The Before, unter der Brücke und in der
Wechselzone09:30 Uhr, ich habe ausgeschlafen und mache
Stretching. Wie gehst meinen Füßen und Beinen nach all dem
Marathon gestern? Oh, recht
gut. Ich packe schon mal meine Laufsachen.
12:30 Uhr, ich laufe barfuss über den Hof und esse einen Apfel. Mein
Handy klingelt. Ich frage unseren Schwimmer Helmut cool aber gespannt:
„Hey, wie lief es?“ – „Super“, sagt er, „schneller als gedacht, sogar
unter 1:10 Std.! Und unser Radfahrer Charly ist auch sehr gut im Rennen,
habe ihn unterwegs gesehen“.
Das heißt, ich muss pünktlich um 14:30 Uhr an unserem Treffpunkt unter
der Autobahnbrücke sein, an der Wechselzone.
14:45 Uhr, wo ist Helmut? Ich warte schon eine Weile am Treffpunkt. Ich
treffe ein paar Bekannte und
Marion (s. Rennsteig 2011),
die sich auf der Urlaubsdurchreise spontan zum Zuschauen entschlossen
hat. Die Stimmung im kühlen Schatten unter der Brücke ist genial. Man
sieht jeden Läufer wie er loslegt, schickt ihn auf die Strecke mit einem
Abklatschen. - Ah, da kommt Helmut und gibt mir meine Startnummer, mehr
brauche ich nicht. Was, sein Handy geht nicht mehr? Das wird schon
klappen im Ziel, wir werden uns schon finden zum gemeinsamen
Zieleinlauf. Er will an der Strecke stehen in Schwand, vielleicht noch
an der Kanalbrücke in Eckersmühlen und mich live fragen, wie es läuft? -
Der Schwimmer ist immer der Organisator, und Lehrer Helmut weiß,
wie man eine Unterrichtsstunde pünktlich hinkriegt. Wir unterhalten uns
20min, dann wird es höchste Zeit, falls unser Radfahrer Charly doch
richtig schnell ist. Ich schlendere zum Eingang der Wechselzone, die
Sonne brennt, und gebe meinen kleinen Rucksack mit Autoschlüssel +
Wechselsachen ab. So, das wäre es also. Ich suche Schatten, trinke einen
Schluck Wasser, nehme mir einen Becher und gucke mich um. Auch hier
kenne ich einige und meinen Hut noch viel mehr. Ich bin erstaunlich
gelassen, stelle ich fest. Ich kenne den Ablauf und sitze unter
Zeltdach, immer ein Auge auf den Einlauf der Radfahrer. Charlie sieht
erstaunlich frisch aus, als er mir den Chip gibt. Ein Foto, gratuliere,
eine Umarmung, und ab geht's: "Mach's gut, bis im Ziel dann...!"
On the road again
Nach 2km in mich rein Horchen, viel Fotosafari, Stimmung tanken und
nebenbei den Energiefluss in mir haargenau beobachten..., nehme ich
Fahrt auf. Meine Beine und Füße rollen gut, meine Akkus sind ziemlich
voll trotz gestern. Na das ist eine gute Überraschung.
Ab dem Stimmungsnest "Lände" bin ich am Kanal. Es wird ruhiger, kaum
noch Publikum an der langen geraden Strecke am Kanal. Es ist heiß, etwas
staubig und ich
sehe mir die Gesichter an, die Namen auf den Startnummern, die Farben
dieser Nummern (grün=Staffel). Ich gucke auf die Waden vor mir, ob sie
ein „S„ haben für Staffel und die km huschen förmlich vorüber. Nie
aufhören Reserven zu lassen! Ich freue mich darauf unseren Schwimmer und
Organisator Helmut bald wieder zusehen. Und Marion an der Kreuzung
Lände. - Ich verliere mich viel in Gedanken, vergesse sogar zu knipsen,
trinke aber doch bewusst und viel, bleibe stehen dazu.
Ruhig wie ein Uhrwerk tickt mein Takt. Alles
bestens, scheint zu passen. Helmut und Stimmung bei km 12. Irgendwie
geht es heute zügig vorwärts. Dann schon Marion und viel los bei km21.
Zweite Hälfte. Schon km26?
Gesichter, Waden und viel trinken.
Gesichter, Waden und viel trinken.
