Der Bericht von Susanne (HM) und Erwin (Marathon)
@Erwin: Bei der Abfahrt in Nürnberg: Land unter….. Mit Wischerstufe 2
und 80 km/h auf der nassen Autobahn. Na, das kann ja heiter werden.
Jeder wird jetzt denken: na klar Regens-Burg...
@Susanne: Schon lange habe ich darauf gewartet und endlich ist er da,
der Sonntag an dem der 16. Regensburg-Marathon an den Start geht. Stefan
wagt seinen 2. Marathon und ich laufe den Halbmarathon mit. Hurraaaa….,
wie Pumuckel sagen würde. Ich denke gerade an Dietmar Mücke (Pumuckel),
der bestimmt dabei ist. Es ist halb sechs als der Wecker klingelt und es
regnet in Strömen. Oh weh, wie schade. Ich wundere mich, dass zu dieser
nachtschlafenden Zeit in Nürnberg schon so viele Autos unterwegs sind,
schließlich ist Sonntag. Auf der Autobahn Richtung Regensburg ist sehr
schlechte Sicht. Man muss sehr konzentriert fahren, es ist Aquaplaning.
Es schüttet wie aus Kübeln und der Himmel ist dunkelgrau – Land unter!
Nur noch wenige Kilometer und das Wetter wird einfach nicht besser. Ich
lese mir das Veranstaltungsprogramm noch einmal durch, freue mich trotz
Regen. Ob es schließlich aufhören wird? Ich werde schon ein wenig
nervös. Ich habe nichts gegessen, nur einen Schluck getrunken. Langsam
bekomme ich Hunger aber ich starte erst um 10:10 Uhr und so muss sich
mein Magen noch ein wenig gedulden. Erwin und Stefan, die den Marathon
laufen werden, sind um 8:45 Uhr dran. Wir haben also noch genügend Zeit
um uns in aller Ruhe die Startunterlagen zu holen.
Ausfahrt Königswiesen, über die Lilienthalstraße kommen wir direkt zum
Ort des Geschehens. Hier und da und überall sind schon Läufer in auf den
Beinen. Auch die Marathon-Pendelbusse sind unterwegs. Da die Straßen
noch nicht gesperrt sind fahren versuchen wir so nah wie möglich an den
Start/Ziel-Bereich zu fahren. Schließlich ist alles in Sichtweite und
wir finden tatsächlich einen perfekten Stellplatz. Zum Glück haben wir
nur 100m zu gehen, denn es duscht immer noch. Zuerst zu den Zelten,
orientieren, dann im Regen schnurstracks 5 min zur Startnummern-Ausgabe
im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum laufen. Meine Füße sind inzwischen nass,
da man den unzähligen Wasserpfützen gar nicht mehr ausweichen kann.
Erwin läuft mit langen Schritten voraus, ich komme ihm kaum hinterher.
Ich schaue so nach vorne und denke, das gibt es doch nicht. Das sieht
doch gar nicht so schnell aus. Na, ich denke es ist wohl, weil er
deutlich längere Beine hat als ich. Ja, das muss es sein.
@Erwin: Lange Beine hin oder her... Wie soll ich das mit diesem
Wetter schaffen, damit es schnell trocken wird? ich
mag nicht im Regen laufen, in Pfützen treten und nasse Füße schon am
Start haben. Also: abracadabra...
@Susanne: Wieder im Trockenen, in der Halle haben wir sofort einen
Überblick, wo wir uns melden müssen. Es ist alles sehr übersichtlich,
gut ausgeschildert und die Abfertigung klappt so flott, so dass wir uns
nicht einmal anstellen müssen. Wir werden freundlich begrüßt und kommen
sofort dran. Hier erhalten wir also die Startnummer und dort bekommen
wir den Starterbeutel (das tolle, rote Funktionsshirt kostet extra),
eine super Trainingstasche, einem Beutelchen Erfrischungsgetränkepulver,
Powerriegel, Schwamm, Duschgel und Infobroschüren. Wir pinnen die
Nummern gleich an unsere Shirts und gehen wieder zum Auto zurück. Was
wir nicht brauchen lassen wir hier und machen uns auf zum
Veranstalterzelt. Hier sind viele Pavillons und Zelte aufgebaut, die
Marathon-Messe. Helmut Burzer, der emsige Haupt-Pressemann lädt Erwin in
seinen gelben Oldtimer-Pressebus und begrüßt ihn: „Team Bittel, na, Ihr
seid die Treuesten, alle Jahre wieder“. Die beiden unterhalten sich ein
wenig bis wir, immer noch im heftigen Regen, schließlich weiter durch
das Gelände streifen. Wir kundschaften alles aus und machen einen
Treffpunkt für nach dem Ziel aus. In einer guten halben Stunde ist der
Start der Marathon-Läufer. Wir drei machen im großen Zelt erst einmal
ordentlich Gymnastik. Es tut besonders gut, die Waden, die
Achillessehnen und den Rücken zu dehnen – Ahh… ja genau – das tut gut.
