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01.08.2008 Vorabend: Mit dem Zug bis
Lindau, die Insel im Bodensee. Sturm auf dem See und leichter Regen im
schwülwarmen Rorschach (=Startort). Böller, weil Nationalfeiertag ist.
Hotel Rössli, wir 35 treffen uns. Ein paar kenne ich schon, die anderen
werde ich kennen lernen. 8 Tage ist eine lange Zeit. Es ist also echt,
ich werde ab morgen dabei sein. Bisher habe ich mir keine Gedanken
darüber gemacht, was ich sowieso nicht denken kann.
Keine Ahnung wie es wird? Ich lasse es kommen. Der Abend ist dem
Kennenlernen und ersten Erzählungen gewidmet. Andree+Dorothee haben ihre
Laufprojekte, nun auch noch mit Hund, der die ganze Zeit brav unter dem
Tisch liegt und selbstverständlich mitläuft. Mancher fühlt sich etwas
deplaciert bei all diesen Ultra-Erzählungen: MdS, Boa Vista, 100 Meilen
und 24 Stunden, 100er…? Ich nehme es gelassen, es wird kommen was kommt.
Vermutlich viele Berge, viel Sonne, sehr unterschiedliche
Befindlichkeiten. Jeder Ultralauf ist anders. Alles kann passieren.
Jetzt erst mal „vegetarianisch“ Abendessen. Und dann eine Dusche! Das
Zimmer mit Fenster auf den Hof, wo die meisten Kracher abgehen (nur bis
Mitternacht) ist etwas altmodisch. Diese 1. Nacht ist teuer. Die Schweiz
ist teuer! Auch das Abendessen, was nicht mal besonders gut ist:
Spinatnudeln mit Tomatensauce und Reis. Leider kein Salat. Ausschlafen
und die Laufsachen für morgen vorbereiten.
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02.08.2008 Tag 1: Um 6:20 h piep-piep und
taumelnd gähn! Endlich sind alle da, und nach einigen Fotos im
Spezialshirt „TransSwiss“ geht es um 7:50 h los. Am Bodensee entlang,
der etwas nebelig ist, aber sehr ruhig. Es ist angenehm warm, keine
Sonne, und v.a. kein Regen, der gemeldet war. Und es sollte trocken
bleiben. Ich habe sogar leichten Sonnenbrand, dort wo ich mich nicht
eingecremt hatte.
Die Schweiz ist überall grün mit viele brauen Kühen.
Und immer geht es auf oder ab. Flach? Gibt es nicht. Ständig grandiose
Blicke über die weite hügelige Landschaft, mal den Bodensee im
Hintergrund, mal die Alpenberge. Ich laufe 2 Stunden als Letzter mit Andree+Doro und Husky Hündin Freyja, die locker mitspielt. Dann eine
Weile mit in der ersten Gruppe, und zum Ende in der zweiten Gruppe.
Es
ist morgens kühl, ich schwitze etwas an den Anstiegen, im Stehen aber
ist es fast zu kühl. Ab Mittag wird es schwülwarm und bergauf schwitze
ich schon etwas mehr. Etliche Bremsen beißen mich, aber es juckt nicht
lange. Die Glocken der Kühe von den Hängen, ansonsten sehr große
friedliche Stille. Wir laufen oft durch Gärten oder Privatgrundstücke,
manchmal hab ich das Gefühl, dass hier schon lang keiner mehr gelaufen
ist. Meist aber findet man den Weg. Mal mehr, mal weniger. Wege durch
kniehohes Gestrüpp, über Wurzeln und nasse Wiesen, manchmal matschig.
Ab
etwa 3 Stunden beginnt es außen an meinem linken Schienbein leicht zu ziehen. Was ist
das? Als ich es später massiere, drückt es noch mehr, fast tut es weh.
Wie das weiter geht? Aber mit den Stunden wird es wieder besser, doch
immer noch nicht richtig gut. Ich creme es abends mit diversen Salben
ein. Alle geben mir Tipps, wollen mir helfen.
Unsere Verpflegung unterwegs
ist super, immer Obst, immer Tee. Ich nehme Tee mit in meinen
Fläschchen, esse Nektarinen, Pfirsiche, Orangen, Bananen, Äpfel. Anfangs
sind wir 20 Läufer alle eng zusammen. Nach dem Mittagessen verlieren wir
uns in 4er oder 5er Gruppen, die alle 15 min gegen 18 Uhr ins Ziel
kommen. Das Zimmer heute ist günstiger. Und das Essen auch besser als gestern:
kleiner Salat und viel Käse-Rigatoni. Ein "vegetarisches Nichtraucher
Hotel" ist das hier in Hemberg und sehr adrett. Völlig ruhig, nur Kuhglocken in der
Ferne, und ein Panoramablick aus dem Fenster auf den Weg, den wir
gelaufen sind.
