zurück zur Startseite "Team Bittel"ImpressumWeitere Freizeitthemen
   



 
Event-Hinweise

Ideen + Vorhaben

News
Berichte der Mitglieder
(ohne Fotos)
Bild-Berichte

[2001] [2002] [2003] [2004] [2005] [2006] [2007] [2008]
[2009] [2010] [2011]
Wer ist mit dabei


Charity-Laufen+Helfen
 
Bücher


Laufbücher bei amazon.de
Coaching


TB-Lauftreff
Google
 
Web teambittel.de

 
Letzte Änderung: 17.07.2010

Das Team am Start...

50km beim
2. Ulmer 100km-Ultra
 

am 02.07.2010




 


 

 (Bericht+Fotos: Susan Ortiz)


...und im Ziel

 

 

Um Ulm herum, Nacht der Nächte, der etwas längere Lauf
 

Tage vorher war ich schon aufgeregt. Das erste Mal mehr als ein Marathon... Wow... Habe ich die richtige Wahl getroffen? Die richtige Zeit? Vielleicht ist es ja doch zu früh?
Dieses Ereignis wollte ich mit Jörg vom Team Bittel erleben. Wir lernten uns durch unser gemeinsames Burnout per E-Mail kennen.
Wir fanden gleich einen Draht zueinander und waren in intensivem Mailkontakt. Jörg bot sich an, mich "Ultra-Novizin" zu begleiten.

 
Hallo liebe Läuferfamilie,
 
was für eine Nacht! Viele neue Eindrücke, vieles ist passiert, alles total anders, als was ich in meinem bisherigen Leben und Läuferleben erlebt habe. Aber nun mal von Anfang an.
 
Nächte zuvor konnte ich nicht schlafen... Was wird bei so einem Lauf alles passieren? Ich bin doch noch niemals zuvor mit jemanden zusammen gelaufen? Ohne Musik? So eine lange Strecke? Und auch noch in der Nacht! Und mit Stirnlampe. Ich hatte schon ein bisschen Bammel aber auch Ehrfurcht und ich war natürlich total aufgeregt.
Am Freitagnachmittag, ich konnte früher aus dem Büro abhauen, fuhren wir, mein Mann und unser Hund als Cheerleader, mal wieder mit voll gepacktem Auto los. Dieses Mal ging es nach Ulm. Bis 50 km davor ging alles gut, dann kam der Stau... Aber dieses Mal löste er sich bald auf und wir erreichten Blaustein um 18.30 Uhr. Wir suchten die Sportanlage und ich holte meine Startunterlagen ab. Dann ging es los.... Schlag auf Schlag.... Zuerst mussten wir einen Platz suchen für unser Zelt. Es war angegeben, dass es eine Zeltmöglichkeit gibt, aber wo? Selbst das Orgateam wusste nicht so recht, in welcher Ecke wir uns breit machen durften. Nach längerem hin und her und mehreren Zeigefingern in verschiedene Richtungen fanden wir ein Plätzchen direkt am Startplatz.   
Wir luden das Auto aus und bauten unser Zelt auf. Da kam schon der Anruf von Jörg, er ist in Blaustein angekommen, holt jetzt seine Unterlagen und kommt dann zu uns. Prima, das war der erste Streich meines neuen Lauf-Feelings, mein Laufpartner und Lauffreund ist eingetroffen.

Nicht viele Zelte waren dabei, muss sich wohl erst herum sprechen

Chill- und Quatschzeit
 
Da wir noch genügend Zeit hatten, quatschten wir noch über alle möglichen Dinge und die Läuferwelt und tranken Kaffee. Je später der Abend um so müder wurde ich... Nein, ich muss doch durchhalten... Oh wie schwer. Meine Couch rief nach mir "Wo bleibst du denn heute so lange, ich warte schon auf dich!" War das schon mein innerer Schweinehund? Erst um 23 Uhr soll der Lauf losgehen. So 1 Stunde vorher zogen wir uns um und machten uns so langsam startklar.