@Susanne: Langsam ist es so weit. Der Sprecher bittet die Läufer, sich
am Start einzufinden und sich in die entsprechenden Startblöcke zu
begeben. Ich nehme meinen beiden Marathonläufern die Jacken ab. Kurz
laufen ist okay. Kalt ist es ja nicht, es ist nur nass, ein wenig
drückend dazu. Auf geht´s. Das Starterfeld ist dicht. Ich begleite Erwin
und Stefan bis hinein ins hintere Drittel und klinke mich dann aus. An
der Seite laufe ich neben ihnen her und der Sprecher zählt schon
herunter… 3.. 2.. 1.. – Peng!! Los!! Mein Herz klopft ganz schnell. Der
Startschuss kracht – Ja, los geht es. „Viel Glück! Lauft schön!“ Die
beiden verschwinden in der Menge. Die Menschenmenge zieht an mir vorbei
und weg sind sie. Das ging echt schnell. Ich bleibe noch ein wenig
stehen und schaue den Läufern nach. Außer Sichtweite blicke ich dem Feld
noch immer hinterher und stelle mir vor, wie schwierig es wohl sein muss
eine solche Distanz zu bewältigen. So in meinen Gedanken verloren halte
ich noch einen Moment inne bis ich merke wie unangenehm doch der Regen
ist.
@Erwin: Wie gut, dass wir die Jacken nicht mitgenommen haben. Bei 14
Grad ist es uns schon nach km1 gut warm, und bald hört auch der Regen
auf. Na also, wer sagt's denn, Odin hat mein Beten erhört. Ich bin schon
gespannt auf die Walhalla, in der ich vor einem Jahr war und die ganzen
Büsten gesehen habe. Walhalla (Silbersaal) ist nach
der germanischen
Mythologie
der Aufenthaltsort der tapfersten in einer Schlacht gefallenen Kämpfer.
Alle anderen Toten kommen in die Unterwelt. Es ist ein mystisches Wetter
heute, Nebelschwaden, tiefe düstere Wolken. Die "Schlacht" beginnt...
|
... und Pumuckel begleitet
uns bei seinem 17ten Barfuß-Marathon. Von allen Seiten wird er
beklatscht und bestaunt. Ein engagierter und netter Läuferfreund,
schon in Gedanken bei seinem nächsten Charity-Lauf-Projekten. |
@Susanne: Ich blicke auf die Uhr. Es ist gerade
mal kurz vor neun und ich habe noch über eine Stunde Zeit. Ich laufe ein
wenig herum, so in meinen Gedanken versunken und beobachte das
Geschehen. Da es jetzt wieder stärker regnet, gehe ich zum Auto zurück
und setze mich hinein. Wenn ich nicht so freudig erregt wäre könnte ich
noch eine Stunde schlafen. Erwin würde es tun (grins). Ich stelle das
Radio an und ziehe allmählich meine nassen langen Sportsachen aus. Ich
überlege hin und her, ob ich nicht die Jacke hier lasse. Da mir wirklich
kalt ist lasse ich sie an. Die nassen Jacken meiner beiden Marathonis
hänge ich über die Lehnen der Autositze damit sie bis später trocknen
können. Startklar bewege ich mich wieder zurück zum Spektakel. Ich suche
mir ein ruhiges Eckchen im großen Zelt und mache meine Gymnastik. Ich
gehe hinunter auf den Boden, mache einen groooooßen Ausfallschritt,
wechsle, das andere Bein auch, dehne noch einmal meine Waden und die
Sehnen, drücke meinen Rücken rund nach oben und mache einen
Katzenbuckel. Ich suche wieder einmal vergeblich nach anderen Leuten die
ebenfalls Übungen zur Vordehnung machen. Bin ich echt die einzige?
