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Letzte Änderung: 16.05.2013

Bei Sonne los...

26. Triathlon Roth
(10. "Challenge")


am 10.07.2011



 

 (Bericht+Fotos: Erwin Lionheart Bittel)


...bei Sturm ins Ziel

 

Der Kampfläufer

 

Was ist Challenge Roth?
2 Freunde haben bereits alles gegeben, wenn du startest. Sie haben sich 1 oder gar 2 Jahre lange darauf vorbereitet, gefreut mit ihren Familien. Das Publikum ist fachkundig, selbst kleine Kinder wissen Bescheid. Niemand feuert dich bei km3 an mit „Gib alles“. Eher wird einem Läufer in der Krise ein Schwamm angeboten, Cola, Schokolade oder ein Bier. Das motiviert. Die Zuschauer sind eine Familie, reisen oft schon 1 Woche vorher mit ihrem Star an und übernachten in Privathäusern bei Familien im Landkreis Roth. Die Verpflegung unterwegs ist Ironman, nichts fehlt. Das Ziel ist eine Show, eine Arena, eine Manege für die erfolgreich heimkehrenden Kämpfer. Und bist du im Ziel, das Danach im Zelt: Endlose Massage für jeden, Essen+Trinken was du dir als Finisher eben wünscht, z.B. Bier in Mengen; Kuchen oder Wurst. Ich verdrücke Unmengen Melone, auch schon unterwegs das eine oder andere süß tropfende Stück. Und Suppe, Salat, am Ende das Kuchenbüffet.



The Before, unter der Brücke und in der Wechselzone

09:30 Uhr, ich habe ausgeschlafen und mache Stretching. Wie gehst meinen Füßen und Beinen nach all dem Marathon gestern? Oh, recht gut. Ich packe schon mal meine Laufsachen.

12:30 Uhr, ich laufe barfuss über den Hof und esse einen Apfel. Mein Handy klingelt. Ich frage unseren Schwimmer Helmut cool aber gespannt: „Hey, wie lief es?“ – „Super“, sagt er, „schneller als gedacht, sogar unter 1:10 Std.! Und unser Radfahrer Charly ist auch sehr gut im Rennen, habe ihn unterwegs gesehen“.
Das heißt, ich muss pünktlich um 14:30 Uhr an unserem Treffpunkt unter der Autobahnbrücke sein, an der Wechselzone.

14:45 Uhr, wo ist Helmut? Ich warte schon eine Weile am Treffpunkt. Ich treffe ein paar Bekannte und Marion (s. Rennsteig 2011), die sich auf der Urlaubsdurchreise spontan zum Zuschauen entschlossen hat. Die Stimmung im kühlen Schatten unter der Brücke ist genial. Man sieht jeden Läufer wie er loslegt, schickt ihn auf die Strecke mit einem Abklatschen. - Ah, da kommt Helmut und gibt mir meine Startnummer, mehr brauche ich nicht. Was, sein Handy geht nicht mehr? Das wird schon klappen im Ziel, wir werden uns schon finden zum gemeinsamen Zieleinlauf. Er will an der Strecke stehen in Schwand, vielleicht noch an der Kanalbrücke in Eckersmühlen und mich live fragen, wie es läuft? - Der Schwimmer ist immer der Organisator, und Lehrer Helmut weiß, wie man eine Unterrichtsstunde pünktlich hinkriegt. Wir unterhalten uns 20min, dann wird es höchste Zeit, falls unser Radfahrer Charly doch richtig schnell ist. Ich schlendere zum Eingang der Wechselzone, die Sonne brennt, und gebe meinen kleinen Rucksack mit Autoschlüssel + Wechselsachen ab. So, das wäre es also. Ich suche Schatten, trinke einen Schluck Wasser, nehme mir einen Becher und gucke mich um. Auch hier kenne ich einige und meinen Hut noch viel mehr. Ich bin erstaunlich gelassen, stelle ich fest. Ich kenne den Ablauf und sitze unter Zeltdach, immer ein Auge auf den Einlauf der Radfahrer. Charlie sieht erstaunlich frisch aus, als er mir den Chip gibt. Ein Foto, gratuliere, eine Umarmung, und ab geht's: "Mach's gut, bis im Ziel dann...!"

On the road again

Nach 2km in mich rein Horchen, viel Fotosafari, Stimmung tanken und nebenbei den Energiefluss in mir haargenau beobachten..., nehme ich Fahrt auf. Meine Beine und Füße rollen gut, meine Akkus sind ziemlich voll trotz gestern. Na das ist eine gute Überraschung.

