Ich war ja
schon mal hier, lang ist's her. -
Immenstadt 2007, ich kann mich noch gut erinnern: Ständig
supergrasgrüne Hügel und schroffe spektakuläre Felsabgründe. Und
beidseitige Ausblicke: Auf die Alpen auf der einen Seite und
Weitblick ins Flache Voralpenland auf der anderen. Und meistens
gleichzeitig, da wir auf dem Grat laufen. Dass es aber soo lange dauert
und soo anstrengend ist hatte ich vergessen :-)
Nützliche Infos:
2.500 Höhenmeter, 6 Gipfel und viele viele technisch anspruchsvolle
Passagen. Es ist eine Wendestrecke, also dasselbe 2 mal.
Trittsicher und schwindelfrei muss man hier sein
("Friedrichs Schlüsselstelle"
ist zwar mit Seil gesichert, aber nicht easy) und einen Trinkrucksack
mitnehmen, da es unterwegs auf 2 Stunden (je hin + zurück) nichts zu
trinken gibt. Für Zuschauer ist nur der Wendepunkt Hochgrat per Seilbahn
zu erreichen, ansonsten bleibt das Ziel (15min unterhalb der
Mittag-Seilbahn).
Familiär ist es hier, familiär im
besten Sinne. Organisator Olli Hiemer (Neffe des immer noch
mitaktiven Urgesteins + Gründers Willi Hiemer) und sein Mikrofon
sind kurz und knapp zu uns 50 Läufern am Start. Keine langen Ansprachen,
alles ist klar: Hochlaufen, dann rechts.
Und zurück. Und zum netten Abschluss noch 500 Höhenmeter rauf zur
Gipfelstation der Mittagsbahn.
Gemischte Gefühle bei Friedrich, die ich mal so lasse und ihm nicht
erkläre, dass 2.500 Höhenmeter sehr viel klettern bedeutet und wohl
keine 10km joggen. Für uns nicht sehr höhenmetergeübte Hügelfranken eine
große Herausforderung!
Friedlich ist es morgens am Friedhof in Immenstadt und kühle 13°C:
8 Uhr, kein Knall sondern nur Willis Countdown... Ja dann, neh, dann
gehen wir mal los. Steil aufwärts vom 1. Schritt an, so vergeht unsere
1. Stunde. Wir sind eine prima 6-Mann-Gruppe ganz hinten und lernen uns
grade kennen: Uli, Thomas, X, Joachim und
Friedrich + ich. Breite anfangs asphaltierte Wege, dann Schotterwege und
weiter oben nur noch schöne Trailpfade.
Die grüne Bilder-Geschichte
(alle Bilder im Großformat
gratis
hier zu haben)
Start...
3 von uns (Team Bittel)... |
...15min vor dem Start (sehr familiär, siehe
Video) |
Willi Hiemer (links) und Olli
Hiemer (rechts) managen das heute |
2 der schnellen Sorte |
8 Uhr: Unspektakulär geht's los
(siehe Startvideo) |
Wir laufen an mehreren
Wasserfällen die Strasse hoch |
Kuhgatter |
Einsamer Fan in weiter Flur |
Über so niedrige Hürden springen
wir (s.
Video!), ist ja Olympia
in Rio |
Wir sind zu fünft und unterhalten
uns sehr gut |
Nach 1 Stunde: 1. VP-Stelle, wir
sind bald oben |
Ich nehme 3 Becher warmes Getränk |
Wir werden nun 2 1/2 Stunden ohne
VP-Stelle laufen.
Zum Glück in noch morgendlicher Kühle von 15°C.
Laufspass, Stories und Scherze unterwegs... und die ersten 2
Stunden verfliegen. |
Rauf und dann rechts
Wie Willi mir am Start sagte, es
ist ganz einfach hier: "Rauf und dann nach rechts". - Es gibt unterwegs
auch gelbe Markierungsschilder, alles easy!
Alles im Grünen Bereich: Oben
angelangt geht's jetzt 2 Stunden sehr wellig über 5 Gipfel (ist
noch rutschig vom Regen der Nacht).
Wunderbares Bergpanorama hier oben! |
Oben angelangt und das endlose Panorama-Schauen beginnt |
Das 1. Gipfelkreuz heute |
In den Wolken |
Über den Wolken ist nur Gott (und die 2 Kühe) |
Trails und grüne Hügel bestimmen
unseren Tag |
Spektakulär und nix für schwache
Nerven |
Steil und rutschig, ist schon
bergauf schwer... |
...und 2 Stunden später wieder runter (das ist wirklich bergab!) |
Weiter auf unserem Weg zum
Hochgrat (Wendepunkt), es ist so super-schön hier! |
Bemooste Bäume |
Maronen-Schwammerl |
Wieder ein Gipfel, wieder in den
Wolken.
Ein besonders schmaler Höhengrat ist Friedrichs
Schlüsselstelle heute.