Inzwischen ist es 10:07 Uhr und in drei Minuten darf ich los. Ich gehe
hinaus und freue mich, dass es nicht mehr regnet. Super! Ich reihe mich
in der Mitte ein. Ich sehe schon, dass hier sehr viele durchtrainierte
Läufer am Start sind. Die sind bestimmt alle sehr schnell. Ich werde ein
wenig hibbelig und das Herz klopft bis zum Hals hoch. Ich spüre förmlich
das Adrenalin, die Luft knistert direkt. Gleich ist es so weit. Die
Spannung wächst noch mehr….. 7…6..5..4..3..2..1 – Peng!! Ab geht´s.
@Susanne: Meine Füße laufen wie von selbst los. Über der Kontaktschwelle
drücke ich den Start-Knopf meiner Pulsuhr. Ich blicke nach vorne und
versuche einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Noch geht das nicht
recht. Es sind zu viele Füße vor mir und hinter. Und neben mir wird noch
geschoben. Ich bin vorsichtig und passe auf, nicht zu stürzen, laufe
weiter. Es ist okay, bald wird sich das Feld auseinander ziehen und dann
kann ich mich mehr auf mich konzentrieren. Wir laufen über geteerte
Straßen und über Kopfsteinpflaster – die Stimmung ist toll. Die Leute am
Straßenrand feuern uns richtig an. Ich habe viel von den Musicbands beim
Regensburg-Marathon gehört und hier ist schon die erste. Richtig fetzige
Klänge schallen herüber, wow, da schon die nächste, und wieder eine
Band...
|
... und mit Gebläse geht es aus
der Altstadt hinaus
in Richtung Business-Park. Das ist echt super…
|
@Susanne: Es geht mir gut. Ich merke allerdings,
dass die Entscheidung die Jacke an zu lassen falsch war. Ich pfriemele
während des Laufens die Nadeln heraus, öffne die Jacke, befestige die
Startnummer mit den Sicherheitsnadeln am T-Shirt und binde mir die Jacke
um. Puh, geschafft. So geht es besser. Ich laufe weiter und weiter. Auf
dem Asphalt zu laufen empfinde ich direkt als angenehm. Es läuft sich
leicht auf dem ebenen Untergrund. Nur selten überhole ich jemand. Die
meisten sind schneller unterwegs als ich, aber das ist nicht wichtig.
Ich laufe konstant zügig weiter. Die Pulsuhr piepst und das bedeutet ich
bin zu schnell, mein Puls ist zu hoch. Ich drossele mein Tempo ein wenig
und komme ganz schnell wieder in den grünen Bereich zurück. Ich habe ja
schließlich noch ein Stück vor mir. Und ich habe Zeit. An der nächsten
Verpflegungsstelle angekommen schnappe ich mir einen Becher Iso und gehe
ans Ende wo Platz ist um stehen zu bleiben. Ich trinke mit zwei großen
Schlucken den Plastikbecher leer und tripple langsam wieder los. Weiter
geht es durch die Kulisse der Bands und Zuschauer immer weiter und
weiter. Ich laufe alleine und doch nicht. Um mich herum sind so viele
Gleichgesinnte – ein tolles Gefühl. Wie wird es wohl Erwin und Stefan
gehen? Wie weit sind sie schon?
@Erwin: Tagsüber messen sich an der Walhalla die
Recken im Zweikampf oder jagen ein mythisches Wildschwein. Ich muss an
mein Wildschwein vom letzten Samstag
beim Rennsteiglauf denken. Grins. Wir haben die Altstadt hinter uns,
km10 verflog im Plaudern mit Dietmar und Stefan. Wir sind jetzt auf dem
neuen Teil der Strecke, Richtung Barbing (km15).
|
Barbing, ein kleiner Ort, der uns mit ein paar
johlenden Mini-Cheerleaders empfängt. Immer wieder richtig Stimmung
an der Strecke.
Wir kommen immer wieder mit ein paar Leuten um uns herum ins
Plaudern, ganz lockere Athomsphäre unter uns Läufern. |
@Susanne: Jetzt sehe ich links auf der anderen
Straßenseite schon die Spitze der Halbmarathon-Läufer, den Ersten, ein
Kenianer, gleich dahinter den Zweiten und Dritten und mehr und mehr
Läufer kommen. Sie sind bereits um den Wendepunkt herum und laufen schon
wieder in Richtung Altstadt zurück. Es ist unfassbar wie schnell die
Führenden unterwegs sind. Was für eine Leistung. – Für mich geht es aber
hier noch ein Stückchen weiter. Ich möchte bei den Bands am liebsten
stehen bleiben, aber nicht weil ich nicht mehr kann, sondern weil das so
ne tolle Mucke ist, dass ich mitklatschen und tanzen möchte, aber ich
muss leider weiter, schade (hi hi hi…).
