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Letzte Änderung: 06.06.2008


Laufen in der Hitze...

Nemea-Olympia Ultra (180km)
23.+24.05.2008


 

("der kleine Bruder des Spartathlon")










 

 (Bericht+Fotos: Olaf Schmalfuß)


...durch Landschaften des Peloponnes

Bericht und Bilder

Griechisches Weingebiet und Geburtsort der Olympischen Spiele.
Was hat das mit Ultralaufsport zu tun?
 
 

Viel, sehr viel. Alleine die Vorstellung, dass „Mann“ im alten Griechenland komplett nackt und ohne Schuhe gelaufen ist, ist schon recht interessant. Für die Damen dieser Welt der Hinweis: es war reine Männersache! Eine Mutter wollte ihren Sohn in Olympia beim Laufen sehen und hatte sich eingeschlichen. Aber die Verkleidung scheint nicht lange gehalten zu haben. Sie wurde eingesperrt und konnte den Rennverlauf (ca. 190 m) nicht verfolgen. Gott sei Dank!

Spannend auch das Startszenario beim Wettkampf z.B. im antiken Stadion in Nemea: die Athleten, wartend, ihre Fußzehen in eine Steinreihe pressend, konnten erst loslaufen, wenn durch Katapulttechnik ausgelöst ein Hindernis vor ihnen den Weg freigemacht hatte.

Weitere an Genialität grenzende Ideen zum Sport in Olympia: wer beim Wettkampf betrogen hatte und erwischt wurde, musste saftig Strafe zahlen. Davon wurde Monumentales gebaut. Sichtbar sind noch Steinreste (Fundamente zum Draufsetzen z.B. für Elke, die vom Pool träumt). In die Säulen wurden die Namen der Sünder eingemeißelt. In der heutigen Zeit könnte das vielleicht bedeuten, dass z.B. der Eifelturm von dem Turm, in dem die Dopingsünder der Tour de France eingemeißelt sind, wohl überragt würde.

Damit wären wir schon beim Ultrasport. Weitere Details zur Geschichte der Nemeischen Spiele und der Olympischen Spiele möge sich der geneigte Leser aus dem Internet saugen. Jedenfalls werden die Stätten heute durch einen Lauf verbunden, und der hat’s in sich, ist wunderschön und ein Insidertipp für Weitläufer. Eine tolle Landschaft, nette Leute, gute Verpflegung, wenn’s nur nicht so weit wäre. Vorab soviel: ich möchte da wieder hin. Die Veranstaltung hat durch die Ruhe vor und nach dem Lauf einen sehr erholsamen Effekt und lässt manch hektische Rahmenbedingung bei einem großen Stadtmarathon oder einem Extremlauf wie dem Spartathlon äußerst fragwürdig erscheinen.


Das gesamte Prozedere  

Anreise:

Irgendwie nach Athen, dann mitten ins Zentrum, wo sich U-Bahnen und Busse treffen, wenige Minuten durch einen Park zum historischen Stadion. Die Deutschen Teilnehmer kennen sich fast ausnahmslos alle. Ein schönes Gefühl, so einen Haufen Verrückter (sorry, sollte heißen Gleichgesinnter) in der Fremde zu treffen. Ja, ein herzliches Wiedersehen.

Ablauf:

Wir fahren zu einem für „Normalbürger“ voll urlaubstauglichen Hotel (Palmen, Pool, klares und zum Baden einladendes Meerwasser). Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Istmusses von Korinth ist die Raffinerie zu sehen, die die Spartathleten Jahr für Jahr auf eine harte Geruchsprobe stellt. Preisfrage an die Spartathleten: Wie weit ist es von Korinth nach Nemea? Richtig, ihr wisst das, und zwar ganz genau. Am nächsten Tag wieder in den Bus, nach Nemea ins antike Stadion. Mit Musikkapelle, Ansprachen und Detailerklärungen zum Sport. Eigentlich sehr aufregend. Dann der Lauf nach Olympia, dort wieder eine super Unterkunft, Siegerehrung, eine Effi (Präsidentin der Organisation), die allen Situationen gewachsen ist, und nach einem ruhigen Tag geht’s nach dem genussvollen Besuch eines Weingutes wieder Richtung Korinth. Am Montag über Athen dann wieder nach Hause. 

Der Lauf:

