Der Bericht von Erwin (SuperMarathon)
Liebe Wald- und Ultraläufer-Gemeinde!
Also, genau weiß es ja keiner, wieso es unmöglich
ist, den Rennsteig nur 1 Mal zu laufen. Ich habe vielen vielen Läufern
über die Jahre zugehört, weil es auch mich interessiert.
Es ist die Hausbackenheit: vor dem Start das alte Rennsteiglied, im Ziel
das Tanz- und Trinkzelt mit Oldies aus den 70ern und 80ern mit heftiger
Stimmung bis in den Morgen. Unterwegs kriegst du Brotschnitten mit
Gurke, Käse oder Salami. Manches Thüringer Publikum v.a. an den
Verpflegungsstellen ist kauzig, aber liebenswert kauzig.
Es ist die nicht immer gestylte Rennbekleidung.
Manche laufen im alten Trainingsanzug, manche in ausgebeulten
Jogginghosen.
Es ist der der 80jährige alleine mitten im Wald, der deine Position
zählt.
Es ist, weil du mit 40 noch zu den Jüngsten hier zählst. Weil irgendwie
alle dich so gern mögen und du unterwegs Lauffreunde für die Ewigkeit
findest. Das ist es.
Es ist die Einzigartigkeit: weil Schleim gibt es nur hier. Fast alle
(außer Heike) schwärmen davon. Du läufst ohne Verkehr, nur Wald Wald
Wald. Kein Asphalt. So ist es halt. Wald halt.
Die Faszination gilt trotz der vielen Steine am Weg, trotz
rutschiger Anstiege über Wurzelpisten. Und trotz so vieler
Anstiege, immer kommt noch einer.
Die Fotogeschichte
1) vor dem Start
Kurze Nacht in Schmiedefeld, dann sehr früh mit dem Bus nach
Eisenach |
03:30 Uhr in den Bus |
Im Morgenbus: der eine isst (Manfred), der andere schläft (Erwin).
Zum Glück kollidieren wir nicht 2x mit einer großen Hirsch-Kuh. Aber
ich wache auf... |
In Eisenach am Start im Zelt: Laufvorbereitung
(Holger, Manfred, Sven) |
Elke um halb sechs: Was wird der Tag bringen? |
Thomas um halb sechs: grinst. |
Heike gähnt |
Edgar ist schon sehr fit |
Erwin gähnt...
(Foto Markus Süße) |
...es ist 05:30 Uhr in der Früh!
(Foto: Markus Süße) |
Manfred, schaut sehr fit aus
(Foto: Markus Süße) |
Heike und Erwin
(Foto: Markus Süße) |
Jochen, bestens vorbereitet
(siehe sein
Trainingslager) |
Manuela und Jörg. Die Leser erwarten schon die Fortsetzung!
So fing alles an:
Bericht 2006. So ging die Legende los:
Bericht 2007 |
Kleines Gruppenfoto "Team Bittel" - die meisten von uns wuseln schon
aufgeregt vor dem Start, irgendwo herum. |
Marktplatz Eisenach, 15min vor dem Start |
Heike friert etwas nach der Abgabe des Kleiderbeutels |
Der Drachentöter über unseren Köpfen: "Rennsteig, wir schaffen das!" |
Noch 1 Minute bis zum Start, der Helikopter kreist über uns |
|
Das 1. Drittel bis zum Inselberg (km25)
Fünfundzwanzig Kilometer bergauf. Unser Weg beginnt. Und die lange Reihe
der Läufer verschwindet in den dichten, noch etwas dunklen Thüringer
Wald.
Es ist nicht leicht mit jemandem zusammen zu bleiben, Brigitte und Elke
haben wir schon verloren. Ich versuche die kleine Gruppe um Heike und
mich anzuhalten langsam zu beginnen. Es ist nahezu aussichtslos. Alle,
aber auch wirklich alle starten zu schnell. Aber das ist (nicht nur
hier) immer so.
Mit diesem netten Gruß verlassen wir Eisenach. 2007 hatte man Holger
dieses Schild gestohlen. Aufschrei!... |
...doch er hat es neu gemacht. Wie schön, die Tradition lebt weiter.