@Erwin: Kaum hinter Barbing sehen wir die Spitze der Marathonläufer
entgegenkommen. Zuerst ein paar Kenianer, unglaublich grazil und
schnell, dann kommen vereinzelt, aber sehr vereinzelt die anderen. Und
schon die ersten beiden Frauen, auch Kenianerinnen. Kurz danach grüßt
mich Bülent, heute sehr schnell unterwegs. Bald erblicke ich in der
Ferne die wolkenumrahmte Walhalla.
|
Den Walküren kommt die Aufgabe
zu, die tapfersten der auf dem Schlachtfeld gefallenen Kämpfer
auszusuchen und nach Walhalla zu bringen.
Mich bitte noch nicht. Und Stefan schaut auch
noch sehr lebendig aus. Ist schon eine schöne Gegend hier, und so
ruhig.
Wir laufen ruhig auf der Teerstrasse. Uns ist
nicht warm, nicht kalt, einfach okay. |
@Susanne: Die Verpflegungsstellen sind im
gewohnten Abstand, also alle 5 km, übersichtlich und schön lang gezogen
aufgebaut. Da gibt es keine Staus. Es gibt Trinkwasser, Mineralgetränk
und Wasserwannen für Schwämme, aber leider keine Bananen. Die netten
Helfer halten uns Läufern Becher hin und rufen uns zu „super, weiter so,
ihr seid Spitze“. Das finde ich schön, es spornt mich an. Ich ziehe
weiter meine Bahn. Um den Wendepunkt herum laufe ich nun in die zweite
Hälfte hinein. Die Stimmung wird immer besser. Die Zuschauer werden
immer lauter, die Musik peitscht mich nach vorne. Ich überhole hin und
wieder einzelne Läufer und sehe vor mir die ersten Häuser und den Rand
der Altstadt. Die Strecke ist durchwegs eben. Es sind keine Steigungen
dabei, aber daher geht es leider auch nicht bergab. Über die schwingende
Eisenbrücke zu laufen ist wie auf Eiern zu laufen. Die Brücke schwankt
unter den vielen Läuferfüßen und man kann kaum einen gleichmäßigen Tritt
halten. Die Knie werden auf eine harte Probe gestellt. Es ist ein sehr
eigenartiges Gefühl. Nun wieder über Kopfsteinpflaster durch eine enge
Gasse und weiter Richtung Ziel. Da, ist das nicht … Babsi? Hey, hallo,
Du bist ja auch da. Ja, hallo schön Dich zu sehen. – Das erste bekannte
Gesicht hier, denk ich so für mich. Babsi überholt mich und legt noch
einmal etwas an Tempo zu. Ich laufe meine Geschwindigkeit konstant
weiter. Ich denke gleich wird der Zielbogen zu sehen sein. Mein Hals
will sich zuziehen. Ich denke daran was Erwin gesagt hat. „Dann lass ihn
doch“ … „Soll er sich doch zuziehen es wird nichts passieren.“ – Ha, und
es funktioniert! Ich kann gleich wieder normal weiteratmen. Es ist okay.
Es geht mir gut. Ich sauge die lauten Zurufe der Zuschauer auf, die
Musik, das Getöse, die bombastische Stimmung, ach ist das toll…. Ich
laufe und laufe und laufe und da ist schon das Ziel. Doch so schnell. Ja
ja jaaaaaa…………. Da bin ich. Ich überquere die Kontaktschwelle und drücke
den Stopp-Knopf meiner Pulsuhr. - Geschafft. Ich freue mich, schmeiße
meine Arme nach oben. - Ich bekomme eine Medaille umgehängt und gehe
weiter zu den Getränken. Durchatmen.