Ready to go!
 
 
Die Heißluftballons der Sponsoren waren gefüllt und nach dem Rhythmus der Musik wurden sie erleuchtet. Das war ein tolles Bild und gab dem Ereignis eine besondere Note.
 

"Olympischer" Heißluftballon...

...toll !
 
20 Minuten vorher machten wir uns auf hinter die Startlinie, denn nun ging es bald los und das Feuerwerk sollte vorher noch starten. Oh Gott... wir hatten das Briefing um 21.30 Uhr vergessen... Jörg versuchte mich zu beruhigen, aber so als Neuling denke ich natürlich, jetzt ist alles vorbei.... Ich wurde immer stiller. Meine Aufregung und Anspannung war schon fast nicht mehr auszuhalten. 

Nach einem tollen Feuerwerk ging es los. Wir zählten den Countdown und der Startschuss fiel. Eine dreiviertel Runde durch das Stadion und dann ging es ab in die Nacht. Wir liefen noch ein Stück durch die Stadt, um dann im Feld und in der Dunkelheit zu verschwinden. Es war eine tolle Strecke, viel Feld und Wald und einige kleinere Ortspassagen. Es ging bergauf und bergab.
Jörg, als erfahrener Ultraläufer, lief neben mir und ich hielt mich direkt an seine Tempovorgabe. Im Gleichschritt und Gleichklang, trapp,trapp,trapp, liefen wir durch die Dunkelheit. Es war fantastisch, ich kam superklasse zurecht und lief absolut im Wohlfühltempo.

Huhu... alles im grünen Bereich?
 
 
Wir unterhielten uns prächtig und diskutieren und lachten sehr viel. Wow... was für ein tolles Feeling! Ich brauchte gar keine Musik auf dem Ohr. Das war für mich wirklich neu. Es machte total Spaß und ich fühlte mich richtig gut. Die Streckenteile im Wald waren total dunkel. Jetzt war ich noch mehr froh, dass Jörg dabei war... So alleine als Frau hätte ich Angst gehabt. Es wurde kalt... Kaum zu glauben nach den Hitzetagen. Aber wir sind ja auch "auf" der Alb. Da ist alles etwas kälter. Ich zog meine Armlinge an und fühlte mich gleich besser. Auf der Strecke unterhielt man sich auch mit anderen Läufern, so etwas kannte ich noch nicht. Bei Stadtläufen oder Stadtmarathons ist alles viel unpersönlicher. Zwar konnte ich am Rennsteig schon kleine Erfahrungen damit machen, aber das hier war anders. Selbst die Feuerwehr, die immer bei einer Überquerung einer Strasse den Weg frei hielt und uns leuchtete, war immer offen für einen kurzen Smalltalk. Die Strecke war sehr gut gekennzeichnet, entweder mit Bändern oder kleinen Leuchten oder Blinklichtern. Auch waren Pfeile auf dem Boden gezeichnet, die im Schein der Stirnlampe immer gut zu sehen waren.

Leuchtstäbe im Gebüsch
 
 
Die Verpflegungsstellen waren der Hit. Jede Gruppe hatte sich etwas einfallen lassen. Einmal hatten sie den Zuweg zur Verpflegung an beiden Seiten mit großen Kerzen ausgeleuchtet, bei einer anderen Stelle ging es erst einmal eine Runde durch das Stadion und bei einer anderen Verpflegungsstelle stand eine Hollywoodschaukel.

Eine kurze Rast
 
  
Auch wurden wir "mitten in der Nacht" richtig überschwänglich begrüßt. Mit Tröten, Rasseln, Kuhglocken und Klatschen standen viele Menschen an der Seite und munterten uns Läufer auf. Alle Helfer waren total freundlich und sprachen uns immer gut zu. Ein dickes Lob und Danke an alle Helfer!!!
 