„Schlimme Unwetter
über Franken“, sagte das Radio für heute Abend voraus. - In Eckersmühlen
bei km28 erreiche ich Corinna (heute „Daniela“): „Hält das Unwetter aus
bis ins Ziel?“ - Vermutlich nicht. Bei der fetzigen Stimmung und
Rockmusik am Anfang des Orts und am Ende auf der Brücke…, da lasse ich
es laufen. Einfach zu schön diese Endorphine und Stimmungshormone. Als
es ab km35 leicht zu nieseln beginnt, der Himmel ist dramatisch und
schwarz, da schalte ich um auf Freude. Juhu, fliege durch die kämpfenden
Läufer. Auf dem breiten Asphalt jetzt rollt es besser als auf dem leicht
schotterigen unebenen engen Radweg. Regen. Bei km37 mein letztes
halbwegs trockenes Foto, es beginnt von meinem Hut zu tropfen. Meine
Sonnenbrille ist unklar und leicht beschlagen. Also was bleibt? -
Laufen.
Auf den letzten 4km ist wenig Publikum. Aber erstaunlicherweise immer
noch! Es gießt, nein schüttet. Pfützen sind mir längst egal, ich weiche
nicht mehr aus. Meine Schuhe sind schwer, quietschen vor Nässe, ich
laufe wie im Film. Immer weiter auf meiner erstaunlich guten Welle. Der
Marktplatz in Roth ist wie vom Sturm leergefegt, die Reste einer üppigen
Party, die ich nur noch ahnen kann. Das einzige übrig: Aus den
Lautsprechern rockt der Elch. Ein letztes Foto im Regensturm.
„Pass auf Deine Kamera auf“, ruft ein Helfer und klatscht mich ab. – Ich
denke mir, wenn jetzt die Kamera nicht kaputt geht…? (tut sie wirklich).
The End –
Ohne Bild und Ton
„Noch 2.000m, hau rein“, klingt es irgendwie von fern in meine Ohren.
Ich treibe cool auf meiner kleinen Jolle im Sturm. Gen Ziel. Vorbei an
den bunten gerupften Kampfläufern (zu diesem
Thema gibt's noch was zu sagen, hier) .
Sie atmen schwer und laut. Selbst im heftig prasselnden Regen ist das zu
hören. Ich freue mich jeden Schritt, patsch-patsch, dass mein
Anfangs-Tempo immer noch anhält. Fühlt sich sehr gut an, auch wenn meine
Füße schwer werden am Kopfsteinpflaster. Ich gucke unscharf und trüb,
wie aus einer beschlagenen Autoscheibe während einer langen
Überlandfahrt.
Waltraut steht doch
trotz Regen immer noch bei km41, dann bald stoßen meine Teamkameraden zu
mir. Ich grinse: „Sorry, dass ich Euch den Regen nicht ersparen konnte“.
Wir zwängen uns noch an ein paar Langsameren vorbei, erreichen durch die
Pfützen den blauen Teppich in der Zielarena. Immer noch steht das
Publikum, wartet auf die heimkehrenden Eisenhelden! Das ist Roth.
Wir freuen uns zusammen, Medaille um den Hals, Umarmung, hurra! Leider regenbedingt nur kurz, dann müssen sich unsere Wege trennen. Wir Läufer
ins Zelt, die anderen nach rechts. Schade! Völlig durchweicht hole ich
unsere 3 Finisher-Shirts, und flüchte ins große weiße Zelt. Kurz darauf
wird es (kaum vorstellbar) noch heftiger: Der Regen prasselt so laut aufs Zeltdach, der Wind zieht daran, dass ich einfach nur sitze und alles
wie einen Stummfilm angucke. Und 5 Becher Tee + Suppe
schlürfe. Oh, das hatte ich ganz vergessen, dass ich mich auf das gute
Danach vor dem Start so gefreut hatte. Dann jetzt also los damit!
