Der
Tag vor dem Start:
Ich reise am Vortag an. Luzern hat 80.000 Einwohner und morgen starten
hier 11.000 Läufer! Die Altstadt ist zauberhaft, das See- und
Alpenpanorama unschlagbar. Nur heute liegt alles ein bisschen im Nebel.
Beeindruckend ist das Verkehrsmuseum/Verkehrshaus mit dem (deutschen)
Bohrkopf des St. Gotthard Tunnels. Dies ist morgen Zielbereich des
Marathon (gratis Eintritt am Marathontag).
Startunterlagen gibt es heute, Samstag komplikationslos im feudalen
Hotel Schweizerhof mitsamt Nudel und Röstiparty, Nachschlag inklusive.
Die Kuh vor dem Hoteleingang ist der Fotostar an diesem Tag und alle
genießen die ungezwungene, nette Atmosphäre im wohl 7-Sterne Hotel. Hier
stoße ich auf Adele Pitt aus USA (ich frage sie nicht, ob sie einen
bekannten Bruder hat).
Nützliche Infos:
Ich berappe € 38 für
die Schweizer Vignette (die Schweizer Bahn plant ab 2017 bei Vorlage
eines Lauftickets alle Bahnfahrten kostenlos bis zum Zielort). Mein
Reisetipp für die Schweiz: Erstens bitte langsam auf Schweizer
Autobahnen (hohes Bußgeld!). Zweitens für alle deutschen Teilnehmer:
Kofferraum mit Leckerlis von zuhause vollstopfen, denn es herrscht
3-faches Preisniveau gegenüber Deutschland. Wer kein Hotel mehr bekommt
oder Geld sparen möchte, bucht sich zum wahrlichen Spottpreis am Camping
Lido Luzern ein, direkt in der Nähe des Startbereiches.
Luzerns Altstadt... |
...mit dem berühmten Turm im Wasser |
Sankt-Gotthard-Tunnel Bohrkopf vor
dem Verkehrs-Museum |
Grüezi Swisscity-Marathon |
Adele Pitt aus USA |
Schweizer Bahn |
Marathonläufer am See |
Unglaublich nett an der Startnummernausgabe |
Das Verkehrshaus |
Das Wasserhaus |
Am Vierwaldstätter See |
Am Start
Es gibt 46 teilnehmende Nationen (die, ich glaube alle in Luzern leben),
herrlich Platz sparenden Toiletten für Männer und keine Staus an den
Pippi-Ranches. Dazu gibt es überall „Drecksäcke“… Die Startblöcke 1 bis
7 starten präzise in sekundengenauen Abständen. Das ist einfach
Schweizer Genauigkeit und Präzision.
Läufer aus 46 Nationen |
Bald geht's los |
Ein sehr bewegter Teilnehmer |
In großer Erwartung |
Herrlich
Platz sparende Toiletten für Männer |
Start am Verkehrshaus |
Der Lauf
Pünktlich um 9:18
Uhr starte ich aus Startblock 6 zusammen mit dem 4:15-Zugläuferduo Jonny
& Sandro und fühlbar Tausend anderen. Der Marathon besteht aus 2 Runden.
Die 1. Runde ist beeindruckend: Musik alle gefühlte 300m,
Blechbläser, Alphörner, ein Leierkasten, Disco-Rhythmen… Und eine
Sehenswürdigkeit schlägt die nächste: Casino, Schwanenplatz, Altstadt,
KKL mit Discofeeling (Kultur und Konzerthalle), durch das Fußballstadion
(Luzern spielt 1. Liga). Es geht durch den Stadtteil Horw, ein
Industrieviertel, Schrebergärten, dann direkt am See entlang. Wir sehen
Weinberge, eine Kletter- und Eislaufhalle. Die wohl 50.000 Zuschauer
begeistern mit Hopp-Hopp-Hopp-Rufen und die Speaker alle 4 km geben dem
relativ kleinem Städtchen in der 1. Runde tatsächlich
Berlin-Marathon-Flair.
Jonny, der Zugläufer
sieht alle 50m einen Bekannten. Aus jeder Ecke jubeln sie Jonny zu und
ich beschließe, mir nach dem Marathon ein Autogramm geben zu lassen.
Jonny grüßt und küsst jeden Anhänger einzeln und läuft damit in der 1.
Runde bestimmt 5 km zusätzlich. Sonja und ich amüsieren uns prächtig.
Sonja läuft erstmalig Marathon und feixt mit Jonny um die Wette. „Immer
lächle“ ist das Motto von Jonny. Und schon geht es in die 2. Runde...
Am Bahnhof vorbei |
Am See entlang |
Weinfässer an einem Weinberg |
Die berühmten Alphornbläser |
Energieschub im KKL (Konzert- und Kulturhalle Luzern)... |
...und wieder hinaus |
Erstmalig durchs Luzerner Fußballstadion |
Wieder in die Stadt |
Fans an jeder Ecke |
Die große Gruppe um Zugläufer Jonny |
Jonny (in rot) in der Kurve... |
...ist noch fit |
Durch die Schreber-Gärtli |
Überall ist Musik |
Schweizer Eleganz |
Uraltes Berghaus |
Stimmung mit Jonny, immer lächeln |
Wendepunkt km 20,5... Jonny ist noch da |
Die 2. Runde
Jetzt wird es
merklich ruhiger. Alle Halbmarathonis sind im Ziel. Meine Beine werden
schwerer, und die Gruppe wird kleiner. Sonja redet nicht mehr. Was ist
passiert?
Sonja berichtet, dass Jonny aufgehört hat. Der Speaker berichtete
gerade: „Wir sin ganz stolsch, alle Zugläufli habe in 10 Jahre des Ziel
erreicht, noch kei einziger hat aufgegebe". - So übernimmt Zugläufer 2,
Sandro unsere 4:15-Gruppe souverän. Er vermisst die Besoffenen- Gruppe
in Horw, die dieses Jahr spurlos verschwunden ist und immer eine
unvergessliche Stimmung und Suppe bereitgestellt hat. Sandro bringt
unsere kleine Gruppe sekundengenau ins Ziel, wo man über den roten
Teppich quasi ins Museum einläuft. Einzigartig!
Sandro übernimmt Jonnys Posten |
Im Ziel...
Es gibt tolle
Finishergeschenke. Ich bekomme für meine 12jährigeTochter und ihr
türkisfarbenes Fahrrad eine zusätzliche türkisfarbene Trinkflasche und
bin einfach nur glücklich. Es bleibt nur die Frage: Wo ist Jonny
geblieben?
Endlich Richtung Zielarena |
Etwas abgekämpft kommt manche hier an |
Zieleinlauf Sonja |
Danke Sandro für gute Zugläuferdienste |
Danke den fleißigen Helferinnen |
Zielimpressionen am Flugzeug |
Schöne Medaillen |
Finishergeschenk |
Sonja & ich mit den Top-Organisator |
Fazit:
Genialer,
stimmungsreicher, inspirativer (fast) flacher Marathon,
Bestzeiten-geeignet. Die Schweizer Organisation und Präzision ist
auffällig gut. Citysightseeing ist Pflicht.
Und das Autogramm von Jonny hol ich mir nächstes Jahr. Bestimmt!
Viele Grüße aus der
Rhön /Deutschland,
Eure Bernadette
PS: Etwas später habe ich erfahren, dass Jonny nicht Jonny heißt,
sondern Gianni.
Infos:
www.swisscitymarathon.ch
Finisher Marathon: 1.445
Finisher 21km: 6.328
Finisher 5mile: 1.346
Kinderläufe:
615 Teilnehmer |
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