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Letzte Änderung: 16.05.2013
 
Zugläufer (3:45) machen Pause für ein Sambafoto

12. Fränkische Schweiz Marathon
04.09.2011

 (Text: der jeweilige Zugläufer)

 

 

Die Hitze schlägt zu

 

Die Stimmen der Zugläufer am Tag danach.


Erwin 3:30: "
Ich hab gestern Sonntag den ganzen Abend getrunken wie ein Kamel nach 3 Wochen Wüste. Und hatte ebensolche heißen Füße! Ich wusste gar nicht wie ich mich hinlegen soll beim Einschlafen, hat auch eine Weile gedauert. Aber das ist normal."

Julia 3:45: "Ich habe gestern unheimlich geschwitzt. Jetzt geht es mir wieder gut. Gestern bin ich schon auf der Heimfahrt eingeschlafen, war müde bald im Bett, (schon um 19h), denn ich hatte starke Kopfschmerzen von der Hitze. Aber heute war ich mit dem Fahrrad schon wieder etwas unterwegs: Meine Oberschenkel spüre ich schon noch ein bisschen..:".

Joachim 3:45: "Mir haben gestern die Waden ganz schön gebrannt, auch noch heute. Es war ein einzigartiges Erlebnis, ein paar als Zugläufer zum Erreichen ihrer persönlichen Ziele zu helfen. Laufen soll ja Spaß machen und hat mir am Sonntag echt Riesenspaß gemacht! Es motiviert auch, mit den Samba-Tänzerinnen ein paar Hüftschwünge zu machen. Der nächste Lauf kommt bestimmt. Muss ja nicht immer gleich ein Marathon sein."

Sven 4:00: "Ich hab heute noch literweise Durst, so hab ich gestern geschwitzt. Ich bin noch ziemlich fertig. Das war heftig!"

Wolfgang 4:00: "Eigentlich kein großes Problem heute, mein Muskelkater war schon mal schlimmer. Aber es war wirklich bullenheiß".

Günter 4:15
: Nachdem ich das „Jan Ulrich Gen“ in mir trage (nur das Gen und keine spanische Doktor-Süppchen) war das Wetter für mich top! Ich laufe oft schon bei +15°C mit Handschuhen. Aber es war wirklich richtig heiß. Das bemerkte ich erst im Ziel so richtig. Denn auf der Strecke hatte ich ja gut zu tun. Ich habe meine Verpflegung mit einer jungen Läuferin geteilt, und konnte sie immer wieder motivieren weiter zu laufen. Es war extrem schwül. Heute morgens war ich 8km problemlos auslaufen, ging schon wieder. Gut, es fehlt die Spritzigkeit, aber ein kurzer Lauf tut gut. Eine Grundmüdigkeit merke ich natürlich, darum nicht übertreiben, aufpassen. Das ist das Zeichen dem Körper genug Regeneration zu geben. Ich wäre heute keine 2 Stunden gelaufen. Es überkommt normalerweise jetzt die ganze Woche danach eine Fresssucht, ich stopfe alles in mich hinein. Da muss ich mich bremsen, verbunden mit richtiger Ernährung und genug Schlaf. Bisher war ich noch nie länger als 4:14 unterwegs, außer gestern und bei meinem allerersten.

Ich freue mich schon auf das nächste Hoch und einen schönen heißen Lauf.

Annelie 4:30: "Mein Durst kam heute früh, Kopfschmerzen waren auch dabei und da merkte ich wie ausgetrocknet ich war! Ich komme mit der Hitze sonst überhaupt nicht zurecht. Aber gestern ging es ziemlich gut. Es hat gerade so bis ins Ziel gereicht, weiter hätte ich nicht mehr wollen. - Gut, dass wir zu dritt Zugläufer waren. So konnte jeder von uns Läufer individuell betreuen und motivieren. Ob es mit Salztabletten war, oder einfach nur Hand halten bei den Gehpausen. Ohne unsere Unterstützung hätten alle aufgegeben. Also lieber etwas länger brauchen und ankommen, als die Läufer alleine zu lassen.Ich bin so glücklich, wenigstens eine kleine Gruppe ins Ziel gebracht zu haben!"