Ab dem Stimmungsnest "Lände" bin ich am Kanal. Es wird ruhiger, kaum noch Publikum an der langen geraden Strecke am Kanal. Es ist heiß, etwas staubig und ich
sehe mir die Gesichter an, die Namen auf den Startnummern, die Farben dieser Nummern (grün=Staffel). Ich gucke auf die Waden vor mir, ob sie ein „S„ haben für Staffel und die km huschen förmlich vorüber. Nie aufhören Reserven zu lassen! Ich freue mich darauf unseren Schwimmer und Organisator Helmut bald wieder zusehen. Und Marion an der Kreuzung Lände. - Ich verliere mich viel in Gedanken, vergesse sogar zu knipsen, trinke aber doch bewusst und viel, bleibe stehen dazu.

Ruhig wie ein Uhrwerk tickt mein Takt. Alles bestens, scheint zu passen. Helmut und Stimmung bei km 12. Irgendwie geht es heute zügig vorwärts. Dann schon Marion und viel los bei km21. Zweite Hälfte. Schon km26?
Gesichter, Waden und viel trinken.
Gesichter, Waden und viel trinken.

„Schlimme Unwetter über Franken“, sagte das Radio für heute Abend voraus. - In Eckersmühlen bei km28 erreiche ich Corinna (heute „Daniela“): „Hält das Unwetter aus bis ins Ziel?“ - Vermutlich nicht. Bei der fetzigen Stimmung und Rockmusik am Anfang des Orts und am Ende auf der Brücke…, da lasse ich es laufen. Einfach zu schön diese Endorphine und Stimmungshormone. Als es ab km35 leicht zu nieseln beginnt, der Himmel ist dramatisch und schwarz, da schalte ich um auf Freude. Juhu, fliege durch die kämpfenden Läufer. Auf dem breiten Asphalt jetzt rollt es besser als auf dem leicht schotterigen unebenen engen Radweg. Regen. Bei km37 mein letztes halbwegs trockenes Foto, es beginnt von meinem Hut zu tropfen. Meine Sonnenbrille ist unklar und leicht beschlagen. Also was bleibt? - Laufen.

Auf den letzten 4km ist wenig Publikum. Aber erstaunlicherweise immer noch! Es gießt, nein schüttet. Pfützen sind mir längst egal, ich weiche nicht mehr aus. Meine Schuhe sind schwer, quietschen vor Nässe, ich laufe wie im Film. Immer weiter auf meiner erstaunlich guten Welle. Der Marktplatz in Roth ist wie vom Sturm leergefegt, die Reste einer üppigen Party, die ich nur noch ahnen kann. Das einzige übrig: Aus den Lautsprechern rockt der Elch. Ein letztes Foto im Regensturm.  „Pass auf Deine Kamera auf“, ruft ein Helfer und klatscht mich ab. – Ich denke mir, wenn jetzt die Kamera nicht kaputt geht…? (tut sie wirklich).

The End – Ohne Bild und Ton

„Noch 2.000m, hau rein“, klingt es irgendwie von fern in meine Ohren. Ich treibe cool auf meiner kleinen Jolle im Sturm. Gen Ziel. Vorbei an den bunten gerupften Kampfläufern (zu diesem Thema gibt's noch was zu sagen, hier) . Sie atmen schwer und laut. Selbst im heftig prasselnden Regen ist das zu hören. Ich freue mich jeden Schritt, patsch-patsch, dass mein Anfangs-Tempo immer noch anhält. Fühlt sich sehr gut an, auch wenn meine Füße schwer werden am Kopfsteinpflaster. Ich gucke unscharf und trüb, wie aus einer beschlagenen Autoscheibe während einer langen Überlandfahrt.

Waltraut steht doch trotz Regen immer noch bei km41, dann bald stoßen meine Teamkameraden zu mir. Ich grinse: „Sorry, dass ich Euch den Regen nicht ersparen konnte“. Wir zwängen uns noch an ein paar Langsameren vorbei, erreichen durch die Pfützen den blauen Teppich in der Zielarena. Immer noch steht das Publikum, wartet auf die heimkehrenden Eisenhelden! Das ist Roth.

Wir freuen uns zusammen, Medaille um den Hals, Umarmung, hurra! Leider regenbedingt nur kurz, dann müssen sich unsere Wege trennen. Wir Läufer ins Zelt, die anderen nach rechts. Schade! Völlig durchweicht hole ich unsere 3 Finisher-Shirts, und flüchte ins große weiße Zelt. Kurz darauf wird es (kaum vorstellbar) noch heftiger: Der Regen prasselt so laut aufs Zeltdach, der Wind zieht daran, dass ich einfach nur sitze und alles wie einen Stummfilm angucke. Und 5 Becher Tee + Suppe schlürfe. Oh, das hatte ich ganz vergessen, dass ich mich auf das gute Danach vor dem Start so gefreut hatte. Dann jetzt also los damit!