Und noch ein 2. Schild dazu :-) |
Die letzten Häuser... |
...nach der nächsten Kurve beginnt der Wald |
km3: im dunklen Wald. Es ist kühl, doch viele schwitzen schon... |
...als wir den Wald für kurze Zeit verlassen. Da wartet der
Helikopter. |
Es ist kühl, das Gras ist nass, aber es beginnt gut zu laufen |
Und weiter bergauf, weiter im Wald |
Ein grandioser Blick auf die Wartburg gegenüber |
Das Feld zieht sich auseinander, wir laufen freier |
km7: die erste Verpflegung. Wasser, Cola? Und Gedrängel... |
...Heike, was sie wohl denkt? |
Für eine Weile enge Waldwege, fast Dschungel... |
...dann läuft es sich wieder besser |
Engstelle
(Foto: Markus Süße) |
Rennsteig live und "in action"
(Foto: Markus Süße) |
90% Regenwahrscheinlichkeit mit Schauern? - km10: Noch ist es
trocken |
Km13: es beginnt zu regnen. Oh oh... (Läuferstudie: Becher greifen) |
Wasser, Cola? - Ich bevorzuge warmen Tee. Es regnet... |
...dicke Tropfen tröpfeln von meinem Hut (wasserdicht ist er) |
km15: 15min Regen haben aufgehört... |
...und ein genialer Blick auf die Rennsteig-Läufer, wie sie leise im
Wald verschwinden |
Der Wald öffnet sich einen Moment lang für einen märchenhaften
Ausblick |
Noch ein wenig nass der Weg, aber Steffens Freude (in roter Jacke) ist zurück! |
Km17: es läuft gut, viele unterhalten sich |
km18: Verpflegung: mancher stürzt das Wasser hinunter, 10sec Zeit
sparen... |
...andere nehmen es eher gelassen, wie z.B. Heike und Harald
(1159)... |
...und Anja, die auch mit uns läuft |
Wir kommen immer höher, die Wurzelwege beginnen... |
...es geht nicht anders als zu gehen. Die Wurzeln sind nass. |
Schon km20 geschafft |
Ein Stiefel an den Baum genagelt. |
Km21: Verpflegung Dreiherrenstein, wie jedes Jahr mit Bläsern |
Und wieder verschwinden wir im Wald |
Noch nass vom Regen, aber längst ist er vergessen.... |
...jetzt müssen wir den Berg meistern. Wieder einen. |
Weiter und weiter bergauf. Es muss doch bald der Gipfel kommen? |
Man muss etwas auf einen Fels klettern: der verklärte Blick in die
Ferne |
Der Große Insel(s)berg. Endlich, wir sind oben? |
Nein, noch ein Stück. |
Der Gipfel des Inselsberg. Eeendlich... |
...das erste Drittel ist geschafft. Freude! |
Das 2. Drittel bis zum Grenzadler (Oberhof)
Vom großen Inselsberg (916m Höhe) geht es zuerst steil bergab, dann
endlich kommt das 14km-lange "ebene" Stück, wo man es laufen lassen
kann. Leider aber nie so richtig, denn schon kommt ein weiterer Anstieg,
eine Gehpause (Rennsteig=Gehsteig, s. mein
Bericht 2005)...
Den Inselberg runter: neue Herausforderung, steil und auf rutschigen
Holzstufen... |
...geht es bergab |
Puh, war das steil und rutschig! |
Typisches Rennsteigbild |
km27: Verpflegung Grenzwiese. Viel Publikum und zum 1. Mal der
berühmte Schleim! |
Der Thüringer Wald... |
...bunter Mischwald... |
...das muss im Herbst auch gut aussehen. |
Schon km30? - Nur noch 42km... |
...ein ganzer Marathon. Nur noch? |
Getränkestelle Possenröder Kreuz: wie immer mit DDR-Vita-Cola. Ich
mag lieber warmen Zitronen-Tee.
Hey, wo ist mein langjähriger Freund, der einsame Posaunist im
Wald??? |
Wir überholen die ersten der 50km-Wanderer, leicht an den
(klappernden) Stöcken zu erkennen. Viele km lang laufen wir durch
Walker-Gruppen, manchmal aber zum Glück nicht oft im Slalom. Danke
Ihr Walker! |
Es ist bald die Hälfte geschafft. Der Klang des Thüringer Langhorns
wird es ankündigen. |
jetzt sind es wirklich viele Walker! |
Kurz vor der Ebertswiese (km37,5), auf den Hornbläser wartend... |
...hey, Überraschung! Statt einem kommen 2 Bläser. Und mit echten
Alphörnern! |
Bergab zur Ebertswiese. Die Hälfte ist geschafft! Und wie geht es
den Beinen?
Es ist ein großes Publikum da, wie schön! Zeit für eine etwas
längere Pause (2min).
Ein Sprecher fragt Heike genau das, ein Mini-Interview.
