2002 schrieben wir: "Der Swiss Alpine Marathon ist mit seinen über
2300 Höhenmeter, die auf 78,5 km aufwärts und auch wieder abwärts zu
überwinden sind, einer der härtesten Alpenläufe. Wer das aber übersteht und dabei die Augen offen hält, wird durch das
Panorama einer einzigartige Alpenlandschaft entschädigt. Dazu zählen tiefe Schluchten,
Schwindel erregende Brücken und Abgründe,
Eisriesen, Gletscherfelder, Läufer und Zuschauer aus allen Herren Länder
und eine urige Bevölkerung, die diese rauen Gegenden besiedelt.
Auch
die organisatorische Leistung der Veranstalter, die eine fast 80 km lange
Strecke organisieren
müssen, ist einzigartig.
Zu diesen Leistungen gehören auch der An- und Abtransport von riesigen
Materialmengen für die Verpflegung der Läufer per Hubschrauber in unzugängliche
Hochgebirgsregionen oder die Sicherung
und Wiederinstandsetzung des langen Panorama Trails in 2500 m Höhe.
(mehr siehe
Swiss Alpine 2002)
Der Bericht von Erwin (K78)
Nach dem „Graubünden
Marathon“ fahre ich innerhalb von 3 Wochen ein zweites Mal in die
Südost-Schweiz, heute nach Davos, dem 10.000 Einwohner-Bergstädtchen.
Ich reise mit der Bahn in diesen Wintersport- und Kurort, übrigens eine prima
Zug-Verbindung. Heike, mit der ich die 78km laufen werde holt mich ab. Sie
ist bereits seit 10 Tagen hier in der Gegend. Klettertouren auf über
4.000 m sind ihr Hobby. In Davos zu übernachten ist teuer, wie überhaupt
alles sehr teuer ist hier. Das merke ich schon bei meinem ersten kleinen „Spezi“. Fast hätte ich übrigens ein Bier bekommen, den Spezi heißt hier eine
Biersorte.
Heike und ich laufen zum 2. Mal einen bergigen
Ultra zusammen, nach
Kempten
2006.
Wir sind um 6:30 h früh dran und finden
leicht einen Parkplatz, direkt am Stadion (Start+Ziel). Wie bequem. Es
ist angenehm warm, 15°C. Wer will kann im Stadionrestaurant
frühstücken, so wie Heike, während sich davor die Menge der Starter
sammelt. Ich dehne mich leicht und wir bringen alles nicht Benötigte in
Heikes Auto.
Frühstück im Stadion |
7:56 h - Vier Minuten vor dem Start |
Noch 30 sec... |
...das Ende von Heikes langer Vorbereitungszeit |
Bis jetzt alles topp organisiert. Was könnte heute
kommen? Zu viel Sonne. Etwas Regen und Kälte oben am Pass? Also mit
Windjacke oder ohne? Ich beschließe heute „kurz“ zu laufen. Das Wetter
wird schon halten.
Start (1.538 m Meereshöhe) – Es
geht los
Der Start geht unter die Haut. So cool wie wir 2
Lauferfahrenen uns eingereiht haben, dennoch läuft mir eine Gänsehaut
über den Rücken. Rauf und runter. Wir laufen 2x durch Davos, den ganzen
lang gezogenen Ort vor mit einer Menge Publikum und Hopp-Hopp-Rufen und
wieder zurück. Mit dem
Startschuss kam auch die Morgensonne. Heike und ich laufen gemütlich
los, lassen uns nicht mitreißen im Strom der losstürmenden Läufer. Zu schnell los. Wie
immer. – Wir fast auch, doch ich bremse uns. Gut so.
km1, Anton gesellt sich kurz zu uns |
Unter der Rhätischen Bahn durch verlassen wir Davos |
Was das Schild „KM78 – 75km“ heißen soll, erfahren
wir erst im Laufe der nächsten Stunden. Auf Asphalt geht es im
Landwasser-Tal den Bergen entgegen. Die Füße werden warm und wir spüren die
Sonne als es nach 7km erstmals bergauf geht. Ich schwitze. Also viel
viel trinken heute. Auch wegen der dünnen Luft oberhalb 2.000m. Und
immer langsam den Berg hoch, es ist noch weit und es kommen noch viele
Höhenmeter. Wir steigen über unzählige Wurzeln und manchmal kleine
Wasserläufe. Viele km lang kann man nicht überholen, wir laufen quasi im „Gemse-Marsch“.
