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Letzte Änderung: 04.07.2009

Julio (43) und ich (516): Das Zugläufer-Team für 4:15-Stunden

3. Metropol-Marathon
Fürth
28.06.2009




 

 

 (Bericht: Oliver Schubert, Fotos: Erwin Bittel)


 

 

Zum ersten Mal Zugläufer

 

Ich war sehr gespannt, ob es sich auch bei uns bewahrheiten sollte,
dass es das Los eines Zugläufers ist, alleine ins Ziel zu kommen.

Auf der Suche nach möglichen Marathonveranstaltungen in meiner Nähe stieß ich auf den Metropolmarathon in Fürth, bei dem ich bereits 2008 an den Start ging. Da der Termin nur 2 Wochen nach meinem ersten 100er in Ulm lag, war mir klar, dass ich dort nicht den Angriff auf die 3:00-Stunden-Marke machen brauchte. Also einfach so als Trainingslauf mitmachen? Warum nicht! Es muss ja nicht immer ein Streben nach Bestzeiten sein! Mir hat die Strecke bereits 2008 gut gefallen, die Organisation war gut, die Stimmung an der Strecke ebenso. Als ich in der Ausschreibung las, dass es Zugläufer geben wird, schrieb ich kurzentschlossen eine Email an das Organisationsteam mit der Frage, ob noch welche gesucht werden. Prompt bekam ich die Antwort, ja, für die 4:15 h. Ich musste nicht lange überlegen und sagte zu.

Im Startbereich stieß ich auf Julio, wie ich beim (überwiegend) virtuellen „team bittel“ dabei und ebenfalls für die 4:15 h zuständig. Ich kannte ihn bereits von „team bittel“-Berichten und freute mich wieder ein Mitglied dieses Teams kennen zu lernen. Um ihn herum versammelten sich bereits einige Läuferinnen und Läufer, die sich unsere Zeit als Ziel gesetzt hatten. Fragen wurden beantwortet und wir vereinbarten, den Marathon im gleichmäßigen 6-Minuten-Tempo zu laufen. So hätten wir noch 2 Minuten Puffer, für die Verpflegungsstellen oder die kleineren Anstiege.

Ich war sehr gespannt, ob es sich auch bei uns bewahrheiten sollte, dass es das Los eines Zugläufers ist, alleine ins Ziel zu kommen.

Zu Beginn war es wie immer: Viele Starter liefen sehr schnell los. Wir ließen uns dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen und schafften es schnell im angestrebten Tempo zu laufen. Die Ballons mit den Zielzeiten um unsere Hüften gebunden, waren wir von weitem für alle zu erkennen. Daneben wurden wir vom Veranstalter noch mit unübersehbaren grell-orange-farbigen Trikots ausgestattet. Nach wenigen Kilometern setzten sich bereits die ersten Läufer von uns ab, denen unser Tempo wohl doch zu ruhig war. Andere blieben neben oder hinter uns und schenkten uns ihr Vertrauen, sie bei der Erreichung ihres Ziel zu unterstützen. Gemeinsam konnten wir die ersten Verpflegungsstellen passieren und den Anstieg nach Atzenhof hinter uns bringen. Auch bei der Halbmarathonmarke, die wir knapp unter 2:08 h passierten waren noch viele Läufer bei uns. Im Verlauf der nächsten Kilometer konnten wir unser Feld sogar vergrößern, indem wir Läufer motivierten, die aufgrund des schwülen Wetters oder eines zu hohen Anfangstempos zurückfielen, sich uns anzuschließen. Noch vor Kilometer 30 musste Julio seinen Ballon ziehen lassen, weil sich der Knoten der Schnur löste. Mit dem Ballon ließen auch die ersten unserer Mitläufer von uns ab und ab KM 33 waren wir nur noch zu viert.

Beim Passieren eines Abschnittes mit vielen Bäumen platzte auch mein Ballon. Schade! Gern hätte ich ihn bis ins Ziel hinter mir her gezogen. Die 2 noch übrigen Läufer zogen etwa ab Kilometer 38 das Tempo an. Da sonst niemand in unserer Gruppe war, ließen wir uns dazu verleiten, von unserer Marschtabelle abzuweichen und beiden weiterhin unterstützend zur Seite zu stehen. Zu diesem Zeitpunkt liefen wir auf eine Läuferin und einen Läufer auf, die sich wenige Kilometern nach dem Start abgesetzt hatten. Sie konnten unser Tempo noch gut mitgehen und somit vergrößerte sich unsere Gruppe kurz vor dem Ziel wieder.

Als wir in die Fürther Fußgängerzone gelangten, war klar, dass es diese Läufer gut in der angestrebten Zeit ins Ziel schaffen würden. So drosselten Julio und ich unser Tempo, denn 1 ½ Kilometer vor dem Ziel liefen wir auf einen recht erschöpft wirkenden Läufer auf. Wir versuchten ihn zu motivieren. Er konnte das Tempo halten und sich am Ende sogar noch von uns absetzen.

So kam es wie es kommen musste: Julio und ich kamen tatsächlich ohne Begleitung anderer Läufer ins Ziel. Unsere Zielzeit haben wir dabei nur knapp unterschritten. Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass alle in unserer Gruppe gestarteten Läufer ins Ziel gekommen sind: Manch einer schneller als erwartet, die meisten aber ein wenig langsamer.

Als Zugläufer einen Marathon zu laufen und dabei andere zu unterstützen ist wirklich ein besonderes Erlebnis, v.a. wenn man mit einer so motivierten Gruppe unterwegs sein kann!

Euer Oli


Km 14: Ein sehr gut eingespieltes Team, Julio + ich (s. sein Bericht unten + seine Fotos)

Julios Ballon an der kurzen Leine hinter ihm, meiner schwebt noch gut

Zugläufer ist etwas ganz Besonderes

Km41: Wir motivieren unseren letzten Läufer ins Ziel



Infos:
www.metropolmarathon.de

Weitere Berichte vom Fürth-Marathon 2009:

Erwin:  
 42km mit Simon
Jochen:
schnell unterwegs
Jürgen:
 wiederholt Zugläufer
Dieter:      wiederholt Zugläufer
Hannes:
begleitet einen DS-Läufer
Julio
      zum 1. Mal Zugläufer
 
 
Weitere "Team-Bittel" Fürth-Lauf-Berichte: klickt hier: Bilder 2007 (Ingbert jongliert) und Bilder 2008 (Erwin mit Simon)
 

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