|
@Erwin: Wir atmen auch durch, haben jetzt alle
Läufer vor uns gesehen, die Wende bei km21 hinter uns und jetzt
sehen wir wer noch alles hinter uns läuft. Viele viele. Und es kommt
die Sonne....!!! Rechts sehen wir für einen Moment die Donau,
erblicken wieder die Walhalla und entfernen uns dann wieder von der
Donau. Wir laufen, immer noch im selben Tempo wie zu Beginn, mal
eine kleine Pause an der Getränkestelle, ich trinke Wasser oder Iso,
Stefan ist bereits bei den Bananen. Bis km30 läuft alles wie von
selbst, ich muss Stefan nur immer noch ab und zu bremsen, vor allem
wenn Publikum klatscht, es nach Schnitzel duftet oder eine Band
rockt. - Wir haben die Ruhe weg. |
@Susanne: Jetzt habe ich großen Durst und freue
mich auf eine Banane. Beim Getränkestand ist richtig viel los. Die
Helfer kommen mit dem Eingießen gar nicht nach. So ein Andrang ist nicht
einfach zu bewältigen, aber es klappt dennoch. Ich trinke sonst nie Cola
mit Zucker, aber jetzt leere ich den Becher in einem Zug und nehme mir
gleich noch ein Wasser danach. Das tut gut und die Geschmacksnerven
verlangen jetzt nach etwas anderem als Wasser. Es gäbe auch Bier, doch
das ist nicht mein Fall. Durst gestillt, rüber zu den Bananen. Ich freue
mich, dass die Sonne jetzt scheint und ich stelle mich wieder ans Ziel,
um ja nicht zu verpassen Erwin und Stefan ankommen zu sehen. Es ist so
schön zu beobachten wie die Finisher sich freuen. In den Gesichtern
sieht man wie glücklich sie sind. Die Freude überträgt sich auf mich.
Ich stehe hier und lache mit. Die ersten Marathon-Läufer sind schon
herein gekommen. Die Sonnenstrahlen wärmen mich. Ich genieße es und
blicke den Ankommenden entgegen. Da kommt der barfußlaufende „Running
Pumuckel“. Hurraaa! Ich gehe hin zu Dietmar und sage hallo. Er ist im
Pumuckel-Kostüm ohne Schuhe gelaufen, hat eine rote Nase und eine
Perücke auf. Er drückt mich und sagt, dass Erwin und Stefan auch bald da
sein müssten. Sie sind von Anfang an ein langes Stück zusammen gelaufen.
Er geht zu den Getränken und ich schaue weiter zu.
|
@Erwin: Langsam nähern wir uns dem Ziel, 35km sind
hinter uns, das Altstadttor genau vor uns. Ich mag die engen Gassen
und alten Bauten der Regensburger Innenstadt. Aus vielen Fenstern
klatschen und rufen Leute zu uns, Kochtöpfe klappern und Rasseln.
Stefan sehnt das Ziel herbei, durch wenig lange Läufe in seiner
Vorbereitung sind ihm die Beine sehr schwer. Er wird es schaffen,
doch leicht werden die letzten km nicht für ihn, das sag ich Euch.
An was soll er jetzt denken?
|
@Susanne: Ach, hallo – da sehe ich wieder ein
bekanntes Gesicht. Ich warte noch ein wenig und sehe meine beiden Männer
ins Ziel kommen. Hallo, suuuper, gut gemacht. Ich drücke Erwin und
beglückwünsche Stefan. Dann lasse ich beide wieder in Ruhe, damit sie
sich ein wenig sammeln können. Das beste ist, ich hole die Windjacken
für die Jungs.
@Erwin: Ach wie schön ist es, wenn einen jemand im Ziel erwartet.
Freudig springt uns Susanne entgegen, reicht uns eine Banane, strahlt
dass einem ganz warm ums Herz wird. Sie scheint schon wieder voll fit
nach ihren 21km. Stefan und ich umarmen uns. Es ging gerade eben noch
mal gut. Zum Schluss musste ich ihn sogar noch von einem Sprint
abhalten, denn das tosende Publikum zieht jeden förmlich ins Ziel. Aber
wir wollten heute ja nichts übertreiben, 3.58 h sind eine glanzvolle
Leistung.
Stefan legt sich flach, auf eine Bierbank in der Sonne. Es ist
erstaunlich warm. Ich hole uns viele Becher zu trinken. Leider gibt es
nur Cola und Wasser. Dann versuchen wir erste Gymnastik-Übungen mit
knirschenden Knochen. Und bald können wir 8relativ) gut aussehend zu dem
Massagen laufen.
@Susanne: Ich laufe zum Auto und bin schnell
wieder zurück. Ich gebe ihnen die Jacken und schaue mich nach dem
Massage-Zelt um. Ach ja, dort hinten ist es. Prima, da gehe ich gleich
rein. Auch hier in den 5 Massagezelten sind zahlreiche Helfer und es
gibt kein Gedränge und keine Warteschlangen. Dennoch setze ich mich erst
einmal draußen ein paar Minuten auf eine Bank und genieße die
Sonnenstrahlen. Beinahe hätte ich vergessen, dass ich auch gelaufen bin.