Meist geht es durch schattigen Wald, zum Glück, bis wir nach 12km Spina erreichen.
km4, bergab ins weite Tal |
Viel trinken, es ist warm! |
Wunderbare Schweiz, grün, Berge, Himmel |
km 7, es geht zum ersten mal bergauf |
Gut, dass wir im schattigen Wald laufen... |
...auf engen Pfaden... |
...im wie ich sage "Gemse-Marsch", Fuß an Fuß... |
...bis zum ersten Ort: Spina |
Erster Ort: Spina (km12 – 1.587m)
Von weitem läuten uns schon die Kuhglocken entgegen.
Zum ersten Mal seit dem Start finden wir Publikum. Und Gaudi. Lustige Burschen und eine
begeisterte Alte am geschmückten Ortseingang. Und Hunderte Wanderer am
Frühstückstisch entlang der autofreien Hauptstrasse. Wie schön diese
Abwechslung nach unseren Waldplaudereien und den Kilometern der Stille.
Wir sind fast 2 Stunden unterwegs.
Burschen mit Kuhglocken |
Begeistert anfeuernd |
Auf einem Shirt lese ich "Siebengebirge". Spontan
kommt mir das Märchen von den 7 Bergen, den 7 Zwergen und Schneewittchen
in den Sinn. Die Berge sehe ich, die Zwerge laufen hinter uns (sagt die
Frau aus dem Siebengebirge), und Schneewittchen Heike läuft schon wieder
100m vor mir, ich muss sehen, dass ich sie wieder einhole.
Heike und "Zwerg" Friedbert |
Rauschende Bäche überall |
Typischer Weg... |
...und endlich wieder ein paar Häuser |
Noch immer ist das Feld dicht gedrängt... |
...eine lange Reihe (Verpflegungsstelle) |
Über den Gletscherbach... |
...Steinkunst ("Steinmännchen") |
Endlich etwas Schatten und Verpflegung: trinken! |
Der lange Weg bis Filisur geht weiter... |
...durch ein Tunnel... |
...unter Viadukten... |
...Blick ins Flussbett... |
...mit immer wieder vielen Steinmännchen |
Es geht steil und tief runter neben uns... |
...noch 55km |
Unendlich tiefe Landwasserschlucht |
Enge
Waldpfade |
Heike "Schneewittchen" gefolgt von den 7 Zwergen... |
Endlich wieder Verpflegung, 2 Becher trinken |
Das Wiesener
Viadukt, kurz federndes Laufen... |
...statt viel unebenem Wurzelwerk |
Bernie winkt noch mal vom Wald-Trail, dann... |
...in die offene Sonne und Hitze |
Heike Schneewittchen trifft kurz "Siebengebirge"... |
...und saust davon |
Zweiter Ort:
Filisur (km31 –
1.032m) - Tiefster Punkt der Strecke
Es ist ein wahrlich langes Stück bis Filisur.
Und es ist sehr warm, das Laufen wird schwer. Was, jetzt schon?
Erste Gedanken an das Danach kommen auf. Die Läufer werden still.
Eingang nach Filisur... |
...mit kleiner (aber dringend nötiger) Erfischungsdusche |
Frühschoppen für Wanderer... |
...Erwin kriegt eine Banane, erstes Futter des Tages |
Ortsausgang Filisur: es beginnt der langer Weg... |
...nach Bergün hoch |
Der heiße, steile Weg nach Bergün
Es geht stetig bergauf bis
Bergün. Von Davos aus
sind wir bis hier bereits 1.000 Höhenmeter auf und wieder ab gelaufen.
Die Hitze macht uns allmählich zu schaffen. Und dabei geht es doch jetzt
erst richtig los. Bergauf. Wir laufen weiter, nachdem wir kräftig getrunken und etwas
gegessen haben. Und bald kommt der „Trail“, wir verlassen die
befestigten Wege.
