Beflügelnde Worte
Motivation beim Halbmarathon am Ostermontag in
Scheßlitz
Hallo Ihr Waldbodenverdichter,
„Mit Selbstgesprächen oder Mantras können Sie sich
gut motivieren“, las ich in der Runner´s World 1/2008. Dem kann ich nur
zustimmen. Ich bin auch einer, der sich selber immer wieder einpeitscht.
Dazu brauche ich einen griffigen Einzeiler wie etwa: „Quäl Dich du Sau!“
In dieser Hinsicht war mir der Artikel aber zu allgemein. Mit dem Spruch
„läppische 400 m noch, dann ist das Tief überwunden“ kann ich nichts
anfangen. Der bringt mich keinen Meter weiter. Ich hätte mir ein paar
lockere Sprüche als Beispiele gewünscht. O.k. es ist wie es ist. Mich
motiviert meistens eine Songzeile, weil ich dann auch noch den Rhythmus
im Kopf habe. Je nach Lust und Laune gibt es dabei unendlich viele
Möglichkeiten, zum Beispiel Status Quo abgewandelt
Running all over the world oder
Highway to hell von AC/DC. Mit Marius
auch deutsch: Es geht weiter, immer weiter.
Habt ihr auch so einen Spruch für die letzten Kilometer, wenn es ums
beißen geht?
Es ist Ostermontag, meine Familie schläft noch.
Heute will ich nach Scheßlitz zum Halbmarathon. Ich stehe auf, packe
meine Sachen und schau aufs Thermometer. Minus 5°C Grad. Puh, da sind
lange Hosen angesagt. Aber nach dem Schneefall der letzten Tage, werden
wir mit blauen Himmel und Sonnenschein entschädigt.
I´m blue, da ba dee.
7.45 Uhr ist mir als Treffpunkt zu früh. So
bin ich heute alleine unterwegs, weil Birgit, Elisabeth, Uschi, Alain
und Helmut beim 10er starten.
Sometimes I feel I´ve got to –
run
away,
so klingt es aus dem Autoradio. Meine
gute Laune steigt weiter. In Scheßlitz angekommen, halte ich an der
Wendeschleife der Strecke. Fotoshooting, na klar! In wenigen Minuten
wird der 10 KM-Lauf gestartet.
UUUH, he´s a little runaway.
Daddy´s boy runs fast.
Da kommt schon der führende Markus Geiger. Und wie an der Perlenkette
aufgereiht Helmut, Alain, Birgit, Uschi und Elisabeth. Mittlerweile taut
auch das letzte Eis auf der Strecke weg.
Hot sun beating down, burning my
feet just walking around.
Auch in der 2. Runde behalten
sie die Reihenfolge bei. Ich fahre weiter zum Ziel. Gerade rechtzeitig
komme ich an. Common let's go!
Die Zuschauer leisten tolle Arbeit und tragen die Läufer auf einer Welle
der Begeisterung ins Ziel. Unsere Damen sind wie gewohnt stark.
Girls on fire, baby run, run, run.
Birgit Erste, Uschi Vierte und Elisabeth Fünfte. Einfach klasse!
Schon am Start treffe ich
die "üblichen Verdächtigen": Thomas, Initiator der Homepage
www.laufspass.com, Reinhold und Thomas von den Roadrunners aus
Forchheim. Und natürlich unsere Scheßlitzer Lauffreunde, die heute
wieder einen tollen Job machen. Wer ist das? Denn kenn´ ich doch auch?
„Klaus, Du auch hier?
Ja, wunderbar!“ Susi und die Kinder
sind auch dabei. Nach dem Motto: Take me
to the place, where sunshine flows,
haben sie einen Familienausflug mit Laufveranstaltung gemacht. Ja, die
Sonne strahlt. Das Wetter wird immer besser. Mittlerweile haben wir auch
knapp über 0°C Grad. Das wird heute noch richtig kuschelig warm.
Start me up.
Wann geht es los? Es ist noch Zeit zum
Warmlaufen. Das mach ich mit Werner vom TSV. Wir haben schon viele
Kämpfe ausgestritten, aber mittlerweile ist er für mich zu schnell. Wir
tauschen ein bisschen Läuferlatein aus und sind wieder am Start
angekommen. Gleich geht es los! Wind –
Nordost – Start elf Uhr drei. Peng!
Wir starten gegen den
Wind, da heißt es sich eine Gruppe suchen in der man abtauchen kann.
When are we running?
Ich finde eine mit Reinhold und Thomas.
Die Roadrunners. Werner ist schon enteilt.
Get it on, get it on, get it on!