Da plötzlich erfasste mich Müdigkeit. Oh je... Jetzt kommt alles heraus, weil ich die letzten Nächte nicht gut geschlafen hatte und jeden Morgen ab 4 Uhr wach lag. Na klasse, das kann ja heiter werden. Aaah, plötzlich auch noch Bauchschmerzen. Was ist denn das nun? Nein, das geht doch jetzt nicht. Jörg versuchte mich abzulenken. Wir wanderten ein Stück. OK, es geht wieder. Wir liefen wieder. Doch ich merkte, dass ich nicht richtig zu Abend gegessen hatte. Die Spätzle von der "Spätzleparty" waren nicht ganz mein Geschmack und so blieb mein Magen ungefüllt. Wieder etwas gelernt. Niemals mit halb leerem Magen losziehen! Bei der nächsten Verpflegungsstelle trank ich eine Brühe. Ah wie gut! Meine Lebensgeister kamen wieder aus ihren Betten gestiegen und mein innerer Schweinehund war wieder in die hintere Ecke vertrieben. Bergauf und bergab, bergauf und bergab. Alles ging super! Wir liefen durch einen Ort (Erbach) und kamen  an verschiedenen Kunstfiguren vorbei. Guck mal da, unsere Couch...

Ein Kunstobjekt: Da ist sie, unsere Couch, kurz mal die Beine ausruhen
 
 
Zwischenstand! Na ja, Alpenkiwi hat seine Tante Erika beim Müritzlauf und wir unsere Couch

Guck mal! Schon Kilometer 40
 
 
Ab Kilometer 40 fiel es mir jedoch schwerer. Ich bin auch schon lange nicht mehr eine soooo lange Strecke gelaufen. Marathonfeeling hatte ich einmal in 2005. Das ist doch schon etwas her. Die Kilometerpunkte waren hier irgendwie weiter auseinander als am Anfang der Strecke... die Orga hat sich bestimmt vermessen... na ja.. kam mir auf jeden Fall so vor.

Da läuft mein Zugläufer
 
 
Die ersten Vögel zwitscherten.. was für ein Feeling: Gänsehaut pur! Das ist es wert in den Morgen zu laufen. Morgenrot, der Nebel stieg in den Feldern auf. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Welch eine Aussicht auf Ulm...

Nebel im Feld und der Duft des Morgens hmmm...
 
 
Dann eine Verpflegungsstelle mitten im Klosterhof (Wiblingen). Welch ein Ereignis. Ich kam mir sooo klein vor in dieser riesengroßen Klosteranlage. Schon wieder ein bisschen Gänsehaut.
Es ging an der Iller entlang. Eine schöne Strecke. Aber mein Laufschritt war schon schlürfrig. Da, da vorne! Da kam es dann endlich, 45 km... Jörg sagte: "Ultra!!! Jetzt bist du eine Ultra-Susan". Stimmt, du hast recht! Aber da waren noch 5 Kilometer bis zum Ziel. Dann erst kann ich mich richtig freuen. Meine Oberschenkel schmerzten, meine Füße taten weh.Was ist das? So etwas kannte ich auch noch nicht, mir tat sonst nie etwas weh! Mann, so ein Käse! Jörg lächelte und meinte:" Du kennst doch den Ausspruch, der Schmerz geht, der Stolz bleibt."
 
Es ging durch die Stadt Ulm und an der Donau entlang. Das Laufen fiel mir immer schwerer. Ich musste mich richtig überwinden. Auch die Müdigkeit kam wieder hervor. Aber mit dem Laufen-Wandern-Prinzip klappte es ganz gut. Vor jeder Kurve dachte ich, da ist bestimmt das Ziel. - Dachte ich... Doch dann endlich war es soweit, das Stadion war in Sicht. Jörg sagte: "Auf, im Stadion laufen wir". Was, im Stadion muss ich auch noch eine Runde laufen? Oh nein! Im Stadion angekommen und Auge in Auge mit dem Zielbogen war plötzlich alles möglich. Ich meinte zu Jörg: "Auf Endspurt!"  Ein herzliches: "Du bist total verrückt!" kam als Antwort. Stimmt! Da war sie wieder, die alte durchgeknallte Nuss und der Schweinehund war ausgetrieben. Auf den letzten Metern, ich musste wenigstens noch einen Läufer vor mir überholen. Völlig durchgedreht! Huuuuuuuuurrrrraaa, und durch... Glücklich umarmte ich Jörg.