"Nur" noch 45km, doch mit... |
...dieser begeisterten Helferin geht's gleich wieder gut |
Steinige Wege |
Wieder nur ein schmaler Trampelpfad |
Wasser aus dem Bergbach (2 Dänen) |
<
Drehkreuz am Weg |
Bergstrasse mit Blick auf die Berge... |
...noch 40km, am Ortseingang Bergün... |
...Blick auf was kommt (Kleiderwechsel hier möglich)... |
...Bergün, Ausgangsort unseres 4-Std-Aufsteigens |
Dritter Ort: Bergün (km39 –
1.365m)
Karibische Limbo Sounds ... |
... im Schweizer Bergdorf |
Bergün, da ist Stimmung, an jeder Ecke stehen
Leute, Calypso-Sound am Dorfplatz, Kinder mit Ballons in der Hand, das
fast schon vergessene "Hopp-Hopp" vom Start aus Davos klingt wie ein
zweiter, ein neuer Start. Und in der Tat ist es das auch für uns (und
den K42). Wir
konzentrieren uns. Sind wir fit für die über 1.200 Höhenmeter Aufstieg?
Laut rauschender Gebirgsbach begleitet unseren Weg... |
...nach oben nach
Val Tuors |
Natur pur, wer es noch bewusst erleben kann |
Darauf schauen die Läuferaugen: Wegmarkierung |
Aufstieg zur Keschhütte (km53 –
2.632m, höchster Punkt)
Im schnaufenden Bergschritt... |
...folgen wir dem Gletscherbach talaufwärts |
Streckenposten? |
Und viel trinken unterwegs! |
Lässige Fans am Wegrand, am Ende der Auto-Strasse
(hinten: die Keschhütte, da müssen wir hoch)... |
... und noch lässigere Fans in Chants (den Gipfel im Blick + das Bier
fest in der Hand) |
Prost mit einem Berg-Schnäpschen... |
...und wir müssen weiter: "Keschhütte 2 Std." |
Bergblume in der Sonne |
La-Ola-Welle in den Berg-Serpentinen |
Immer wieder frage ich Heike, die hier schon einige
Tage weilt, auf wie viel Höhenmeter wir hier sind. Mir kommt es schon
wie dünne Luft vor, ich schnaufe mehr als sonst. Erst auf 1.400m, sagt
sie. Na, dann muss es wohl die Hitze, die drückenden Sonne sein. Noch
gibt es Waldstücke, doch der Schatten wird rar. Das unebene Laufen macht
die Füße müde. Und wann kommt endlich die dünne Luft frage ich wieder
einmal laut. Ein paar Zuschauer auf einem Felsen hören es und grinsen.
Na, immer noch besser dünne Luft als „ dicke Luft“ sage ich. Oder?
Unsere Füße werden heute sehr gefordert, nach dem
Wurzelwerk und manchmal schräg am Hang laufen kommen jetzt die
steinigen, stolprigen Wegstücke. Wir laufen das Tal des manchmal laut
tosenden Gletscherbachs hoch. Ein grandioser Blick hinauf.
Ist der Weg nicht das Ziel? |
Nach 5 Stunden schwere Beine am ewigen Anstieg |
Gehen wird zur Anstrengung (Heike lächelt weniger)... |
...dafür entschädigt der wunderbare Blick zurück |
Ich blicke zurück in das weite Tal, blaue Berge vor
grünen Wiesen. Wow! Wir gehen viel, sind längst über der Baumgrenze.
Heike ist ruhig, atmet tief. Wie alle.
Über der Baumgrenze |
Die Luft wird richtig knapp hier! |
Ja, die dünne Luft strengt alle
an. Jetzt erst mir sagt Heike, wir sind auf 2.300m Höhe. Erstaunlich,
meiner Luft geht es gut. Ich frage mich, scherzhaft, was ist wenn ich
jetzt hier sterbe? Wenn mir die Luft ausgeht? Ich diktiere Heike mein
Testament und bitte sie es sich genau zu merken. Ich bin fröhlich, fühle
mich leicht, laufe easy. Keine Ahnung wieso? Ob das vor dem Sterben so
ist? Oder hab ich den Höhenkoller? - Es ist wohl mein Wesen, immer einen
Scherz auf den Lippen...
Sonne an der Verpflegungsstelle (über 2.300m Höhe) |
Blick zurück auf dieselbe Stelle (weißes Zelt) |
Weiß und unbeirrbar... |
...rauscht der Gletscherbach vorbei |
Blick hoch zur unendlich weit entfernten... |
... Keschhütte (2.632m, unser höchster Punkt) |
Leise Mundharmonika kurz vor der Hütte |
Trio an der Keschhütte |
Zum
Scaletta-Pass (km60 – 2.606m)
– Der Panorama-Trail
Einer der vielen Wegweiser des Swiss Alpine Marathon |
Schneewittchen auf 2.632m (hinten: ihr Helikopter) |
Nach dem verabschiedenden Blick auf den kleinen
Gletscher unterhalb des Piz Kesch (3.400m) machen wir uns auf den
„Panorama-Trail” (7km), dem schmalen Weg am steilen Hang, mit vielen
steinigen Stolperpassagen und nassen Passagen durch Felsbrocken.
