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Letzte Änderung: 23.06.2011

Stefan locker trabend unter 15.000 Chinesen

Bilder vom Shanghai Marathon
11.11.2007





 

 (Bericht+Fotos: Stefan Reinhardt)

 

Bericht und Bilder

11.11.2007 - Shanghai Marathon

 

Wer im Web sucht findet:
"
Shanghai internationales Marathon ist der jährliche laufende Fall, der in der Stadt von Shanghai jedes Jahr stattfindet. Teilnehmer von auf der ganzen Erde gekommen nach Shanghai für das Rennen. Das Marathon wird am zweiten Sonntag von November jedes Jahr gehalten. Shanghai internationales Marathon wird betrachtet, das Premier-Straße Rennen der Stadt zu sein. Das Marathon ist zu allen geöffnet. Tausenden Läufer konkurrieren für den Fall und es gibt Teilnahme von allen Vierteln. Es wird geschätzt, dass über 15000 Läufern im Falle jedes Jahr teilnahm. Einheimische fallen am Marathon in den großen Zahlen aus und entsprechend ihnen ist Fall gut geplannt. Der Kurs für das Shanghai internationale Marathon ist der selbe, den es eine Dekade zurück mit den Läufern war, die beim Bund anlaufen und in Richtung zum Vorstadt Minhang Bezirk für das zwei längere Pensum vorangehen. Der Spaßdurchlaufwille beendet am Jing'an Park. Das prize Geld am Shanghai internationalen Marathon hat sich mit jedem möglichen Jahr erhöht. Die Sieger der Männer und vollen der Marathone zum Mitnehmen ungefähr 48.000 der Frauen yuan (US$5,925) im prize Geld. Das Marathon hat eine Anzahl von teilnehmenden den Proathleten, aber eine überwältigende Majorität der Teilnehmer sind Bewunderer."   --->  *aha???*

Stefan: "Wenn man weiß, wie sich Chinesen an Fahrkartenautomaten oder -schaltern anstellen, kann man sich wirklich nicht vorstellen wie 15.000 von ihnen versuchen als erstes die Startlinie zu passieren. Da ich gerade in der Nähe von Shanghai lebe (in Suzhou, einer "kleinen" 6 Mio Einwohner Stadt), wollte ich mir dieses Schauspiel nicht entgehen lassen."


Der Bericht

Aber jetzt der Reihe nach:

3:30 der Wecker klingelt
4:30 zur Firma laufen
5:00 Abfahrt nach Shanghai
7:00 Ankunft in der Nähe des Starts
7:15 Schnell noch eine Toilette aufsuchen
7:20 im Laufschritt Richtung Start
7:24 durch die Läuferschar durchdrängeln, die Busse zur Kleiderabgabe stehen (natürlich) auf der anderen Straßenseite
7:25 Bus 8 (in dem ich meinen Kleidersack abgeben muss) fährt gerade aus der Parklücke, ich kann meinen Beutel noch durch das Fahrerfenster reichen
7:27 ich stehe im Startblock
7:30 Startschuss, 15.000 Chinesen drängeln und schieben, obwohl ich ziemlich weit hinten stehe bin ich schon nach 5 Minuten über die Startlinie. Warum dauert das in Köln (mein Bericht) immer so lange? Geht doch auch schneller.

Früh aufgestanden und doch fast zu spät am Start. Das Wetter ist gut, blauer Himmel (in China nicht selbstverständlich), leichter Wind, nicht zu kalt. Die ersten Kilometer laufe ich mich mit einem Kollegen langsam warm. Erstaunlich flüssig geht es um die ersten 2 Ecken, kein Stau wie in Deutschland oft üblich. Die Ränder sind mit zahlreichen Schaulustigen gesäumt. Viele Gruppen spenden Beifall und heizen mit Trommeln oder anderen Instrumenten die Stimmung an.

Relativ ruhig und angenehm verlaufen die ersten Kilometer durch die Innenstadt. Bei km 5 die erste Getränkestelle. Gut, dass 100m vorher noch ein Schild stand, sonst hätte ich die Tische hinter der Menschentraube sicher übersehen. Ich drängle mich durch bis an den Tisch (drängeln lernt man in China sehr schnell da es eine der wichtigsten Überlebenstechniken ist) und greife nach einem Becher. Im weitergehen trinke ich davon, schmeckt nach Iso Drink. Nach dem letzten Schluck bleibt ein erfrischender Geschmack, irgendwie angenehmer als bei anderen Getränken.

Weiter geht es auf abgesperrten Hauptstrassen. Die Strassen werden immer größer, der für Läufer gesperrte Bereich immer schmäler. So zieht die Karawane durch das Strassengewirr Shanghais. Eine endlose Kette von Polizisten versucht die nicht laufenden Menschenmassen am überqueren der Strecke zu hindern. Ganz gelingt dies nicht. Interessant ist zu beobachten, wie die Passanten versuchen die Grenzen auszuloten. Immer wieder strecken sie ihre Nase über die Absperrung, genau wissend, dass sie gleich vom nächsten Polizisten angeschnauzt werden. Jedes Mal wagen sie sich einen Zentimeter weiter über die Absperrung. Und wehe der Polizist schaut eine halbe Sekunde zu lange in die falsche Richtung, schon sprinten sie los, treten dem ein oder anderen Läufer auf die Füße und werden auf der anderen Seite von schriller Polizeipfeife empfangen. Das ist China.