Hier gibt es Wiener Würstchen und (fast) alles, was sich Ultraläufer
wünschen können. |
Immer wieder Wanderer dazwischen, die hier einen weiteren
"Kontrollpunkt" haben |
Tee? - Bei so nettem Lächeln nehme ich 2 Becher... |
...und natürlich eine Doppel-Ration leckeren Heidelbeer_Schleim! |
Ich könnte Würstchen jetzt nicht essen, doch manche mögen es
(wohl mehr die Walker?) |
Zeit für einen beschaulichen Moment, viel Verpflegung. Und etwas die
Muskeln lockern, Stretching? |
Und weiter geht es. - Erraten: in den Wald + bergauf. |
Irgendwo im Wald: Überraschung, die jüngsten Fans! |
km41 - Verpflegung "Neue Ausspanne", doch wir müssen weiter... |
...genau: in den Wald und bergauf... Dies ist wieder mal ein
besonders langes und steiles Stück Anstieg! |
Marathondistanz geschafft! Heike ist noch gut drauf... |
...und schon wieder weg (den Tiger im Tank). |
km46: Neuhöfer Wiesen. Richtig kleiner Trubel hier. Schön. - Und
Sonne! |
Ich trinke 2 Becher Tee und freue mich über den leckeren Schleim. |
Heike versucht den Schleim... |
...ich glaube sie mag ihn gar nicht! |
Wir laufen auf 800m Höhe, 6km lang. Wenn die Beine noch können läuft
es sich hier gut. Ohne Steine! |
Bei Anja läuft es wirklich gut |
Anja läuft, die meisten gehen hier. |
Und dann doch wieder gehen. Und Wurzeln. Langsam könnte das zu Ende
sein! |
Anja bei km50, welch eine Freude! |
km51: Utz (in grün) freut sich gerade nicht so sehr, aber es läuft
auch bei ihm gut heute. |
Mit uns läuft Hansi (Hans-Joachim Römhild), einer der 4 Gründer (35
mal seit 1971)... |
...damals lief er mit 3 Studenten 100km Rennsteig und begründete die
Tradition! |
Im Winter ist hier scheinbar auch ganz schön was los! Es ist ja 850m
Höhe hier. Es gibt viel Schnee.
Oberhof ist eines der deutschen Skilanglaufzentren. |
Sonnenschein und Fröhlichkeit: "Oberhof ist nicht mehr weit" |
km55, das zweite Drittel ist geschafft. Die Beine sind langsam
müde... |
...für einige ist hier das Ziel (Wanderer), für andere war hier der
Start (Halbmarathonis)... |
...für uns Zeit um etwas stehen zu bleiben und wieder mal
richtig zu futtern! |
|
Das Ende will nicht nahen: das
3. Drittel (noch 18km)
Die Fußgängerbrücke, auch bergauf, langsam werden die Beine müde.
Es folgen 4km Anstieg zum höchsten Punkt des Rennsteiglaufs... |
... zur letzten Prüfung "Großer Beerberg": Wurzeln überall.
Heike: "Jetzt weiß ich warum es Crosslauf heißt!" |
Erwin: "Hey, du kannst ja noch die Finger heben!" -
Thomas: "Aber sonst nix mehr!" |
km60: Obst, Power Gel, Vita-Cola? Ich nehme Wasser. Es ist kühl aber
angenehm hier auf 900m. |
Heike läuft immer noch konstant, viele gehen. Kurz bergab, dann...
|
...riecht es nach Bratwurst! In Thüringen ist Grillen scheinbar
nicht Männersache? |
Kurz vor dem Gipfel: schöner Fernblick auf Suhl |
Das Schild ist klar: "Rennsteigläufer kreuzen die Strasse" |
km64: Einlauf zur vorletzten Verpflegung Schmücke/Heidersbach:
Trinken! Und was jetzt wieder essen? Klar haben wir Hunger, wir
laufen seit 6 Uhr morgens, es ist jetzt nach 13 Uhr. Aber nichts
verträgt der Magen... |
...außer Schleim (fast jeder). Kurzer Halt. Bei vielen mögen die
Beine nicht mehr in Gang kommen! Lieber ein Stück gehen? - Heike
nicht (den Tiger im Tank)... |
Edgar. "Das Schild, das nie zu kommen scheint: km65". Der Weg ist
uneben, die Füße jammern... |
...aber es ist jetzt flach, die km-Schilder kommen schneller... |
...das wirklich letzte Schild! Heike gibt seit 2km richtig Gas.
Woher das wohl kommt? |
Jaaaaa...! Heike hat ihren 1. Rennsteig perfekt gemeistert. Daumen
hoch! |
Im Ziel: das ist so was wie "der innere Schweinehund", den viele
überwinden mussten. Nur der hier ist lieb! |
Das Krokodil im Ziel. Mit Hut (sitzt er noch?) |
Günther, lief den Marathon |
Anita (re): überglücklich über ihren 1. Ultralauf!
(Foto: Anita Kinle) |
15min Massage: was für eine Wohltat! Denkt sich auch Oliver (in
gelb). |
Edgar, Manfred, Heike, Erwin, Dieter, Holger (v. links): glückliche
Finisher! |
Ich freue mich viele Freunde wieder getroffen zu
haben, unterwegs und danach. Und schön, ein paar neue Freundschaften
geschlossen zu haben
Nach so viel guter Waldluft und fantastischen Ausblicken:
Euch allen "Schöne Thüringische Klöße", eh Grüße...
Euer Erwin
(Erwin@team-bittel.de)
vom „team bittel“, einer etwas
anderen Laufidee.
Infos: www.rennsteiglauf.de
SuperMarathon: 1.480 Männer + 250 Frauen (14%)
Marathon: 2.481 Männer + 526 Frauen (18%)
Halbmarathon: 4.246 Männer + 1.709 Frauen (29%)
Walker:
ca. 1.000 Männer + 1.000
Frauen (?%)
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