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Letzte Änderung: 06.11.2008

 

 2. Luzern-Marathon
26.10.2008
 

 (Bericht+Fotos: Jörg Kornfeld)

 

 

Mein Luzerner Genussmarathon

 

Als ambitionierter Bergläufer und langjähriger Stadtmarathon-Läufer lasse ich nun letztere lieber ohne mich starten. Meine Gelenke sind auf den Asphalt nicht mehr gut zu sprechen. So sage ich zum Luzerner Marathon nicht nein. Die Schweiz ist mein Land der Bergläufe und hat die perfekte Organisation. Da will ich mitspringen, wenn sich 7.000 Läufer durch Luzern bewegen. Das Wetter ließ diese Woche zu wünschen übrig, aber als ich mich Samstag mit meinen Wohnmobil auf den Weg mache meint es der Wettergott gut. Er muss ein Läufer gewesen sein!

A
nkunft in Luzern bei bedeckten Himmel und etwas frisch. Check-In beim Campingplatz: perfekt! Abholung der Startunterlagen im Schweizer Hof mit Pasta Party: Gut gelungen und super organisiert! Abends noch Spaziergang durch die Altstadt, wo bei mir Urlaubsstimmung aufkommt: Schöne Kneipen und Cafes, lächelnde Menschen. Es ist ja die Nacht der Zeitumstellung, so dass uns Läufern eine Stunde mehr Schlaf beschert wird. Ob das für jeden Läufer gut ist, wer weiß?

Um 06:30 h wache ich auf. Es ist bedeckt aber nicht mehr so kalt. Ich ziehe mir doch die längere Hose an und nehme meine dünne Windjacke mit. Um 08:30 h begebe ich mich auf den Weg zum Start. Sehr schön, dass in Luzern alles nah zusammen ist und man keine langen Wege zu bestreiten hat! 


Guten Morgen! Kamera checken...

...und auf zum Start.

Am Verkehrshaus, wo der Start und Zielbereich liegt, dehnen und laufen sich schon viele Sportler ein und machen sich warm. Die verschiedenen Startbereiche füllen sich mit den Läufern die anhand ihrer Zeiten eingeordnet werden!  Pünktlich um neun fällt der erste Startschuss für die schnellen Läufer, und dann im Rhythmus von 2 Minuten folgten die nächsten Blöcke, wobei  Halbmarathon Läufer anhand einer zusätzlichen Rückennummer ("ich laufe 1 Runde") erkennbar sind. Der Marathon führt über 2 Runden. Vom Verkehrshaus geht es stadteinwärts über den Schwanenplatz, die Brücke, zum Alpenquai und von dort in die Außenquartiere. Es liegt immer noch dichter Hochnebel, von Sonne noch keine Spur.

Die Strecke hat Ecken und Kanten und pro Runde 2 deftige Steigungen. Man läuft zunächst auf der Hauptstrasse in Richtung Innenstadt, über die Brücke in Richtung Bahnhof. Weiter geht es vom Zentrum in Richtung Außenbezirke von Luzern, durch noble Villen-Gegenden, jedoch immer malerisch am Vierwaldstädter See entlang. Das Wasser wellt kaum im frühmorgendlichen Vierwaldstädter See.


Ruhiges Wasser am See

Die Brücke

Es ist ein richtiges Auf und Ab, immer mit kleinen Steigungen und schönen Abwärtspassagen. Die Zuschauer sind hier in den Außenvierteln natürlich rar, was man von der Innenstadt nicht sagen kann, denn dort erinnern sie an große Marathons wie Berlin oder Hamburg. Die musikalische Umrahmung geht von Blues bis Rock und Blasmusik, zum Teil ineinander über und lässt keine Langeweile aufkommen. Die Strecke führt durch landschaftlich schöne Dörflein und an kleinen Industrieanlagen vorbei, wieder in Richtung Innenstadt, wieder vermehrt mit Zuschauern und überall musikalisch umrahmt. Die lange Gerade in Richtung Verkehrshaus, Wende für die 2. Runde lässt Volksfest-Stimmung aufkommen.

Nach 20 km kommt mir die Spitze entgegen. Sie sind bereits in der 2. Runde. Die Halbmarathonis geben Gas, denn deren Ziel ist nicht mehr weit. Ich mache mich nach 2:03 Std. auf in meine zweite Schleife. Diese finde ich schöner zu laufen, da die 21km-Läufer weg sind, ihr Ziel erreicht haben. Ab Km 30 meinte es auch die Sonne gut und sie zeigt sich öfter mal. Die 2. Runde laufe ich ein wenig gemütlicher und quere in 4:21 Std. den roten Data-Sport Teppich. Die letzten 200 m läuft man auf einem gelben Teppich und ist hautnah an den Zuschauern dran. Entsprechend herrscht dort furiose Stimmung.


Durch kleine Dörfer

Immer wieder Musik und Stimmung

Endlich, die Sonne kommt durch.

Stimmung in der Innenstadt

Trotz der vielen Teilnehmer, Stau herrscht auch nach der Ziellinie nicht. Jeder kommt zu seiner Banane, seinem Rivella-Getränk oder alkoholfreiem Bier und kann sich setzen, um z.B. seinen Chip vom Schuh zu lösen. Das gleiche Bild auch nachher in den Duschzelten: Kein Gedränge, keine Wartezeiten, die Einrichtungen halten dem Ansturm stand. Luzern setzt auf den "Normalverbraucher". Spitzenläufer werden keine eingeladen und Preisgelder gibt es auch nicht. Dafür ist die Organisation sehr gut, ebenso das Preis-Leistungsverhältnis. Und Sponsor ASICS lässt sich immer ein originelles Finisher-Geschenk einfallen, dieses Jahr eine Funktionsmütze. Was immer umweltverträglich organisiert werden kann, Luzern wählt diese Variante, z.B. markant verbilligte Bahnbillets für die An- und Heimreise. Ein Lob der Organisation und den Helfern! Ich werde wieder kehren an den schönen Ort.

Fazit: Wer nicht unbedingt auf Bestzeit aus ist, einen Marathon sucht wo auch die Familie noch etwas anderes als nur Läufer zu sehen bekommt, dem sei Luzern wärmstens empfohlen. Nicht von ungefähr pilgern jährlich Hunderttausende Asiaten dorthin. Wenn der Nebel sich auflöst, sieht man auch noch den markanten Hausberg, den Pilatus.

Ich lasse den schönen Laufsonntag am Campingplatz ausklingen, bevor ich meine Heimfahrt nach Deutschland antrete.
Luzern Marathon, ein Marathon zum Genießen!

Schönen Gruß aus Forchheim,

Jörg Kornfeld
 

Infos: www.lucernemarathon.ch


Vierwaldstädter See
 

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