Abschiedsblick zum Gletscher... |
...zurück auf den Trail |
Konzentration und Aufmerksamkeit sind weiter extrem wichtig, eine
Sekunde nicht aufgepasst, stolpert man auf dem Pfad, der oft kaum
breiter als ein Fußtritt ist. Rechts geht es sehr steil abwärts. Zum
Glück laufen seit 3 Jahren die K42-Läufer einige hundert Meter
unterhalb, sonst wäre ein Laufen hier nicht mehr möglich.
Wasserläufe, Geröll, Steine: jeder Fußtritt muss sitzen |
Helikopter am Steilhang: Verpflegung oder Rettung? |
Ungefährlich: Murmeltier-Loch am Wegrand |
Gefährlich... |
Heike, an die
Höhenluft gewöhnt spielt jetzt ihren „Trumpf“ aus, und wir überholen
permanent. Danke an die 80 Läufer, die fast immer kameradschaftlich
bereitwillig kurz stehen bleiben, wenn ich rufe „Achtung Überholer“.
Heike (gelb), seit Tagen an die Höhe gewöhnt, überholt |
Blick zurück in die Ferne |
Mein Blick driftet immer wieder nach rechts ab.
Nein, nicht nach unten sondern in die Weite des ruhigen Hoch-Tals. Es
ist still hier, ich höre nur meinen Atem.
Vorne: friedliche Weite, das macht mich innerlich ruhig |
Hinten: Augenweide Wolken, Berge, grün + blau |
Langsam zerstreuen sich Heikes Sorgen, nach ihrem
Grippeinfekt und dem Sturz aufs Knie nicht gut durchzukommen. Es läuft
gut, trotz weiter dünner Luft. Doch bald wird der lange steinige Abstieg
kommen, die Stunde der Wahrheit für ihr Knie. Leider kommt vorher noch eine Prüfung: zu dem
mittlerweile heftigen Gegenwind kommt leichter Regen auf, was die Steine
rutschig macht und zudem unsere
Arme und Hände kalt werden lässt. Hoffentlich kommt bald der Pass! Eine
halbe Stunde Kälte und Regen überstehen wir, dann kommt er endlich, der Scaletta-Pass,
wo der Rennarzt jeden von uns kurz in Augenschein nimmt, um zu
entscheiden, ob er weiter laufen darf. Ich sehe wie er 2 Läufer ins Zelt
winkt.
Ein paar Leute trotzen dem heftigen Regenwind und feuern uns selbst hier
begeistert und mit Namensnennung an
(steht auf unserer Startnummer). Und Heike trifft überraschend ihren
kleinen Sohn Phillip (6) und Ingo, Ihren Kletter-Freund. Uns friert es!
- Weiter, trotz aller Freude, schnell 3 Becher warme Bouillon und raus aus
der nassen Kälte, so schnell wie möglich runter ins warme Tal. Noch 17km Bergab-Laufen liegen vor uns.
Heftiger Wind von vorne, es beginnt zu nieseln |
Heike trifft überrascht ihren Sohn am Scaletta-Pass |
|
|
Der Abstieg nach Dürrboden und Davos
Kurz vor dem Pass sind die K42-Läufer zu uns
gestoßen, der steile und extrem gefährliche Trail ist zu voll. Es
regnet, windet und es ist kalt. Die schnelleren Marathonläufer drängen
uns von hinten, und der Fels ist nass. Dazwischen trollt sich auch noch
der kleine Philipp einige Minuten, will mit Mama laufen. Die, selbst
sehr gefordert, bremst ihn sofort und schickt ihn zu Ingo zurück. Wir
springen wie Steinböcke, immer nahe dem Stolpern, jeder Schritt muss
sitzen! 600 Höhenmeter auf 4km "fallen wir förmlich bergab". Wir laufen
so eng hintereinander, auch wenn ich Abstand zum Vorderläufer lasse, es
ist gefährlich.
