46. RWE-Marathon Essen, 2x um den Baldeney-See
Bestens vorbereitet trat ich am Montag 06.10.2008
meine
Reise in die Eifel
und
nach Essen an. Ein bißchen
Urlaub vor dem Lauf kann nicht
schaden.
Ich hätte
allerdings meinen Mann und mich etwas besser kennen sollen, denn
Passivurlaub ist nicht wirklich unser Ding.
Ähem,
ehrlich
gesagt, hätte ich auch
nicht gedacht in der Eifel und um Essen auf eine durchwegs hügelige
Landschaft zu treffen. Unser Programm war umfangreich und meine Beine
am Wettkampftag ab km 32
waren
schwer. Was bleibt sind die Erinnerungen an eine eindrucksvolle
Urlaubswoche und
an
einen bestens organisierten, naturnahen Landschaftslauf bei optimalen
Witterungsbedingungen.
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Bilder aus der Eifel
Tunnelfahrt |
Über den Eifelhöhen |
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Fotos vom Marathon
15°C, Sonne, ein wunderschöner Tag für einen Marathon.
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Zu Heikes
ausführlicherem Bericht http://www.svweiherhof.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=553&Itemid=105 |
Die Voraussetzungen für eine Marathonzeit
unter 4 Stunden hätten besser nicht sein können, ...
...denn der Baldeney-Stausee, von der Ruhr gespeist, liegt windgeschützt
in einer Senke, der Streckenverlauf ist eben, die Organisation mit
ausschließlich Ehrenamtlichen vorbildlich, die Streckenmarkierung
perfekt mit km-Angabe zu jedem Kilometer, große, digitale Zeitangaben
jeweils nach 5km, 8 Verpflegungsstationen – reichlich bestückt. Und das
Wetter? Ein traumhafter, goldener Herbsttag.
Warum
diese Veranstaltung? Weil sie nicht so überlaufen ist und naturnah.
Weil es
der Lauf ist,
der am längsten ohne Unterbrechnung stattfindet und ich beinahe
zeitgleich beim 1. Startschuss
in Essen meine ersten Gehübungen machte. Irgendwie ein lustiger Gedanke.
Wir gönnten uns 2 Übernachtungen im Hotel Bredeney, oberhalb vom See,
3km mit 10%igen Steigung entfernt. Diese Erfahrung hatten wir bereits am
Samstag machen müssen, als wir die Startunterlagen abholen gingen.
Eigentlich hieß es ab 13:00 Uhr, aber als wir schon um 12:00 Uhr in das
Regattahaus spitzten, war die Aushändigung der blauen RWE-Tüte auch kein
Problem. Die Marathon-Teilnehmerzahl schien sich so bei 2.000 Läufern
einzupendeln.
Sonntag war's dann natürlich wieder nichts mit dem
opulenten Frühstücksbuffet. Gegen 8:30 Uhr schwangen wir uns auf die
Räder, um nach 20 Minuten im Startbereich zu sein. Treffen auf ein
nettes Paar. Er nennt sich Masafumi und stammt aus Japan und seine Frau
heißt Nangiz und ist aus Aserbatschan. Sie leben in Düsseldorf und wir
unterhalten uns in einem Mix aus Englisch und Deutsch. Wie klein die
Welt doch geworden ist. Ein paar Fotos und E-Mail-Adressen austauschen.
Dann tauchen die Pacemaker mit ihren verschiedenfarbigen Luftballons
auf. Die 4 Stunden sind weiß und das Feld um den Zug- bzw. Bremsläufer
dicht. Wie üblich wird von 10 auf 0 runtergezählt, dann setzt sich die
Läuferschar langsam in Bewegung. Die Enge um den 4 Std.-Mann behagt mir
nicht. Da werden die ersten 4km auch gleich wieder in 5:30-min-Tempo
gelaufen. Was tun? Ich versuche etwas vor diesem Pulk zu bleiben. Das
geht bis km27 gut. Dann bekomme ich Seitenstechen. Ein Übel, von dem ich
normalerweise verschont bleibe. Heute sollte es bis zum bitteren Ende
nicht mehr aufhören. Aber das waren erst die Vorboten. Ab km32 bekam ich
die Füße nicht mehr vom Boden. Der Lendenbereich schmerzte und selbst
das Gehen mit verhärteter Muskulatur wurde zur Qual. Alle Tricks mich zu
motivieren schlugen fehl. Bei km35, kurz nachdem mich der 4 Std.-Tross
überholt hatte, unternahm ich einen weiteren Versuch wieder ins Laufen
zu kommen. Schleppte mich bis km39 und musste abermals gehen. Da halfen
auch keine aufmunternden Zurufe der Zuschauer mehr. "Du wirst doch wohl
nicht ins Ziel gehen wollen", haderte ich mit mir, trabte bei km41
nochmals an. Verdammt, wie weit doch diese 1.195 m sein können. Ich
dachte schon, mein Rom Marathon wäre hart gewesen. Aber dieser Lauf war
mein Super-Gau, dem natürlich wiederum ein naiver Planungsfehler
zugrunde lag: Unser
Aktivurlaub in der hügeligen Eifel, in Verbindung mit Radfahren, Wandern
und in Kombination
mit Stadtbesichtigungen und der glorreichen Idee noch am Freitag den
Kölner Dom zu besteigen. Das hatte richtig
viel Substanz gekostet.
Mein Frust sitzt tief und ich frage
mich allen Ernstes, ob es nicht an der Zeit wäre, von der
leistungsorientierten, trainingsintensiven Wettkampfschiene auf das
Gleis des Genussläufers zu wechseln. Bis
Bamberg Halbmarathon im Mai 2009 habe ich mir
jetzt erst mal eine Wettkampfpause verordnet.
Eure Heike
Infos: www.essen-marathon.de
(ca. 2.000 Teilnehmer)
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