Zuerst die Videos:
a)
Motivationsschilder
am Anfang
b) km7 am Kanal
c) km10 Party
Schleuse Leerstetten
d) km19 am Kanal
e) km21 Stimmung an
der Lände Roth
f) km21
Marion läuft spontan mit
g) km23 endlose
Karawane
h) km26
Haimpfarrich Triathlon-Stimmung
i)
km28 Eckersmühlen Anfang
j) km30
heftig rockt die Musik
Jetzt die Fotostory
(alle Bilder im Großformat
gratis
hier zu haben)
Triathlon und Roth sind eine besondere Jahreszeit |
Der Gesamt-Zweite mit Begleitfahrrad kommt, als ich zum Start
gehe... |
...die Läufer kommen mir entgegen. Bald bin ich auch hier |
Oh, da ist ja Marion, hey wie geht's? |
Endlich: Schwimmer Helmut im Rad-Dress, gibt mir meine Sachen |
In der Wechselzone: Müde Staffel-Radfahrer ruhen sich in der
Sonne aus... |
...oder essen und trinken im Zelt im Schatten |
Die ersten Läufer gehen los: Voller Emotionen |
Werner, selbst über 10x die Volldistanz gemacht, wartet noch... |
...wie auch Juliane: Wann kommt sie, die Radfahrerin??? |
Sven erfrischt sich noch mal: Heute wird schnell gelaufen |
Juhu! Karl ist angekommen. Er gibt mir den Zeit-Chip, und ... |
...schon bin ich 300m auf der Strecke (Hi Waltraut!) |
Zuerst bergab, gut. Ich achte wachsam auf meine Beine: Wie
geht's heute? |
Km1: Die schnellsten Ironmänner kommen mir entgegen, kurz vor... |
...Posten 1 mit Berieselung. |
Schatten ist gut: Im Wald entlang der Schilder-Parade (s.
Video) |
Hula-Hula Girls - Was hier nicht alles auftaucht! |
Km3: Guck mal wie die laufen |
Die "Kreuzung" bei km4 |
Auf geht's an den Kanal, die ersten kommen schon entgegen... |
...Verpflegung beidseitig, aber immer aufpassen auf Kollisionen
(s. Video) |
Auf dem Weg... |
Km 10: Wichtiger bei der Schleuse, Kontrolle: Habe ich gut
angefangen? |
Richtig gute Stimmung an der Schleuse Leerstetten (s.
Video) |
Kurz danach stoße ich auf Helmut, und Christian läuft mit (sein
1. Marathon) |
"Kleeblatt" in Schwand, wir kommen 3x an der Kreuzung vorbei |
In Schwand ist immer Gartenparty |
Wendepunkt 1... |
...und was zu Trinken, gut! |
Schwands 2. Kehre an der Kirche |
Und wieder an der Schleuse Leerstetten: Stimmung! (s.
Video) |
km19+km20: Back on the Road again... am Kanal... (s.
Video) |
...es nähert sich die Lände ("Kreuzung") mit viel Publikum...
(s. Video) |
...und ein paar Stückchen Melone (Marion läuft etwasmit: s.
Video) |
Km23, mir begegnen die Volldistanzler auf deren letzten km (s.
Video) |
Brücke bei Eckersmühlen, ich freu mich schon auf die Party oben
drauf! |
Haimpfarrich: Heissa hier der Bär los (s.
Video) |
Viel getrunken, viele Becher in der Tonne: Sie quillt über! |
Und jetzt geht es in den Wald, bei mir läuft es sehr gut |
Eckersmühlen: Die Stimmung beginnt... (s.
Video) |
Oh, wieder ein paar Stücke Melone |
Km28: Hier werden Helden geboren |
Ich überhole Corinna (kaum zu erkennen) |
Gleich kommt die Brücke... |
...km30 mit dem fetten Sound "Highway To Hell" (s.
Video) |
Wendepunkt, und noch mal... |
...Helmut, unser Staffel-Radfahrer, voll auf Touren! |
Ich bin richtig gut drauf, Melone und ab... |
...im Slalom durch Eckersmühlen, wo so viele gehen |
Wieder im Wald, mein Heimweg beginnt... |
...im Partynest Haimpfarrich |
Oh, da hinten blitzt es, das Gewitter naht im Eilschritt |
Erste Tropfen treiben die Leute in den Unterschlupf (hier unter
einem Lkw) |
Km37: Der Nieselregen erreicht mich |
Km39: Ab jetzt ist es richtiger Regen... |
...am Berg nach Roth rein Au weia, jetzt duscht es, Pfützen auf
der Strasse... |
...das letzte Foto mitten im Sturm, dann gibt die Kamera den
Geist auf... |
Euer Lionheart (ein bisschen Ironmän)
Infos:
www.challenge-roth.com
(Finisher Staffeln: 500, Volldistanz: 3.200)
********************************************************************************************************
Die andere Seite:
2 neue Weltrekorde, bei
Männern und Frauen. - 1 Toter beim Schwimmen.
Die Euphorie übermannt alle. - Der
Respekt vor dem Marathon geht vor allem in Roth verloren.
Sich ablenken mit Musik, nicht hinsehen, Schmerzen ausblenden.
Musik im Ohr ist das Harmloseste. Schmerzmittel sind längst normal.
Doping ist normal, wird auch schon mal zugegeben unter Finishern im
Zielzelt.
********************************************************************************************************
Links:
|