Ich war 21 km unterwegs und für mich Anfänger ist das nicht ohne. Mein
Kopf arbeitet auf Hochtouren. Es geht mir super und ich habe keine
Schmerzen. Ich stehe auf und gehe am Massagezelt vorbei, um ein paar
Dehnübungen zu machen. Oh ja, das ist es. Ich stelle mich gerade hin,
ziehe die rechte Ferse an den Po heran, beuge das Standbein ein wenig
und schiebe die Hüfte nach vorne. Uiii, das zieht im vorderen
Oberschenkelmuskel ganz ordentlich. Bein wechseln. Jetzt Ferse vorne
aufsetzen, Bein durchstrecken, Oberkörper nach vorne beugen, den Po nach
hinten schieben, Fußspitze anziehen und so die Beinrückseite dehnen.
Zieht auch nicht schlecht. Es tut wirklich richtig gut. So, jetzt bin
ich bereit den kostenlosen Massage-Service zu nutzen. Stefan liegt schon
auf der Bank und wird bearbeitet, Erwin kommt als nächster dran und ich
darf auch Platz nehmen. Der Masseur ist nicht grob. Ich spüre, dass er
sich auskennt. Er weiß, welche Muskeln jetzt gelockert werden wollen.
Eine so angenehme Massage dauert nie lange genug. Leider. Danke schön,
gut gemacht.
@Susanne: Wir drei machen uns auf, um unseren Nudel-Gutschein
einzulösen. Am Ende einer riesenlangen Warteschlange stellen wir uns
brav hinten an. Es ist nicht schlimm, denn wir stehen die 20 min in der
wärmenden Sonne und beobachten während dessen das Geschehen um uns
herum. Die Siegerehrung wird auch bald sein. Mit zufriedenen Gesichtern
und einem Teller lecker dampfender Nudeln mit Tomatensoße setzen wir uns
ins volle Zelt in die Nähe der Bühne, um alles gut sehen zu können. Mmmh,
das Essen ist gut und die Portion echt groß. Mit vollem Bauch, satt und
zufrieden staunen wir über die schnellen Zeiten der Sieger. Diesmal
gewannen gleich zwei Frauen den Marathon. Es gab also zwei erste Plätze.
Lustig.
@Erwin: Abends vergnügen sich die Kämpfer bei Bier
und Met, welches ihnen die Walküren reichen. - Hey, ich hätte jetzt
gerne einen Schluck Zaubertrank zu meinen Nudeln, die ich ganz langsam
kaue. Stefan ist bedient und sehr still. Es war doch hart für ihn gegen
Ende. Auch meine Füße bedanken sich für's Hochlegen. Ich folge mal
meinen herumstreunenden Gedanken, mal der Siegerehrung. Irgendwie hat
Regensburg wirklich etwas Mystisches.
@Susanne: Wir sitzen noch eine Weile und applaudieren den verschiedenen
Siegern. Dann machen wir uns langsam auf den Heimweg. Hier und da wird
schon abgebaut. Die Zelte der Marathon-Messe sind schon fast völlig
leer. Wir verlassen den Platz und sind schnell wieder am Auto. Die
Parkplätze und Straßen haben sich schon geleert. Wir fahren hinaus aus
der schönen Stadt Regensburg und auf die Autobahn. Stefan ist sichtlich
geschafft und schlummert vor sich hin. Erwin und ich trinken einen
Becher mitgebrachten Zauber-Tee, unterhalten uns über die Eindrücke und
freuen uns über die gut organisierte Veranstaltung. Schön war´s. Es war
wieder ein tolles Erlebnis. Jeder Lauf ist anders. Immer ist es spannend
und aufregend und jedes Mal ist es ein tolles Gefühl dabei zu sein.
Viele Grüße,
Eure
Susanne
(SusanneHager@t-online.de)
und Erwin (Erwin@team-bittel.de)
Infos: www.regensburg-marathon.de
Halbmarathon: 2.437 Männer + 990 Frauen (29%)
Marathon: 1.074 Männer + 165 Frauen (13%)
Inliner:
226 Männer + 69 Frauen (23%)
21km-Walker: 58 Männer + 70
Frauen (55% - juhu)
Minimarathon: 1.141 Bambini + Kinder (1km - 2,1km - 4,2km)
Weitere unserer "Team-Bittel" Regensburg-Lauf-Berichte: klickt hier:
2004 und
2005
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