Hannes 4:30: "Es war mein größtes Bedenken, ich würde abkarpfen, da ich die Wochen zuvor viel gelaufen bin. Doch ich bin gut durchgekommen, scheinbar alles richtig gemacht. Na ja, beim Duschen hatte ich meinen Sonnenbrand bemerkt. Mist, einfachste Regeln vergessen! Zuhause ein altes T-Shirt nass gemacht und angezogen, nach einer 3/4 Stunde war es trocken, so habe ich geglüht. Drei mal machte ich das, dazu einen großen Topf Eiscreme. Heute früh in der Garage entdeckte ich, dass ich mein Auto am Start in Forchheim vergessen hatte. Uff, ganz schöner Aussetzer. Doch die Stimmung von unserem tollen verschworenen Zugläufer-Haufen hält noch voll an (genauso wie mein Brand an den Schultern).
Die wenigen Läufer die wir aufsammelten mussten wir mit Salz aufbauen. Harald führte eine Gruppe in Richtung Zielzeit, Annelie und ich versuchten den Rest zusammenzuhalten und zu motivieren. Die Dankbarkeit und Umarmungen von den Finishern hierfür waren super.


Gottfried 4:45: "Der erfahrene Thomas hat mich bei Streitberg losgeschickt. Ihm war klar, dass unser Limit nicht zu schaffen war. Bin dann aber mit 6 bis 7 Leuten ins Ziel gekommen, einen Südafrikaner hatte ich auch dabei. Mei war das schön, so eine kleine Gruppe zu sammeln, wir haben uns viel erzählt und die waren so dankbar: "Bleib bei mir, du kannst mir wirklich was Gutes tun" hat ein recht erfahrener Läufer mehrmals wiederholt. Sonst läuft er 4:00 Std., heute ist er froh, wenn er mit mir ins Ziel kommt. Und der junge Student, es war sein erster Marathon, da war es wichtig zu motivieren. Einer ist nur die 26 km gelaufen, aber war so froh in einer Gruppe zu sein. Die Mannschaft hatte unterschiedliche Phasen der Entmutigung und Ermüdung. Aber wir sind zusammengeblieben, weil klar war, das Team ist wichtiger als die Zeit, die sich jeder einzelne mal als Projekt vorgenommen hatte.
Wir sind immer besser zusammengekommen und ich sagen, das Ist Marathonlaufen! Genau dann, wenn dieser Zustand erreicht ist, wir laufen und wir laufen zusammen und wir empfinden dies als menschliche Bereicherung. Wir warten aufeinander, nehmen gelassen die Bedürfnisse nach Gehpausen auf,vereinbaren wie weit wir marschieren, machen kollektiv aus, wann wir wieder ins Joggen übergehen. Und es war bald klar, dass wir zusammen das Ziel schaffen wollen, und wir haben uns darauf eingestellt, das miteinander zu machen. Das glaub ich schafft mehr Reife und innere Gelassenheit, auch das Glücksgefühl kommt geschenkt dazu, wenn es möglich ist sich von seiner Einzelheit als Individuum zu lösen und zugunsten einer neuen schöpferischen Gemeinschaft mit anderen zu kommen.

Nicht die Zeit, der du während des Marathons nachjagst wird dir wirkliches Leben bringen, sondern die Erfahrung mit anderen auf ein Ziel hin zu laufen, unabhängig von Zeitkorridoren, die einen nur die Freude am Laufen verderben und das Laufen, je mehr sich der einzelne Läufer einem Zeitdiktat unterwirft, einsamer, quälerischer und verzweifelter macht. Danke an dich Erwin, dass du das andere Gesicht am Laufen weitergibst.