Er glaubt, er schafft es nicht und setzt sich hin.
Dann aber mit vereinter Unterstützung... |
...packt der das: s.
Video "schwindelfrei?"
(Foto: Ulrich Walter) |
Von Gipfel zu Gipfel
Thomas locker über "Friedrichs
Schlüsselstelle" |
Wieder abwärts... |
...neben imposanten Stein-Formationen |
Auch abwärts (hingesetzt), zum
Glück nix passiert (steil hier!) |
Noch 1 1/2 Stunden bis zum
Hochgrat? Wir schaffen das in 3/4 Std |
Gegenverkehr: Unser schwierigstes
& rutschigstes Stück heute |
Aufpassen, nicht hinfallen! |
Schwere Schritte im rutschigen
Lehm mit Geröll... |
...aber das tut unserer Stimmung keinen Abbruch |
Einige Wanderer mühen sich nach
unten... |
...andere lachen fröhlich dabei |
Thomas kämpft mit dem Ausrutschen
ebenso... |
...wie Friedrich (Trailschuhe sind hier wirklich gut!) |
So, endlich oben... |
...kurz verschnaufen... |
...und weiter geht's |
Auch an engen Stellen machen die
Wanderer uns gern Platz |
Natur pur |
Öfters heute treffen wir Kühe am
Weg. OK, es ist ja ihre Heimat hier.
Brav lassen sie uns vorbei, und manche lassen sich streicheln
und sind neugierig (siehe schönes
Video).
Was wird aus den Bergkühen
hier einmal? Salami, Schinken...? (Scherz!) |
Kühe am Weg und die einzige nasse
Passage heute (s.
Video)
|
Platz da: Der Erste kommt uns
entgegen.
Die Begegnungsstrecke beginnt: Wir sehen jeden Läufer...
|
...entgegen kommen, machen Platz und grüßen erfreut.
Und fast jeder auch so zurück. Sehr kameradschaftlich hier! |
Laufspass ohne Grenzen |
Der Nächste kommt entgegen... |
...wieder einer, und... |
...ein besonders freundlicher |
Grün & spektakulär |
Extra Stufen hat man hier
gebaut... |
...da macht das Klettern mehr Spass |
Wieder ein Schneller... |
...dicht gefolgt vom nächsten |
Wir nähern uns dem Hochgrat
(=Seilbahn), daher viele Wanderer |
Puh, der letzte Berg vor der Wende
(und dann alles wieder zurück) |
Läuferabdruck neben Kuhabdruck |
Hi Daniel, wie läufts? Sieht gut
aus |
Oh, ein Berghirsch |
Der
Hochgrat
(1.834m) ist unser höchster Punkt (und höchster Berg der
Voralpen). - 5min tiefer kommt die... |
...Getränkestelle (endlich!) direkt an der Seilbahn-Station
(Foto: Ulrich
Walter) |
Jeder trinkt 1 Liter, wir nehmen
uns 5min Zeit dafür...
|
...dann noch etwas Obst... |
...bis der Bauch voll ist... |
...das war dringend nötig, auch wenn es noch schön kühl ist |
Genau 3:33 Stunden bis
hierher.
So ähnlich war das geplant in unserer Gruppe, die mittlerweile
auf 8 angewachsen ist.
Nach über 2 Stunden ohne Trinken nehmen wir uns Zeit für
viele Becher (warmes Iso, Wasser, Cola und Melonen, Orangen+
Bananen).
Und mit diesem Wasserbauch gehen wir nun den Berg hoch (siehe
Video)
|
Stairway to Heaven... jetzt laufen
wir das Ganze wieder zurück |
Die 2. Hälfte
Wieder am Hochgrat, jetzt sind die
Wolken weg |
Trittsicher & schwindelfrei sind
hier erforderlich... |
...diese Kuh muss das haben |
Wir treffen die große Wandergruppe
wieder |
Beruhigung für die Sinne |
Wo kommen denn die schönen Pferde
her? |
Friedrich: Auf dem Pferd weiter
wäre auch eine gute Option |
Wieder der lange steile rutschige
Abstieg (jetzt aber trockener) |
Und gleich wieder rauf zum
nächsten Gipfel |
Blick zurück (wow, diesen steilen
Hang sind wir runter!) |
Blick rundum, kurzer Halt für
einen Panoramablick |
Noch ein kräftiges Stück hoch, es
wird wärmer, wir schwitzen mehr.
Zum Glück ist es oben etwas kühler, am... |
...Gipfelkreuz des
Rindalphorn
(1822m) |
Auf diesem schmalen Grat laufen
wir weiter |
So langsam wäre es gut, wenn
wir was zu trinken bekommen, meint Friedrich.
Aber es ist noch weit bis dahin.