Einige Läufer habe ich kennen gelernt. Der haarige Ed aus Holland ist
nett und unkompliziert, spricht gut Deutsch. Burkhardt „Mr. GPS“ hat
einen flotten Schritt drauf und trinkt immer aus den Tränken. Helmut ist
mit 70 unser Ältester und läuft sehr flott. Herrmann aus Weiden läuft
meist still hinter uns her, sagt nicht viel. Walti und „Bugs Bunny“
Wegfinder Bruno natürlich, der nachmittags wegen Magenproblemen
abbricht. Barbara, die am Mittag wegen Knieproblemen aufhört. Bram, der
andere Holländer, der im letzten Drittel des Tages die Spitze übernimmt
und nicht viel redet. Dieter läuft nur heute mit und nennt mich
„Sheriff“, wegen meinem Hut. Barbara, Helmuts Frau, läuft nicht, aber
verpflegt uns bestens! Uli ist aus Coburg und seine beiden Töchter, die
unsere Sachen im VW-Bus mitnehmen, übernehmen viele Verpflegungsposten.
Meine Beine sind gut, Rücken gut, Puste gut, alles super heute, bis auf
das da links am Schienbein halt. Um 23:30 Uhr schlafe ich vollkommen
bettschwer ein. |
Tag 1 - Bilder der Schweiz
Jakobsweg: der heilige St. Jakob... |
...schickt uns auf seinen Weg |
Bruno verteilt Karten und erklärt das GPS |
Dann erfolgt die Startrakete... |
...und los geht's in Rorschach... |
...direkt am Bodensee entlang. Am frühen Morgen ist alles ruhig. |
Dorothe+Andree mit Hund... |
...der ab und zu Trinkstopps einlegt |
Hermann |
Ed knipst den Bodensee, am frühen Samstagmorgen |
Es läuft und läuft, bis zur... |
...1. Verpflegung nach 2 Stunden |
Obst, Kräcker, jeder mag was anderes. |
Verlaufen trotz GPS! Also umdrehen. |
Wiesen so weit das Auge reicht |
Geniale Bilder |
Blick über den Morgennebel, es wird langsam warm |
Immer das gleiche Publikum |
Läufer ziehen in die Ferne... |
...während die Tiere eine kurze Begegnung haben |
Bergblick... |
...und wieder lange talwärts (Achtung auf die Knie!) |
Heidis Geißbock? |
Und ihr Bergbauernhof? |
Einfach herrlich die Schweiz ! |
Schon wieder ein Hindernis. Wir sind es mittlerweile gewohnt. |
Wir laufen durch Gärten und Grundstücke |
Morgenschafe |
Im Gänsemarsch |
Brücke über eines der unzähligen Flüsschen |
Trogen, unser erster größerer Ort nach einigen Stunden |
2. Verpflegung, etwas außerhalb von Trogen |
Wohin jetzt? |
...wieder querfeldein über die Weiden führt der Wanderweg |
Schikane? Slalom? |
Oh, ein Esel ! |
Kinder tollen im warmen Mittag |
Die Fähnchen vom Nationaltag 01.08. werden abgebaut |
Allerlei Bauernvieh, überall |
Blick auf Appenzell:
Burkhard hat wieder Durst... |
...Erwin braucht auch dringend Treibstoff. Zum Glück ist gleich... |
... Mittags-VP in Appenzell |
Manchmal begegnen uns Wanderer... |
...wie hier am "Barfuß-Wanderweg" |
Ups, wir sind am Golfplatz? - 50m weiter wäre korrekt. |
Passage des "Barfuß-Wanderwegs" (wir machen da nicht mit). |
Nächste VP, ich mampfe genüsslich Obst! |
Ciao, lauft schön weiter! |
Schweizer Kühe sind alle braun, oder? |
Schweizer Landschaft ist immer grün, oder? |
Himmel, ist das ein wunderbares Laufen hier! |
Ein Wehr |
Berge in der Ferne |
Der Weg führt unter dem Baum durch... |
...und immer, immer wieder über Hindernisse (Kuhsperren) |
So ein Mist ! |
Auf einem schmalen Berggrat entlang... |
...mit einem Blick in die Weite |
Weiter auf dem Grat... |
...um die Kuh herum, die direkt am Weg liegt... |
...und noch ein paar, völlig unbeeindruckt von uns Hopsern. |
Der 1. Lauftag geht in Frieden und Glück zu Ende... |
...Schwein gehabt ! |
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Mein
erster Tag geht mit einer kleinen Überraschung zu Ende: eine Verletzung
bahnt sich an. Das kann morgen früh besser sein.
Insgesamt war die laut Walti "Königsetappe" sehr lang, 56km und über
3.000 Höhenmeter. Vor allem die Abwärtspassagen machen den Beinen zu
schaffen.
Weitere Berichte? (Links folgen) |
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