch
einmal wartet die Brücke nach dem Volksfestplatz. Sambatrommler geben
uns den Rhythmus für die schwerer werdenden Schritte. Trotzdem rauben
die wenigen Höhenmeter die letzten Kräfte. Doch die Bewegungen –
zumindest der Männer – werden 500 Meter vor dem Ziel wieder
rhythmischer. Ein Hauch von
Rio de Janeiro weht über Neumarkt und macht müde Beine munter für
den Endspurt.
Am alten Ludwigskanal entlang |
Samba, Samba |
Die Schritte werden schwerer auf der Brücke |
Ein Hauch von Rio... |
...weht über Neumarkt... |
...und macht müde Beine munter: Endspurt! |
Das Ziel
Geschafft! Nach knapp 1 ¾ Stunden erreiche ich das Ziel... |
...angefeuert von zahlreichen Zuschauern |
Auf die Frauen wartet im Ziel wie jedes Jahr eine
besondere Überraschung. Charmante junge Damen überreichen jeder
Finisherin eine Rose.
Rosen für die Damen... |
...überreicht von den Mädchen... |
...wie lieb |
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Dafür lohnt sich der Endspurt. Ich muss mich
hingegen mit Getränken und Kuchen begnügen.
Endspurt: zu den Rosen! |
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Für mich leider keine Rose, nur Getränke... |
...und wenigstens Kuchen! |
Trotzdem bin ich zufrieden. Neumarkt war wie immer
einen Start wert. So erhole ich meine Beine im beheizten Freibad, das
allen Läufern heute kostenlos zur Verfügung steht. Noch lange werden im
Sprudelbad bei strahlendem Sonnenschein Zeiten verglichen und erreichte,
bzw. verpasste Ziele diskutiert.
Ich komme wieder… 2008!
Euer Dieter
Hier zur offiziellen Webseite des Laufes:
www.stadtlauf-neumarkt.de
Hier Susannes emotionsvoller
Bildbericht vom Neumarkt Halbmarathon 2006
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