Vielen Dank an Euch alle. Ihr seid eine prima Mannschaft, „hoch Team-Bittel, Team-Bittel hoch!“ zugunsten einer immer mehr und mehr sichtbareren und von der Empfindung immer mehr als wirklicher Grund einer identitätsstiftenden Gemeinschaft Gemeinsamkeit erfahrenen Identitätsgefühl“.

Alex 5:00: "Ich bin völlich durch än Wind. Ich wor gestern Abend fix und fäddich, hob die September-Sunn dodaal unnerschätzt und hob mir wohl äweng än Sonnästich zugäzoochen. Des höbd ihr im Ziel jo gemerkt. Und die Nachtschicht danach hod dem lädierdä Alex dann den Rest gebä. Es geht nur noch mit än Dembo vo ca. seggskommaseggs Meter pro Stunn vürwärts.
Entscheidend is jo ned nur, wie viele ich ins Ziel mit nei begleitet, sondern vor allem des, wos AUF dä zwedden Hälft dä Streckä passiert.Als 5h-Bremsjogger bisde om Ofang erschd ämol „arbeitslos“, weil wärgli NIEMAND mit ä „Dembo“ vo 7:10 min/km loäsjoggd. Öber dann beginnt die Motivations-Ärwed. Wenn mer se ä Weile „vo hinnä“ beobachtet hod, bis mer se eigeholt hod, dann wess mer scho genau, wie die „Rede“ ausfall muäss. Viele konn mer bloß kurz begleit und numol motivier, etz äfoch ganz logger und relaxt zu bleibä und halt äweng später ins Ziel zu kummä: "Egal, wie lang des etz nu dauert, mir seh’n uns auf jeden Fall im Ziel bei ä frisch gezapftes Bier“. Annere wiederum konn mer nu ämol sou richdich „geil“ auf die „sub 5“ mach. Die hod mer dann etlichä km bei sich, a wenn’s meistens ned bis in Ziel reicht. Öber do sen jo scho die nächstä, die ä „Betreuung“ vom Alexlä brauchä.
Etz is dä Alex ke Brems-Jogger mehr, sondern Motivations-Jogger.
Do erlebt mer numol viele schüänä Geläffs-G’schichtli. Vom „zwedden Wind“ und „Runnershigh“ über „äfoch logger bleib“ und „hauptsache äs Ziel erreich“ bis hie zur „größten Quälerei des Lebens“. Und jeden muäs dä Alex dementsprechend und mit än richdichä Rezept „behandeln“. 5 Stunn-Bremsjogger is äs geilste wo überhaupt gibt, weil mer die Geläffs-Welt wärgli komplett vo dä ganz anneren Seite erleb derf. Ä unvergessliches Erlebnis".


Thomas 5:25: (ursprünglich 4:45, dann aber für die vielen nach 5:00 da): "Meine "Schäfchen" waren einfach so fertig mit der Welt, hatten während des Laufs leider etliche Krisen durchzustehen, so dass ich mehrmals fürchten musste, dass unsere kleine Gemeinschaft auseinander bricht. Aber durch viel Gaudi - wir hatten in der Tat viel Spaß - und auch gegenseitige Rücksichtsnahme haben wir das geschafft. Einer sagte sogar, dass das trotz der Härte sein bislang schönster Marathon war. Das war mir persönlich mehr wert als eine punktgenaue Zeit von 4:45, zumal ja Gottfried diese Aufgabe übernahm. So bewährte sich das Konzept mit den 2 Zugläufern. So konnte ich immerhin 4 Läufer ins Ziel bringen! Insgesamt denke ich haben wir trotz der extrem widrigen Bedingungen eine tolle Zugläuferleistung abgegeben! Das soll uns erst einmal jemand nachmachen! ".


Infos:
www.fs-marathon.de  (Finisher gesamt 2.000: Skater, 16km-Läufer, Team-Marathon und Marathon)


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