Hurra!!! Ich habe es tatsächlich geschafft!!! Ohne Jörg wäre dieses Abenteuer nicht möglich gewesen. Vielen, vielen Dank Jörg! Das 50km Ziel war gleichzeitig auch eine Zwischenstation für die 100km Läufer. Hier machten viele erst einmal Halt und frühstückten.

Breakfast time...

...der Kaffee schmeckt gut
 
Das hieß, es gibt Kaffee. Oh mein Lebenselexier, Kaffee!!! Kaffee und ein Stück Rosinenbrot. Aaaahhhh, schon ging es mir besser. Mit einem Shuttlebus wurden wir an den Ausgangsstartpunkt Stadion Blaustein wieder zurückgefahren. Da war sie, unsere Couch!

Geschafft! Unsere wohlverdiente Couch
 
  
Zurück in Blaustein gaben wir unseren Chip ab. Selbst hier waren alle Helfer freundlich und nett und begrüßten uns herzlich. Mit einem Lächeln im Gesicht wurden uns die Medaillen umgehängt. Viele Fans warteten im Stadion auf ihre Staffelläufer und die ersten 100 km-Ankömmlinge.

Jörg denkt bestimmt, wo laufen wir denn jetzt hin

Zurück im Stadion von Blaustein

Mann, ich seh ja ganz schön geschafft aus
 
  
Zurück am Zelt und nach einer wohltuenden Dusche war an Schlaf natürlich überhaupt nicht zu denken. Wir chillten noch ein wenig und ließen den Lauf revue-passieren, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Mein Fazit: traumhaft, fantastisch, oberhammergeil! Bitte noch einmal.

Und noch etwas ist wichtig: Wir sind die ganze Strecke ohne Uhr und Pulsmesser gelaufen! Ist das nicht grandios? Es war so klasse, zusammen mit einem lieb gewonnen Lauffreund das alles erleben zu dürfen. So ein Ultralauf hat seinen eigenen Charakter und ich bin froh, dies kennen gelernt zu haben. Ich weiß, dass ich noch einiges besser machen muss, z.B. nicht mit leeren Magen loslaufen und besser schlafen die Nächte zuvor. Ich werde daran arbeiten, denn es ist es wert! Eigentlich bin ich eine Heulsuse und in meinen bisherigen Berichten musste ich das auch immer wieder zugeben. Aber dieses Mal war und ist alles anders! Ich musste nicht heulen, ich konnte einfach nicht. Vielleicht sind es die Endorphine. Ich weiß es nicht. Ich weiß, es war ein unglaubliches Abenteuer, und ich bin einfach nur stolz. Stolz auf mich selbst und mein Erreichtes. Es war auf jeden Fall nicht das letzte Mal.

Jetzt bin ich eine Ultra-Susan!  - Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.
 
Liebe Grüße
 
Eure Susan

Infos: www.ulmer-laufnacht.de

Finisher    100km: 134
Finisher 50/50km: 125

Weitere "Team-Bittel" Ulm-Berichte: 2009 Kai und  2009 Oli
 

google-Anzeige

 

  
News

News der Mitglieder

Ideen und Vorhaben

Veranstaltungshinweise

Berichte der Mitglieder Laufberichte
[2001] [2002] [2003] [2004] [2005] [2006] [2007] [2008]
[2009] [2010] [2011]
Wer ist mit dabei Literatur Coaching
 zurück zur Startseite "Team Bittel" / Impressum
  
Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung.
Copyright © 2001 / 2011 team-bittel.de

Alle Rechte vorbehalten. Ausgewiesene Warenzeichen und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern.
Wir übernehmen keine
Haftung für den Inhalt verlinkter externer Internetseiten.
Haftungsausschluss / Disclaimer - Impressum