Start ist 14:30, wir haben Glück, es sind vereinzelt Schatten spendende Wolken am Himmel und – naja,  a bisserl warm ist es schon – aber fast ideal. Die Strecke wird uns auf ca. 100 km Straße und 80 km Feldweg, teils sehr schwierig zu laufen, ins Ziel führen, und das bei ca. 3.700 Höhenmetern. Da sind ganz schön knackige An- und Abstiege dabei, vor allem auf den „dirt tracks“. Die angenehme Temperatur am ersten Nachmittag hat ihren Preis: in der Nacht wird es bitter kalt. Der höchste Punkt ist immerhin bei 1350 Metern, und da pfeift kühler Wind um die Ohren. Die Hoffnung auf den nächsten Tag macht das Frieren in der Nacht erträglich: wer nicht zeitig ins Ziel kommt, der hat mit einer aufgeheizten Landstraße zu kämpfen. Aber auch in der Natur auf den Dirt-Tracks steht die Luft – es wird unerträglich heiß. Das ist ein echter Hammer, die Hitze. Aber. Es ist ein sehr schöner Lauf. Eine phantastische Landschaft – so habe ich Griechenland noch nicht gekannt. Die Mondnacht hat auch ihre Reize zum Laufen. Man kann nach Aufgang des Mondes ohne Licht laufen, es ist eine tolle Stimmung in der Natur. Einige Läufer waren dann so verträumt, dass sie sich verlaufen hatten (aus meiner Sicht unmöglich)– aber da die Zeiten an den Checkpoints aufgeschrieben wurden, hat man’s gemerkt und die Typen wieder eingefangen. Checkpoints sind in jedem Dorf. Das sind 19 Dörfer und die Verpflegung ist immer vor (oder sogar in) einer Taverne. Hier kann man sich auch mit der Griechischen "Mythoslogie" beschäftigen (Mythos ist eine griechische Biermarke). Die Abstände zwischen den Verpflegungspunkten betragen minimal 2,7 km, maximal 23 km. An jeden Checkpoint kann man sich etwas hinbringen lassen und wenn’s zuviel wird auch wieder abgeben. Ein Fluss muss durchquert werden. Und ihr glaubt es nicht – packt der Typ neben mit seine Badeschlappen aus! Nein, das verkrafte ich nicht. Ohne Nachzudenken marschiere ich durch das Wasser. Irgendwo bei einem kühlen Bier an einem Checkpoint trockene ich meine dampfenden Socken dann wieder in der glühenden griechische Sonne auf dem heißen Asphalt. Der Zieleinlauf ist auf der Straße vor dem Stadion in Olympia, das ist schade. Aber wie bei uns Naturschützer allzu oft Top-Highligths des Laufsports zu verhindern wissen, so tun das in Griechenland eben beruflich bedingte Liebhaber der alten Steine. Nicht nachvollziehbar, aber wahr. Die Ziellinie gehört ins antike Stadion.

Der Eindruck:

Damit ihr wisst, wie schön der Lauf ist, habe ich wieder viele Bilder unterwegs gemacht. Von der Landschaft, von Keule, Elke war schon weg – den Jan habe ich sowieso erst bei der Siegerehrung getroffen. Unglaublich, rennt das Ding in 17 Stunden und ein paar Minuten – und wird nur zweiter, das ist der echte Wahnsinn.

Tipp für den Lauf.

Gut ausgeruht an den Start gehen. Das gilt fast für jeden langen Kanten. Ich war das diesmal nicht. Musste nachts ne Runde schlafen. Aber warum auch nicht? Ich habe ja noch Möglichkeiten, das wieder besser zu machen. Antischlaftraining in Biel, Plattensee und Spartathlon - da schwingt Power in der Luft. Hoffentlich.

Der Spruch:

Diesmal von Klaus, beim Nachkarteln und Planen der nächsten „Lauftreffs“: „Zur Plattenseeumrundung (212 km) – da kann ich nicht hin, da ist Halbmarathon in Stuttgart“. 

Bis demnächst wieder

Euer Olaf

Nemea-Olympia Homepage


Die Bilder


Die Strecke

Treffpunkt...

...vor dem Stadion

Das Chef-Orga-Mobil

Urlaubstauglich

Ruhe vor dem Lauf

Gleich geht's los!

Ankunft in Nemea...

...mit Empfangskomitee

Stadionfeeling

Deutsche Teilnehmer-Fraktion (ganz rechts: Olaf)

Nach dem Start

Ein Vorgeschmack...

...auf Schweißtreibendes

Natur pur, zeitlos, ohne Uhr

...noch frische Impressionen...

...am Anfang des Laufs

Standard-Eindruck vom "Läuferalltag"...

...und Impressionen...

...von Landschaften

Natur

Zuvorkommende Helfer

"Dirt tracks"...

...steigern die Lauffreude

Natur pur (Klaus)...

...ist schön...

...auf der Halbinsel Peloponnes

Suchbild: wie viele Läufer?

Wald, dann...

...Geröll.

Abendstimmung um 19:30 h

Morgens 06:00 h, nein, kein Frühstück.

Bergauf, ein Blick zurück....

...und nach vorne: faszinierende Ausblicke

Im Gleichschritt

...voran...

...der Mittagshitze entgegen

Durch den Fluss

Auf heißem Asphalt...

...wird man durstig

Es ist nicht mehr weit!

Unspektakulärer Zieleinlauf von MArianne

Und danach: eine sehr gute Unterkunft!

Vor Jan (17 Std) schmeiß ich mich in den Sand!

Links die "Bescheißermeile"...

...vor dem Torbogen...

...ins Stadion

Effi ist cool!

Die damals waren bestimmt auch cool

Und: bis bald!
   

 

Weitere "Team-Bittel" Ultra-Lauf-Berichte von Olaf? klickt hier: Trans-Gaule 2007  Gondo-Event 2007  Bornholm 2006 Spartathlon 2006
 

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