Zuerst die Videos:

a) Motivationsschilder am Anfang
b) km7 am Kanal
c) km10 Party Schleuse Leerstetten

d) km19 am Kanal
e) km21 Stimmung an der Lände Roth
f)  km21 Marion läuft spontan mit

g) km23 endlose Karawane
h) km26 Haimpfarrich Triathlon-Stimmung

i) 
km28 Eckersmühlen Anfang
j)  km30 heftig rockt die Musik

Jetzt die Fotostory
(alle Bilder im Großformat gratis hier zu haben)


Triathlon und Roth sind eine besondere Jahreszeit

Der Gesamt-Zweite mit Begleitfahrrad kommt, als ich zum Start gehe...

...die Läufer kommen mir entgegen. Bald bin ich auch hier

Oh, da ist ja Marion, hey wie geht's?

Endlich: Schwimmer Helmut im Rad-Dress, gibt mir meine Sachen

In der Wechselzone: Müde Staffel-Radfahrer ruhen sich in der Sonne aus...

...oder essen und trinken im Zelt im Schatten

Die ersten Läufer gehen los: Voller Emotionen

Werner, selbst über 10x die Volldistanz gemacht, wartet noch...

...wie auch Juliane: Wann kommt sie, die Radfahrerin???

Sven erfrischt sich noch mal: Heute wird schnell gelaufen

Juhu! Karl ist angekommen. Er gibt mir den Zeit-Chip, und ...

...schon bin ich 300m auf der Strecke (Hi Waltraut!)

Zuerst bergab, gut. Ich achte wachsam auf meine Beine: Wie geht's heute?

Km1: Die schnellsten Ironmänner kommen mir entgegen, kurz vor...

...Posten 1 mit Berieselung.

Schatten ist gut: Im Wald entlang der Schilder-Parade (s. Video)

Hula-Hula Girls - Was hier nicht alles auftaucht!

Km3: Guck mal wie die laufen

Die "Kreuzung" bei km4

Auf geht's an den Kanal, die ersten kommen schon entgegen...

...Verpflegung beidseitig, aber immer aufpassen auf Kollisionen (s. Video)

Auf dem Weg...

Km 10: Wichtiger bei der Schleuse, Kontrolle: Habe ich gut angefangen?

Richtig gute Stimmung an der Schleuse Leerstetten (s. Video)

Kurz danach stoße ich auf Helmut, und Christian läuft mit (sein 1. Marathon)

"Kleeblatt" in Schwand, wir kommen 3x an der Kreuzung vorbei

In Schwand ist immer Gartenparty

Wendepunkt 1...

...und was zu Trinken, gut!

Schwands 2. Kehre an der Kirche

Und wieder an der Schleuse Leerstetten: Stimmung! (s. Video)

km19+km20: Back on the Road again... am Kanal... (s. Video)

...es nähert sich die Lände ("Kreuzung") mit viel Publikum... (s. Video)

...und ein paar Stückchen Melone (Marion läuft etwasmit: s. Video)

Km23, mir begegnen die Volldistanzler auf deren letzten km (s. Video)

Brücke bei Eckersmühlen, ich freu mich schon auf die Party oben drauf!

Haimpfarrich: Heissa hier der Bär los (s. Video)

Viel getrunken, viele Becher in der Tonne: Sie quillt über!

Und jetzt geht es in den Wald, bei mir läuft es sehr gut

Eckersmühlen: Die Stimmung beginnt... (s. Video)

Oh, wieder ein paar Stücke Melone

Km28: Hier werden Helden geboren

Ich überhole Corinna (kaum zu erkennen)

Gleich kommt die Brücke...

...km30 mit dem fetten Sound "Highway To Hell" (s. Video)

Wendepunkt, und noch mal...

...Helmut, unser Staffel-Radfahrer, voll auf Touren!

Ich bin richtig gut drauf, Melone und ab...

...im Slalom durch Eckersmühlen, wo so viele gehen

Wieder im Wald, mein Heimweg beginnt...

...im Partynest Haimpfarrich

Oh, da hinten blitzt es, das Gewitter naht im Eilschritt

Erste Tropfen treiben die Leute in den Unterschlupf (hier unter einem Lkw)

Km37: Der Nieselregen erreicht mich

Km39: Ab jetzt ist es richtiger Regen...

...am Berg nach Roth rein Au weia, jetzt duscht es, Pfützen auf der Strasse...

...das letzte Foto mitten im Sturm, dann gibt die Kamera den Geist auf...


Euer Lionheart (ein bisschen Ironmän)


Infos:
www.challenge-roth.com  (Finisher Staffeln: 500, Volldistanz: 3.200)


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Die andere Seite:

2 neue Weltrekorde, bei Männern und Frauen. - 1 Toter beim Schwimmen.

Die Euphorie übermannt alle. - Der Respekt vor dem Marathon geht vor allem in Roth verloren.
Sich ablenken mit Musik, nicht hinsehen, Schmerzen ausblenden.
Musik im Ohr ist das Harmloseste. Schmerzmittel sind längst normal.
Doping ist normal, wird auch schon mal zugegeben unter Finishern im Zielzelt.
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