An größeren Kreuzungen versucht die Polizei Lücken in der Läuferschar zu nutzen, um Passten gezielt über die Strecke zu schleusen. Aber wehe es setzten sich die Tausend wartenden Fußgänger und Radfahrer in Bewegung. Eine ganze Hundertschaft an Ordnungshütern muss sich dann zwischen die Massen drängen, um den Kanal für die Läufer freizukämpfen.

So geht es die 1. Hälfte recht abwechslungsreich dahin. Die Geher unter den Läufern werden zunehmend mehr. Verwundert stelle ich fest, dass doch viele Geher die gelben Marathonstartnummern haben. Wollen die wirklich noch 25 km bis ins Ziel wandern? Bei km 20 biegen die Halbmarathonis ab, ab jetzt wird es einsamer. Kurz nach dem Abzweig müssen wir eine Hauptstrasse überqueren, 2 Straßenebenen über dem Boden. Eine weitere Autobahn führt sogar noch über unsere Köpfe hinweg. Insgesamt also 4 Straßenebenen übereinander! Es ist immer wieder beeindruckend so etwas zu sehen, vor allem mit der Kenntnis über die Bauweise im Hinterkopf. Fertigbetonteile gibt es hier nicht, alle Straßensockel werden vor Ort in Verschalungen gegossen. Dafür werden wahre Urwälder an Gerüsten aufgebaut, kilometerlang und oft zig Meter hoch. Hunderte von Menschen müssen in diesen Baustellen einzig damit beschäftigt sein, tagein tagaus von früh bis spät Gerüste auf- und wieder abzubauen.

Jetzt wird die Strecke richtig öde, eine breite Hauptstrasse führt uns 5km nach Süden, dann ein Rechtsknick und 7km nach Westen. Auf dieser Strecke ist nur noch eine Fahrspur für die Läufer gesperrt, die anderen Spuren sind dicht mit Fahrzeugen besetzt. Dementsprechend ist auch die Luft. Sonne pur, Temperaturen über 20°C, dazu die Abgase. Nach den beiden langen Geraden biegen wir in ein Industrieviertel ab. Keine Autos mehr, aber auch keine Zuschauer. Einsam mäandern wir durch die Straßenzüge. Gegen Ende geht es über eine lange Durststrecke in Gestalt einer kilometerlangen Brücke. 80 Prozent der Läufer sind mittlerweile zu Gehern mutiert. Für weniger erfahrene Läufer ist die Strecke nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Strapaze.

Bei km 41 laufen wir an der Skihalle vorbei, hier kann man ganzjährig Ski fahren. Zur Abkühlung wäre ein kurzer Abstecher in die künstliche Schneelandschaft sicher nicht schlecht. Nach zwei weiteren Ecken kommt die Zielgerade Richtung Stadion. Ich lasse den Beinen freien Lauf und denke dabei zurück an die vergangenen 42 km.

Interessant war es, aber ein 2. Mal werde ich hier nicht mehr mitlaufen. Zumindest nicht die ganze Strecke. Der Halbmarathon stellt hier eindeutig die bessere Alternative dar.

Im Ziel werde ich von den Kollegen empfangen. Da alle nur die halbe Strecke gelaufen sind, mussten sie zur Strafe auf mich warten. Ein Kollege führt mich durch die Unwägbarkeiten der Organisation. Zuerst bekommt man ein Handtuch geschenkt, dann kann man eine Flasche Wasser abholen (die einzige Verpflegung im Zielbereich). Danach geht es in die Unterwelt, den Zeitmesschip abgeben und dafür 100 RMB Pfand kassieren (ca. 10 Euro), dann die erste Startnummer gegen die Urkunde tauschen. Wer unter 5:30 Std. bleibt kann noch ein Geschenk abholen, angesichts der wartenden Menschenmassen verzichte ich aber darauf. Dann geht es wieder ans Tageslicht, ich suche und finde meinen Bus 8 in dem ich gegen Abgabe der 2. Startnummer meinen Kleiderbeutel wiederbekomme. Langsam gehen wir zurück zu unserem Bus der etwas außerhalb des Stadions parken musste. Kaum lasse ich mich gemütlich auf dem Sitz nieder, fallen mir die Augen zu, denn um 3:30 Uhr aufstehen ist einfach zu früh. Dazu die intensive Sonne, die in diesen südlichen Breiten auch im November noch sehr stark ist.

Fazit:

1. Interessant ist es allemal in China einen Marathon zu laufen, für nächstes Jahr suche ich mir aber etwas anderes.
   Hangzhou wäre z.B. eine schöne Stadt, oder Peking (nach der Olympiade).
2. So gut das Iso-Zeug am Anfang war, nach 25km konnte ich fast nichts mehr davon trinken.
    Alternativ gab es nur noch Wasser und leider keine feste Verpflegung wie Bananen
3. Trotz aller Widrigkeiten ist die Schallmauer von 5 Stunden gebrochen: nach 4:57 Std. bin ich ins Ziel gestürmt :-)
4. Marathonläufer können auch unter dem Laufen rauchen, jedenfalls chinesische...

Grüße aus Suzhou,

Euer Stefan


Die Fotos
 


Am Start...

...geben Chinesen alles!


Megastadt Shanghai

 

 

 

 

 

Infos: www.shmarathon.com (Achtung evtl. Viren!)
 

 
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