Der Vordermann unserer Gruppe zieht noch mal an. Heute ist das Tempo für
mich zu hoch und bei KM 5 muss ich abreißen lassen. Bei KM 8 läuft
Roland aus Scheßlitz auf mich auf. „Häng dich dran! Die kriegen wir
wieder.“ Eine Weile geht es, aber ich muss mein eigenes Tempo laufen.
Hey Reiter, ho Reiter, hey Reiter –
immer weiter. Und so laufe ich jetzt auf der 2. Runde alleine
gegen den Wind. Oh Yeah!
Mein KM-Schnitt bleibt gleichmäßig. Gut, dass ich das Tempo nicht
mitgegangen bin. Mit Rückenwind geht es noch besser.
Sky is
the
limit! Auf der
Start-/Zielgeraden steht Susi. Feuert mich an.
Sie macht heute die Fotografin. Weiter geht es
auf die nächste Runde. Ich drehe schon
seit Stunden hier so meine Runden.
Wieder
gegen den Wind. Ich habe Thomas, den
Roadrunner, eingeholt. Er muss wahrscheinlich dem hohen Anfangstempo
Tribut zollen. Wir machen es im Wechselspiel. Zusammen gegen den Wind.
Noch mal dagegen halten.
Move your ass. Es geht
noch was. Das Ende der Geraden kommt in
Sicht. Gleich geht es mit Rückenwind in Richtung Ziel. Um die Kurve und
… wunderbar, es läuft sich leicht!
Mein Maserati
fährt 210, Schwups, die Polizei hat´s nicht geseh´n. Das macht Spass!
Ich geb Gas, ich geb Gas!
Bei KM 19 lege ich noch
ein Pfund drauf. Bei KM 20 zünde ich meine letzten Adrenalinreserven mit
meinem Urschrei. Lift me up!
Das wird ein ganz schneller Kilometer, ich sehe den Zielkanal.
Das ist die perfekte Welle.
Super, das war richtig gut! Das war heute meine Wunschzeit und ich fühle
mich gut. I´m alive, i´m
alive,
It´s a beautiful day and
i´m happy to say:
I´m alive, i´m alive.
And wherever i go, it´s
amazing to know:
I´m alive, i´m alive
Im Ziel natürlich der übliche Läufertalk:
"Bedingungen super, aber der Wind". "Ich fühlte mich heute früh beim
Aufstehen schon nicht so gut. Ich konnte die letzten Wochen nicht
richtig trainieren. Ich war vorletzte Woche krank. Ich bin mitten in der
Marathonvorbereitung. Meine Achillessehne hat wieder Probleme gemacht.
Ich war gestern bis spät nachts auf einer Party". - Komisch, aber alle
waren vor mir. Mir geht´s gut, ich habe alles gegeben. Mein Training war
optimal und ich konnte trotzdem nicht an meine geschwächten Vordermänner
ranlaufen ;-) Na so was...
In der Zwischenzeit kommen auch die 2 Std.-Läufer
ins Ziel. Super! Everyone's
a winner!
Ich mache mich auf den
Weg, auf meine Auslaufrunde. Ich möchte noch auf 3 Std. auflaufen. Ein
letztes Mal für heute treibe ich gegen den Wind.
I am sailing, i am sailing, home again.
Natürlich lasse ich mir in der Sporthalle noch
den Kuchen schmecken. Kohlehydrate nachfüllen, logisch. Die Scheßlitzer
haben ihre Veranstaltung in allen Belangen im Griff.
Jetzt ist es aber Zeit.
Ich setze mich ins Auto und düse heim.
Aus dem Autoradio klingt es:
You can´t stopp until you
do it again.
Die Sonne scheint immer noch. Wunderbar!
See You Later Alligator!
Auf nach Deggendorf am
nächsten Sonntag!
Run happy! Need more speed!
Euer Jochen, vom
www.langstreckenteam.de
Infos zur Veranstaltung:
TSV Scheßlitz
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Jochens Playlist des Osterlauf HM:
Status Quo –
Running all over the world
AC/DC – Highway to hell
Westernhagen – Es geht weiter
Eifel 65 – Blue
Soft Cell – Tainted Love
Bon Jovi – Runaway
Genesis – I can´t dance
Eurythmics – Let´s go
INXS – Girl on fire
Robbie Williams – Hot fudge
Rolling Stones – Start me up!
Dieter Thomas Kuhn – Über den Wolken
Lenny Kravitz – When are we running
T. Rex – Get it on
Dschingis Khan – Dschingis Khan
Yello – Oh Yeah
Fleetwood Mac – Sky is the limit
Grönemeyer – Mambo
Scooter – Move your ass
Markus – Ich will Spass
Moby – Lift me up
Juli – Die perfekte Welle
Hooters – I´m alive
Hot Chocolate – Every 1´s a winner
Rod Stewart – I am sailing
Foreigner – Urgent
Bill Haley & his Comets – See you later alligator
Die Fotos
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