Vielleicht hat ja ein Wanderer einen Schluck für uns? |
Eigentlich laufen wir ständig auf
einem Grat |
Oh weh, Friedrich weiß, es kommt
gleich seine Stelle wieder... |
...dieser höllisch schmale Grat |
Erstmal hinsetzen, da Wanderer
kommen. Die sind aber nett... |
...bieten sogar einen Riegel zu essen an (s.
Video)
|
Beim 2. Mal über die Engstelle geht es
schon fast normal für Friedrich. Er scheint seine
Nicht-Schwindelfreiheit hier in den Bergen gelassen zu haben! - Super,
wofür ein Gebirgsmarathon alles gut ist :-) Auch seine
Trittsicherheit ist viel besser geworden im Lauf der letzten Stunden,
merkt Friedrich.
Ist wirklich gerade 1 Fuß breit,
der Grat |
Spektakulär, oder? |
Hey super, der nette Herr hat was
zu trinken für uns... |
...sogar eine ganze Liter-Flasche |
Hürde + Drehkreuz: Gar nicht so
leicht nach 5 Std laufen :-) |
|
Ja, wo wir rauf sind müssen wir
auch wieder runter |
Puh, geschafft (wenn auch teils
auf allen Vieren) |
Hier zieht's ihm fast den Schuh
aus |
Geschäft gemacht... |
...danach Mittags-Siesta |
Stolpergefahr: Enge Spur hier |
Redlich geteilt, der letzte Schluck, denn die VP-Stelle naht |
Ein paar Becher in Selbstbedienung
warten auf uns an der Alpe, und viele lustige Wanderer. Und
hilfsbereite, denn wir sind unsicher, wo müssen wir weiter? Wie
kommen wir zur Kapelle? |
Wir müssen tatsächlich 5km bergab bis fast zum Start... |
...an der kleinen Kapelle warten die Jungs mit Bechern & Obst (ahhh!) |
Fast wieder am Start: Die 2. Hälfte
haben wir 20min flotter geschafft als die erste. Doch nun müssen wir
noch 40min nach oben (500 Höhenmeter!), zur Gipfelstation der
Mittag-Bahn. Puh, da kommen einem müden Läufer schon mal Gedanken:
Welche Alternativen haben wir dazu? - Keine...
Sonderprüfung
Schlussanstieg
Nach über 7 Stunden... |
...erreichen wir die Mittelstation der Bahn |
Wir müssen ganz rauf (Mittagberg
1.450m), das zieht sich |
Zum Glück gibt's noch eine Rast und was zu trinken, danke! |
Prost Jungs, auf unsere letzte Meile |
Die Beine sind schon arg schwer |
Blick zurück ins weite Land... |
...entlang der Iller |
Ein Finisher kommt uns entgegen (am Weg zur Mittelstation) |
Chef Willi weist und begeistert
die letzten Meter |
Im Ziel...
Letzter Ausblick: Sonthofen, nun
geht's 500m bergab... |
...und das ist unser Ziel (Sennalpe
Oberberg) |
Unsere endlich letzten Meter mit
Video vom Zieleinlauf
(Foto: Ulrich Walter) |
Geschafft, wir sind an der Alpe |
Die letzten 4 laufen gemeinsam ein
(und mit viel Applaus von allen)
(Foto: Ulrich Walter) |
Essen, trinken, plaudern... |
...und sich freuen |
Noch etwas Stretching und dann
20min wieder laufen... |
...zur Mittelstation runter, und dann mit dem Lift ins Tal (für
Läufer gratis!) |
Die Zeitnahme erfolgt von Hand und im
Ziel gibt es keine Dusche (aber einen Schlauch hinter dem Haus s.
Foto)...
Das gehört zum Gebirgsmarathon (die
Umkleide wäre im Kuhstall). Dafür aber gibt's
genug zu trinken und zu essen
(Müsliriegel, warmes Iso), und eine schöne Medaille und eine wertvolle
Verlosung wo fast jeder was gewinnt. Und man kann leckeren Kuchen kaufen
und sich mit Bio-Bergkäse eindecken.
Zusammenfassung:
Familiär vom Start bis ins Ziel. Wen
man am Start noch nicht kennt, im Ziel kennt man sich. Jeder begegnet
jedem unterwegs. Schön! Alle sind sehr kameradschaftlich zueinander.
Es gibt kein Streckenprofil, GPS-Daten und kein einziges km-Schild. Nun
ja, und Publikum erwarten wir Bergläufer ja nicht. Aber die vielen
Wanderer im Abschnitt um die Hochgratbahn, waren sehr freundlich, halfen
uns sogar mit trinken aus und ein Riegel für Friedrich) und ermunterten
uns heftig. Danke, alles in dieser Intensität und Freude, so was gibt es
nicht überall. Aus sicherer Quelle weiß ich, selbst Bussis soll es
unterwegs für Läufer gegeben haben...
Mit freundlichen Füßen grüßt,
Euer Lionheart
|