Regen, Gegenwind + nasse Steine:
Blick vom Pass nach Davos (17km)... |
...und Blick zurück nach 4km und 600 Höhenmeter
|
Mein Absturz
Genau im steilsten und rutschigsten Stück, 3 min
nach dem Pass, da passiert es: ein Marathonläufer tritt mir von
hinten in die Beine, ich stolpere, auch noch in einer Kurve und falle mit einem
Schrei. Heike dreht sich um. Alles steht für eine Sekunde. Und ich sehe
mich schon den Felshang runterrollen. Ich falle zwischen rutschige
Felsbrocken und rolle irgendwie in einer Art Purzelbaum ab. Meine
Rettung. Ich stehe auf, prüfe meine Knochen und Wunden, aber nichts
Gravierendes erkennbar. Ich gehe einige Meter, vorsichtig. Es geht. Ich
weiß, dass mein Schmerzempfinden nach über 8 Std. Ultralaufen jetzt sehr
niedrig ist und ich laufe ganz vorsichtig wieder an, hochkonzentriert nach innen und
außen. Ist etwas gebrochen? Gezerrt? - Zum Glück nur kleine
Schürfstellen an Knie, Händen und Hüfte. Mal beobachten wie es weiter
geht? – Aber es sollte so bleiben. - Gut. Glück gehabt.
So laufen Heike, stets nach Schokolade Ausschau
haltend und ich ins Tal. Von Minute zu Minute wird es etwas weniger
kalt, dann nur noch kühl, und bald ist es trocken und wieder angenehm
warm. Heikes Knie macht Sorgen. Der harte Abstieg. An den
Verpflegungsstellen bleiben wir deshalb etwas länger stehen, trinken
viel, ich setze mich kurz, schaue die (kleinen) getrockneten Blutläufe
an meinen Knien an. Alles irgendwie okay, aber es könnte jetzt wirklich
bald zu Ende sein.
Etwas längere Pause, kurze Erholung (mit Schokolade) |
Leicht bergab, die letzten 10km |
Noch 10km, es ist jetzt ein sanft bergab gehender
Feldweg, auch nicht immer einfach für die Füße, aber endlich können wir
wieder frei laufen ohne ständig direkt vor unsere Füße sehen zu müssen. Ein Lauffreund überholt uns, fragt, ob er es noch
"unter 10 Std." schaffen kann. Ich denke ja, sage aber nein, um den leicht
aufkommenden Ehrgeiz Heikes zum selben Zeitziel zu bremsen. Ja. Und dann
ist da auch noch eine Frau kurz vor uns, die wir seit Stunden kennen...
Und so geht es Richtung Davos, vorbei an Gärten,
Wanderergruppen und immer wieder auch mal Publikum. Heike muss noch einmal
stoppen, ihr Knie beruhigen. Sie ist sauer auf ihr Knie. Noch 5km, noch lange 5km. Ich bereite Heike auf
den kleinen bissigen Anstieg bei km75 vor. Was? Wieder gehen, noch mal bergauf
und
Wurzeln? Nach diesem langen Tag. Aber wir meistern das prima, wie wir
uns überhaupt den ganzen Tag perfekt eingeteilt haben.
Ins Ziel
Wir sind wieder in Davos. Endlich hat uns die
Zivilisation wieder. Häuser, Asphalt, Publikum entlang der Strasse.
Jetzt verrate ich es ihr: "Heike, die Unter-10-Stunden sind leicht zu
schaffen". Emotionen kommen hoch, Freude, Erschöpfung, aber mehr
Freude. Wir finden immer mehr Publikum am Straßenrand und hören längst den
Stadionsprecher. Irgendwas trägt uns ins Ziel, wir fliegen. Es hat
geklappt, wir kommen gut und ehrlich lächelnd ins Ziel. Heike ist
wieder beseelt und überholt wie beflügelt. Die Stimmung steigt, die
schmerzenden Beine schmerzen etwas weniger. Der letzte Kilometer... - Und dann der Einlauf ins grandiose bunte, tobende Stadion. Wir sind
überwältigt!
Heike glücklich, erschöpft und gerührt: es ist geschafft! |
...ihr Sohn Philipp, Heike, Erwin |
Viele Grüße aus der Schweizer Natur,
Euer Erwin
(Erwin@team-bittel.de)
vom „team bittel“, einer etwas
anderen Laufidee.
Infos: www.alpine-marathon.ch
(dort auch das Streckenprofil)
K78: 798 Männer + 124 Frauen (13%)
K42: 599 Männer + 191 Frauen (24%)
C42: 139 Männer + 51 Frauen (27%)
K28: 216 Männer + 123
Frauen (36%)
K21: 594 Männer + 340 Frauen (36%)
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